• 𝒇𝒐𝒖𝒓𝒕𝒆𝒆𝒏 •

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Jungkook

Jungkook hatte Kim Taehyung nun schon seit mehreren Tagen nicht gesehen.

Dabei verging nicht eine Sekunde, ohne dass er wieder an ihren Kuss dachte- oder daran, was noch hätte sein können, wenn Taehyung an diesem Abend nicht plötzlich aus seiner Wohnung gestürmt wäre.

Wenn er nur irgendetwas hätte, mit dem er ihn erreichen könnte- eine Telefonnummer, ein Facebook-Profil oder eine Adresse. Aber Jungkook hatte nicht die geringste Möglichkeit, irgendwie an ihn heran zu kommen.

Er saß im Aufnahmestudio vor dem großen Monitor, auf dem gerade der erste Probedurchlauf ihrer Musik für das Intro der Dokumentation lief, doch alles, woran Jungkook denken konnte, war:

Taehyungs Augen haben ein recht seltenes, dunkles Braun, schon fast Schwarz.

Der Rest seines Teams begann über irgendetwas zu diskutieren. Sie pausierten sogar die Musik, doch Jungkook schenkte ihnen wenig Beachtung. Er stützte einen Ellenbogen auf sein Knie, um bequem das Kinn auf seiner Handfläche abzulegen.

Was Taehyung wohl gerade macht? Ob er auch so oft an unseren Kuss zurückdenkt- und wenn ja, löst es in ihm dasselbe federleichte Gefühl aus?

Als der Name 'V' fiel, horchte Jungkook plötzlich auf.

"Ich habe V schon lange nicht mehr spielen hören.", meinte Sumi und strich sich nachdenklich durch ihren geraden Pony, "Wir sollten hingehen."

Vor Überraschung rutschte ihm der Arm von seinem Knie. "V? Wo hin gehen?", fragte er eilig nach, schlagartig sehr interessiert, an ihrem Gespräch teilzuhaben.

Rose warf ihm einen skeptischen Blick zu: "Das Konzert?", sie klatschte ihm unvermittelt einen Flyer in's Gesicht.

"Na danke.", murmelte Jungkook in das dünne Papier auf seinem Gesicht.

Sie begutachtete nur ihre frisch manikürten Fingernägel. "Jederzeit."

Seufzend nahm Jungkook den Flyer aus seinem Gesicht und überflog kurzerhand die Ankündigung einer Gala im Seoul Arts Center, wo Südkoreas 'Black Swan' ein Konzert geben würde.

Darauf war ein Bild von Taehyung abgebildet und er verlor sich wieder auf's Neue in seinem wunderschönen Gesicht. Diese Lippen- er wusste, wie sie schmeckten. Das schimmernde, schwarze Haar- er erinnerte sich, wie weich sie durch seine Finger glitten.

Was war schon ein Bild? Er musste ihn einfach wieder vor sich haben, er sehnte sich danach, seine weiche Haut zu berühren und seine unglaublich tiefe Stimme zu hören.

"Wir sollten auf jeden Fall hingehen.", bemerkte er, den Blick noch immer wie hypnotisiert auf Taehyung's Gesicht- bis Yoongi ihm den Flyer ohne Vorwarnung aus der Hand riss.

Verärgert sah Jungkook ihn an und zog seine markanten Augenbrauen zusammen.

"Bevor du noch anfängst, zu sabbern.", antwortete seine raue Stimme mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen.

♪ ♪ ♪

Das Konzert begann recht spät, wodurch die Konzerthalle in der einbrechenden Nacht hell beleuchtet wurde. Der schwarze Himmel wirkte ein Stück heller und wärmer, wo das Seoul Art Center seine goldenen Lampen in die Dunkelheit schickte.

Wie immer war Jungkook der Einzige, der sich für eine helle Jeans, eine strahlend gelbe Jacke und einfache Chucks entschieden hatte, während alle anderen Besucher in schicken Anzügen kamen.

"Du bist nicht zu übersehen.", bemerkte Rose deprimiert, die ihre langen, schwarzen Haare säuberlich hochgesteckt hatte und in einem glänzenden, dunkelroten Kleid steckte.

The Violinist | taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt