5. Kapitel

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Es fängt an dunkel zu werden, als ich die Haustür herausspaziere.
Eigentlich bin ich kein Fan vom Rauchen, dennoch brauche ich es manchmal, wenn mir meine Gedanken zu viel werden und ich Ruhe brauche.

Bevor ich meine Schachtel auspacken gehe ich aber ein paar Wohnblöcke weiter, bis ich plötzlich Drake vor mir stehend sehe. In seiner linken Hand hält er eine Zigarette. „Halte mir bitte keine Predigt, wie ungesund das Zeugs ist", brummt er. Langsam will ich meine Zigarettenschachtel herausholen als ich bemerke, dass ich mein Feuerzeug vergessen habe. „Kann ich dein Feuerzeug ausborgen?", frage ich ihn.
„Du rauchst?",entgegnet er und blickt mich kurz verwirrt an, gibt mir aber sein Feuerzeug.

Schließlich knippse ich die Zigarette an und stecke sie mir zwischen meine Lippen. Das Feuerzeug gebe ich ihm daraufhin wieder. Sein Blick bleibt an mir kleben. „Dachte hast eine Freundin", sage ich kurz daraufhin. „Hatte. Warum ziehst du so schnell daran?",fragt er verwirrt.

Warte. Er und Nadine sind kein Paar mehr? Was... Die Beiden sagen beide so perfekt zusammen aus.

„Manche ziehen eine Zigarette zum genießen oder um damit sich etwas abzulenken. Leute wie ich wollen ihre Frust loswerden. Sich indirekt selbst verletzen, ohne dass es die halbe Welt mitbekommt", antworte ich daraufhin. „Mach mir keine Angst", sagt Drake erst mit einem Lächeln und dann mit einem ernsten Blick.

„Warum hat es mit Nadine nicht geklappt?", frage ich kurz darauf. „Sie ist nun mit einem aus dem Fitnessstudio zusammen",brummt er. „Autsch",murmle ich und drücke den noch glühenden Teil meiner Zigarette auf mein Bein.
Direkt merke ich einen stechenden Schmerz, doch ich unterdrücke mir ein Stöhnen.

„Warum machst du so etwas?", fragt Drake. „Es hilft mir Frieden zu schließen und meine Gedanken im Zaun zu halten", antworte ich leise. Warum muss er auch alles mitbekommen. Und warum interessiert er sich überhaupt für mich.

„Welche Gedanken?", entgegnet er und kommt mir etwas näher. Mein Herz beginnt, wie verrückt zu rasen. „Ich habe irgendwas bei Lacy versaut und ich habe kein Plan was. Sie ist für mich eine Schwester aber seit ein paar Tagen redet sie nicht mehr mit mir",schluchze ich versehentlich, woraufhin mich Drake umarmt. „Dass sie wirklich gar nichts sagt wusste ich nicht. Höre mir kurz zu",antwortet Drake, woraufhin ich in sein Gesicht schaue.

„Meine Schwester und deine beste Freundin treffen sich und es sieht so aus als wären sie zusammen", erklärt Drake. „Verdammt warum sagt sie mir nichts? Wieso muss ich es von dir erfahren?", schluchze ich weiter. Innerlich wird mir alles zu viel.

Warum muss ich, dass meine beste Freundin lesbisch ist von Drake erfahren? Sie ist meine beste Freundin. Wenn sie glücklich ist bin ich glücklich. Ich will nicht, als dass sie glücklich ist und wenn sie das nur mit einer Frau werden kann ist das so. Jeder wird anders geboren und dass es so eine riesige Vielfalt an Menschen gibt ist wunderschön. Jeder ist einzigartig und besonders. Eine andere Sexualität macht einen nicht zu einem schlechteren Menschen, sondern nur ein bösartiger Charakter hat diese Wirkung.

Innerlich fühlt es sich so an, wie ein Schlag in die Magengrube. „Ich wäre die Letzte, die sie verurteilt", flüsterte ich. Drakes Pulli ist komplett durchnässt. Dennoch steht er immer noch da und streichelt mir vorsichtig den Rücken.

„Meine Schwester hat es auch lange verheimlicht, dass sie lesbisch ist. Von ihrer ersten Freundin habe ich nichts gewusst. Lesbisch zu sein ist in unserer Generation immer noch ein schweres Thema. Nimm es nicht persönlich", sagt Drake und streichelt mit seiner Hand mir eine Träne aus meinem Gesicht.

„Danke, dass du für mich da wärst, hätte ich nicht erwartet", entgegne ich und blicke ihn an. „In der Schule bin ich wieder ein Idiot, keine Sorge. Du sagst nur so fertig aus. Ich bin kein Typ der Mädchen zum Weinen bringt oder traurige Mädchen nicht aufmuntert nur um ‚cool' zu sein. Das sind keine richtigen Männer", erklärt Drake.

„Du bist anscheinend nicht sooo ein riesen Idiot, wie ich dachte", füge ich hinzu. „Sag das nicht zu laut", grinst Drake und zündet sich eine weitere Zigarette an. „Ich verpetze dich nicht, wenn du dich nicht verletzt", fügt Drake hinzu. „Ist ok", sage ich und mache mich auf den Nachhauseweg, da es anfängt kalt zu werden.

Kurz vor meiner Haustür treffe ich auf Lacy. Sie steht hinter dem Baum von unserem Haus, deshalb habe ich sie nicht direkt gesehen .
Ihre Augen sind rot entzündet, und es laufen ihr weitere Tränen über ihre Wange. Außerdem zittert sie, da sie nur ein T-Shirt trägt.

„Ich muss dir dringend etwas sagen. Ich..ich hätte es dir frü..früher sagen müssen. Dennoch konnte ich es nicht. Meine Mum hat darauf so mies reagiert, dass ich Panik bekomme es nur auszusprechen. Aber verdammt ja ich bin lesbisch. Und ja ich bin mit Drakes Schwester zusammen. Ja sie ist vier Jahre älter, aber ich liebe ihre positive Art. Wie sie mich immer zum Lächeln bringt", schwärmt Lacy. „Lesbisch zu sein ist nichts schlimmes Lacy. Du bist und bleibst meine beste Freundin und ich bin glücklich wenn du glücklich bist auch wenn es mit einer Frau ist. Das ist nichts was irgendwas zwischen uns ändert. Was hat deine Mum gesagt?", frage ich.

„Sie sagte, dass ich mir keinen solchen Unsinn einreden sollte und es nur eine Phase sei. Außerdem sagte sie als ich ihr das mit Daria und sie meinte dann zu mir, dass ich Schande über die Familie bringe. Du kennst doch meine Mum. Nichts geht über ihren Glauben", sagt Lacy, wobei es immer mehr Tränen werden, die sich ihren Weg über ihre Wange verschaffen.

Am liebsten würde ich nun zu ihrem Haus gehen, mich ihrer Mama gegenüberstellen und einfach nur drauf los brüllen, was mit ihr schief gelaufen ist. Wie kann man sowas nur seiner Tochter antun?

„Meine Tür ist immer offen. Wenn du Stress haben solltest kannst du auch bei uns übernachten, alles kein Problem", sage ich und nehme Lacy in meinen Arm.

Ob ich innerlich immer noch sauer bin? Etwas- doch das spielt keine Rolle. Irgendwie kann ich Lacy verstehen. Wie sehr sie gelitten haben muss tut mir so unendlich leid. Dass sie mir nicht getraut hat hingegen verletzt mich auch, doch ich versuche es mir nicht anmerken zu lassen. Lacy brauch mich nun und das ist was zählt.

 Lacy brauch mich nun und das ist was zählt

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