Taehyung
Die Tür zu seinem Hotelzimmer stand noch immer offen, und Taehyung blickte starr geradeaus, seine leblosen Augen bohrten sich in die weiße Wand des Flurs.
Sein Körper schrumpfte zu dem seines sechsjährigen Ich's, das sich mit dem Rücken gegen die Tür seines Kinderzimmers presste um Alexej fern zu halten, und mit aufgerissenen Augen auf die weiße Wand seines Zimmers starrte.
Bitte.
Bitte hör auf.
All die Narben in seinem Kopf waren noch immer dieselben, er teilte seine Erinnerungen mit dem schreienden, weinenden Kind, dass er einmal gewesen war.
Und wann immer er Alexej anflehte, aufzuhören, klang er wieder wie dieses innere Kind. Es war die Stimme des sechsjährigen Kim Taehyung, der noch immer verzweifelt nach Hilfe schrie- von all dem Schmerz der offenen, blutenden Narben in seinem Körper.
Wird es jemals aufhören, so weh zu tun?
Taehyung hörte Schritte im Flur, und einen Moment lang fürchtete er, Alexej würde zurückkehren.
Er presste den Rücken stärker gegen die Wand, und es machte plötzlich keinen Unterschied mehr, ob er hier saß oder in seinem alten Kinderzimmer- die Angst und der Schmerz waren noch immer dieselben.
Sein Herz setzte für einen Moment aus: Es war Jungkook, der nun in der Tür stand.
Bei Taehyung's Anblick taumelte er ein Stück und stützte sich am Türrahmen ab, die braunen Augen weit aufgerissen, als stehe das Hotelzimmer in Flammen.
Sein schwungvolles, dunkelbraunes Haar, die gelbe Jacke, die metallischen, runden Ohrringe an beiden Ohren- Taehyung's Herz beruhigte sich unmittelbar und er schloss erleichtert die Augen, bevor er leise schluckte.
Er wird mir nicht weh tun.
Jungkook sagte kein Wort, während er sich langsam auf Taehyung zubewegte und vor ihm in die Knie ging, sodass sich ihre Gesichter auf gleicher Höhe befanden.
Das helle Braun seiner großen Augen wurde trüb, während seine Pupillen durch Taehyung's Gesicht zuckten; von seiner aufgeschlagenen Lippe zu der gröteten Wange über die schmerzende Seite, die er sich hielt.
"T-...!", setzte er an, doch es war kaum mehr als ein Wimmern und Jungkook streckte vorsichtig die Hand nach ihm aus, einen leidenden Ausdruck auf seinem schönen Gesicht, bei dem sich seine Augenbrauen beinahe flehend verkrampften.
Taehyung griff nach seiner Hand und führte sie behutsam an seine Wange, ließ ihn zum ersten Mal seine Haut berühren.
Jungkook's Hand fühlte sich an wie kühler Balsam auf seiner brennenden Haut und Taehyung schmiegte sein schmerzendes Gesicht in seine Handfläche hinein.
Er schloss die Augen und spürte Jungkook's Daumen sanft über seine geschwollene Unterlippe streichen, seinen tiefen Schmerz erkunden und leise keuchen, als fühle er dasselbe.
Das bin ich, Jungkook- eine einzige, offene, pulsierende Wunde.
Taehyung schlug langsam seine Augen auf, blickte Jungkook in sein schmerzerfülltes Gesicht; die schimmernden, geröteten Augen und die leicht geöffneten Lippen.
"Taehyung...", keuchte er und lehnte sich vor, um seine Stirn gegen die von Taehyung zu legen, "Wer hat dir das angetan?", er presste seine Lippen zusammen, als müsse er seine tiefe Wut unterdrücken.
Seine Atmung beschleunigte sich merklich, als er Jungkook tief in die geröteten Augen blickte.
"Du hast geweint.", stellte Taehyung perplex fest, "Wieso?"
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The Violinist | taekook
Fanfiction𝙡𝙖𝙪𝙛𝙚𝙣𝙙 Alle kennen ihn, doch keiner weiß wirklich etwas über südkoreas berühmtesten Violinisten, gennant "V". Vielleicht liegt das an seiner dunklen Aura, vielleicht aber auch daran, dass er infolge eines Kindheitstraumas kaum ein Wort spric...