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~Erzähler Sicht~

Der begabte Tränkemeister und der Hund schauten sich noch immer in die Augen, bis Severus plötzlich aufsprang und dem Hund gefährlich nahekam, der bereits zu knurren angefangen hatte. 

"Black!", knurrte Severus ebenfalls und der Hund verwandelte sich in seine menschliche Gestalt zurück. 

"Was ist mit Alice? Ginny hat uns nur schnell eine Nachricht von dem Kamin deines Büros geschickt", erklärte Black und bemerkte das wütende Gesicht seines Gegenübers nicht. 

"SIE hat WAS?! Wie kann sie es wagen!", grollte Severus und schaute wütend auf einen bestimmten Punkt am Boden und schloss kurz die Augen, um sich zu beruhigen. 

"Alice hat einen schädlichen Geruch eines Schlaftranks eingeatmet und wacht nicht mehr auf. Es gibt bis jetzt keinen Gegentrank", erklärte er ihm und Sirius schaute besorgt auf das schlafende Mädchen. 

"Du kümmerst dich darum?", fragte er leise und strich an dem Arm der jungen Frau auf und ab. 

"Natürlich, aber ich möchte sie nicht alleine lassen und in der Schule muss ich auch anwesend sein", erklärte er verzweifelt. 

"Jetzt kann ich ja hierbleiben", sagte Sirius und nahm nun Alice Hand in seine. 

"DU? Nicht, dass ich mich um dich Sorge Black, aber wenn sie dich hier sehen, kommst du auf schnellstem Weg nach Askaban", erklärte Severus scharf und schaute den Rumtreiber ungläubig an. 

"Mach dir um mich keine Sorgen und brau endlich diesen Trank!", drängte ihn Sirius, was der Tränkemeister nur zu gerne mit einem bissigen Kommentar kommentiert hätte, aber er hütete sich. Ohne ein zusätzliches Wort verschwand er in einem schwarzen Nebel, auf den ein nachdenklicher Sirius schaute. Hoffentlich würde es Snape schaffen den Trank zu brauen, dachte er und schaute sein Patenkind fürsorglich an. 

Der Abend an Halloween hatte Tatze sehr mitgenommen. Er hatte geglaubt, seinen besten Freund für immer verloren zu haben, aber er hatte ihn wiedergesehen. Er vermisste die Zeit, die die Rumtreiber gemeinsam verbracht hatten. Sie hatten die besten Streiche an ganz Hogwarts in die Tat umgesetzt und waren eine Familie geworden. 

Sirius, der auch besser bekannt als Tatze war, als bester Freund von James Potter. Sie gingen durch dick und dünn, haben sich alles erzählt und Probleme gemeinsam gelöst. Sie waren beste Freunde, bis Peter sie verraten hatte und seine Welt zusammenbrach. Alles war schön gewesen, bevor er seinen besten Freund und deren Frau Lily verloren hatte. Und ein Mitglied hatte sie verraten. Seine besten Freunde. Sie hatten ihm vertraut und er hatte sie ausgenutzt. Er hat sich gegen seine Freunde gestellt und war an dem Tag für zwei Tode verantwortlich. Beinahe drei, ging es Sirius durch den Kopf. Auch sein Patenkind war an diesem Abend in großer Gefahr gewesen und er wurde für etwas verurteilt, was er nie im Leben getan hatte. Nie hätte er seinen besten Freund das Leben genommen. Eher wäre er selbst gestorben, als für seinen Tod verantwortlich gewesen zu sein. Wäre er nicht in Askaban gelandet, hätte er sich um seinen Patensohn gekümmert, so, wie es die Rumtreiber James versprechen mussten. 12 Jahre ist er zu Unrecht in Askaban gesessen und hatte sich all die Jahre lang Vorwürfe gemacht. Für all das, wofür nur einer verantwortlich war. Peter Pettigrew, der einmal ihr Freund gewesen war. 

Während Sirius weiter über seine Zeit mit den Rumtreibern nachdachte, war Severus Snape bereits wieder im Schloss. Schnellen Schrittes ging er in seine Räume und schlug die Tür heftig ins Schloss, was die junge Weasley in dem Sessel vor seinem Bürotisch aufzucken ließ. Langsam drehte sie sich um und schaute geradeaus in seine wütenden Augen. Er baute sich gefährlich nahe vor ihr auf und schaute sie immer noch wütend an. 

"WIE können SIE es wagen, einfach MEINEN Kamin zu benutzen, Weasley?!", donnerte Snape. Unter seiner lauten Stimme wäre sicherlich ein Glas zersprungen, wenn eines in der Nähe gestanden wäre. 

"Ich wollte nur Sirius Bescheid geben. Ich hatte mir gedacht, dass es von Vorteil gewesen wäre, wenn jemand bei ihr ist", sagte sie leise und traute sich nicht ihrem Professor in die Augen zu sehen. Dieser ließ sich langsam in den Sessel hinter seinem Schreibtisch nieder und schaute auf einen durchsichtigen Punkt an dem Bücherregal. 

"Sie können gehen, aber erzählen Sie niemandem von dem Vorfall", sagte der Professor abwesend und zog nachdenklich ein Buch aus dem Regal. Die Weasley verließ erleichtert das Büro und er war wieder alleine. Er blätterte in verschiedenen Büchern und machte sich verschiedene Notizen auf einem Blatt Pergament. Nachdenklich schaute er auf seine Zutaten. Ihm wollte die letzte Zutat einfach nicht einfallen. Plötzlich klopfte es zaghaft an seiner Tür und er wurde ruckartig aus seinen Ideen gerissen. 

"Herein", sagte er fest, als sich die Türe langsam öffnete. Sein Patensohn trat durch die Türe und ließ sich betrübt auf den Sessel, in dem vorher Ginny gesessen hatte, nieder. Er schaute nachdenklich auf seine Finger und blickte dann zu Severus. 

"Wie geht es ihr?", fragte er mit brüchiger Stimme. Severus schaute in sein Gesicht und konnte die Qualen, die er gerade durchmachte, darin erkennen. Der Junge hatte für sein Alter schon viel durchgemacht. Viel Schlimmes, unverzeihliches. Beinahe hätte er gemordet und nun lag seine große Liebe mit seinem Kind im stabilen Zustand im Krankenhaus. 

"Momentan ist sie stabil. Ich arbeite gerade an einem Rezept für den Gegentrank, aber mir fällt die letzte Zutat nicht ein", sagte Alice' Vater betrübt und schaute wieder genervt auf das Blatt, als sich sein Patensohn von seinem Sessel erhob und sich neben ihm stellte. Er nahm die Liste in seine Hand und lief damit in seinem Büro nachdenklich auf und ab. 

"Werwolfsblut, wenn ich mich nicht täusche, oder Severus?", fragte er aufgeregt und reichte ihm die Notizen wieder. 

"Ja, das könnte funktionieren", nuschelte Severus. Jetzt stellte sich nur die Frage, wo er das Blut eines Werwolfs auftreiben konnte. Kein Werwolf würde freiwillig sein Blut einer fremden Person überlassen. Plötzlich kam ihm ein Einfall und er ging zu seinem Kamin. 

"Was hast du vor?", fragte Draco seinen Patenonkel verwirrt. 

"ICH kümmere mich um die Zutaten und DU machst keinen Mist!", sagte er scharf und Draco verließ unbegeistert das Büro des Schulleiters. 

"Haus von Lupin", sagte er laut und deutlich. Er verschwand hinter den grünen Flammen und kam in dem Haus von Lupin wieder aus dem Kamin. Ein kurzer Schrei erlangte seine Aufmerksamkeit und er blickte in die Richtung des Unruhestifters.

𝔸𝕝𝕚𝕔𝕖 𝕊𝕟𝕒𝕡𝕖Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt