• 𝒆𝒍𝒆𝒗𝒆𝒏 •

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Taehyung

Durch die ganzen Proben für seinen nächsten Auftritt kam der Mittwoch schneller, als Taehyung erwartet hätte.

Es war bereits später Nachmittag, als er endlich seine Violine zurück in dem kleinen Koffer verstauen und das Seoul Arts Center verlassen konnte, das sich in Seocho-gu befand, einem Stadtbezirk im Süden von Seoul. Hier würde in wenigen Tagen eine Gala stattfinden, auf der man Taehyung eingeladen hatte für die Gäste zu spielen.

Sein Onkel Alexej ließ sich niemals eine Gelegenheit entgehen, durch die Taehyung ihm Geld einbrachte und Taehyung würde keine Chance verpassen, auf seiner Violine spielen zu können.

Er stand bei der Musikfirma seines Onkels unter Vertrag, daher profitierte dieser von jedem Auftritt und hasste es umso mehr, wenn Taehyung lediglich für einen guten Zweck spielte, wie bei der Spendengala für Kinderheime in ein paar Monaten.

Die Mittagssonne im strahlend blauen Himmel färbte sich allmählich orange, als Taehyung an der Straße stand und die Hand für ein Taxi hob. Als er Jungkook seine Klamotten aus der Reinigung zuschicken wollte, hatte er sich hierfür von Mr. Jung seine genauen Kontaktdaten geben lassen und kannte nun seine Adresse.

Eigentlich beabsichtigte er, ihm noch bescheid zu geben, wann und wo sie sich treffen würden, um das Solo zu besprechen- doch Taehyung war so in Gedanken versunken, dass er sich bereits vor Jungkook's Haustür befand, als es ihm wieder bewusst wurde.

Schließlich befand sich seine Wohnung in Gangnam und damit direkt neben dem Bezirk Seocho, in welchem Taehyung gerade erst für seine Probe gewesen war, die Fahrt hatte nicht einmal zehn Minuten gedauert.

Ihm entging nicht, dass er nun etwas nervös wurde, da sie sich seit Montag nicht mehr begegnet waren, wo Jungkook und er lediglich ein paar Worte über die Noten von seinem Solo getauscht hatten. Aber Taehyung verbrachte nicht mehr viel Zeit im National Theatre, er spielte immerhin in ganz Seoul, streng genommen in ganz Korea.

Dennoch versuchte er, für die Spendengala in wenigen Monaten vollstens vorbereitet zu sein, was auch einer der Gründe war, weshalb er nun vor Jungkook's Haustür stand.

Er zupfte sich den schwarzen Rollkragen seines eng anliegenden Pullovers zurecht, sricht sich einmal über die dunkelgraue Stoffhose und fuhr sich durch sein dunkles Haar, bevor er die Klingel betätigte.

Nicht lange, und Jungkook öffnete ihm schwungvoll die Tür, das dunkelbraune Haar stand ihm leicht vom Kopf und er trug ein mattgraues, oversized-Shirt über einer hellblauen Jeans, die rissige Löcher an den Knien hatte.

Zunächst musterte er Taehyung mit einem müden Blick, die Kopfhörer steckten ihm in den Ohren und man hörte den metallischen Klang seiner Heavy Metal-Musik, die darin lief. In seiner rechten Hand hielt er einen Geldbeutel, in der linken die Türklinge- und in seinem Mund steckte ein Brötchen.

Schon kurz darauf realisierte er, dass es Taehyung war, der vor ihm stand, und nicht die Person die er eigentlich erwartet zu haben schien. Seine Augen weiteten sich und er nuschelte etwas, das Taehyung wegen dem Essen in seinem Mund nicht verstehen konnte.

Hatte er vielleicht schon vergessen, das sie sich heute treffen wollten und den Tag anderweitig verplant?

Taehyung zögerte. "Komme ich ungelegen?", fragte er mit gesenkter Stimme.

The Violinist | taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt