Krach, Wums!

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Ein kräftiger Windstoß traf die bleiche nackte Haut der Königin, als sie die Krankenzimmertür mühevoll und unter großer Anstrengung wieder verschloss

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Ein kräftiger Windstoß traf die bleiche nackte Haut der Königin, als sie die Krankenzimmertür mühevoll und unter großer Anstrengung wieder verschloss. Ihre langen Haare peitschen ihr ins Gesicht und verfingen sich in ihren goldenen Wimpern, während sie eine unangenehme Gänsehaut übermannte. Obwohl sie in der Umgebung von eisigem Gestein fürchterlich frieren sollte, nahm sie dieses Gefühl dankend an, da dieser eine Schmerz noch erträglicher war, als all die anderen, die sie so sehr belasteten. Nachdem sie einige Zeit an der kalten Metallverkleidung gelehnt hatte, löste sie sich doch noch und spürte, wie ihr warmes Blut, wieder in ihre Adern zurückkehrte. Sie seufzte und richtete den Blick erschöpft auf den weiten Gang der sie noch erwartete und dem Anschein nach immer länger wurde. Ach, wenn es nur möglich wäre, würde sie sich sofort wieder hinlegen, aber dann könnte sie genauso gut auch an Baradirs Bettkante verweilen. Camilja ballte ihre Hände schwach zu Fäusten. Nein, sie musste sich noch einmal quälen. Sie hatte es ihm doch versprochen. Leicht ermutigt holte sie Luft und schleppte ihren schweren Körper über den harten Boden. Die Fingerspitzen ihrer linken Hand streiften die eisige Wand und zogen sie gedanklich weiter vor, bis sie bereits nach einiger Zeit die gläsernen Fenster, die hoch bis zur Decke ragten, erreichte. Gedämpftes rohes Licht traf ihr Gesicht, doch leider schenkte es ihr kaum Kraft um wirklich weiter zu kommen. Die Königin blieb stehen und versuchte ihre zittrigen Knie wieder unter Kontrolle zu bringen, denn jeder weiterer Schritt könnte ihren Sturz bedeuten, was für sie das Ende heißen würde. Genervt überdrehte sie die Augen und fluchte, da sie es hasste immer so ein Schwächling zu sein, besonders in Momenten wie diesen, wo sie es überhaupt nicht brauchen konnte. So schnell wie der Lichtstrahl jedoch gekommen war, verschwand er wieder und ließ sie als arme weinerliche Gestalt in der Kälte zurück. Sie schnaufte enttäuscht und warf einen Blick über die Schulter, doch zu ihrem Bedauern hatte sie erst ein paar wenige Meter hinter sich gebracht, was ihr nicht gerade einen motivierenden Energieschub einbrachte. Obwohl sie es nicht einsehen wollte benötigte sie dringend Hilfe, doch zu ihrem Pech, ließ sich in ihrer Nähe niemand auffinden, was sie natürlich nicht überraschte, denn warum sollte es auch anders sein. „Wo sind denn nur alle, wenn man sie braucht." Camilja lachte auf. Früher hatte der König an jeder Ecke gelauert und sie genau in den ungünstigsten aber auch manchmal notwendigen Augenblicken überrumpelt, und jetzt? Wo war er jetzt? Die Königin schüttelte den Kopf. Ach, was machte sie sich eigentlich noch unnötig Gedanken, wenn sie es doch vergessen sollte. Wenigsten für die nächsten paar Stunden. Camilja erschrak plötzlich, als sie das zurückkehrende Licht förmlich blendende. Leicht entgeistert rieb sie sich die Lider, doch bevor sie realisieren konnte, dass es sich dabei um einen Blitz handelte, brachte sie der ohrenbetäubende Donner dazu, bis ins Mark zu Erbeben. Dieses fürchterliche Geräusch gab ihr nun den Rest und sie sank erschöpft zu Boden. Ihre zierlichen Hände schlitterten über den körnigen Boden, während sie keuchend und mit weitaufgerissenen Augen aus dem Fenster starrte. Die dicken Regentropfen, welche durch jeden weiteren Blitz deutlich zum Vorschein kamen, prasselten hörbar gegen das Glas, was der Königin alle Haare zu Berge stehen ließ. Ein weiterer Knall und Camilja wimmerte dort in jenem Gang, während die Schatten der tanzenden Bäume sie einkreisten. Völlig erstarrt und angespannt starrte sie hinaus in die tobende Nacht. Ihre kalkweiße Abendrobe leuchte kalt und traurig wie der Mondschein, während sie einfach nicht fähig war, sich auch nur einen einzigen Millimeter zu bewegen. Panisch und ohne Ausweg sehend, schloss sie krampfhaft die Augen. Lichtpunkte rotierten um sie herum und brachten ihr einen unangenehmen Schwindel ein. Ihr Herz stoppte für einen Moment, als dieses schreckliche Donnergeräusch erneut ertönte. Ihre Ellbogen gaben nach und sie knallte mit dem Gesicht zu Boden. Ächzend atmete sie unregelmäßig schnell, während sie versuchte mit ihren tauben Fingerspitzen ihre glühend rote Wange zu kühlen. Ihr wurde schlecht und sie wagte es nicht ihre Lider zu öffnen. Auch wenn sie in diesem jämmerlichen Augenblick von dem durchdringenden Gefühl der Furcht eingenommen wurde, durchbrach die Scham doch noch diesen starken Wall. Sie ärgerte sich. Ärgerte sich, dass sie seit ihrer Kindheit bereits Todesangst vor diesem Wetterphänomen verspürte und es sich, nach all den Jahren, nicht gebessert hatte. Früher verkroch sie sich an diesen Tagen in den vier Wänden ihrer kleinen Hütte und als ihre Eltern noch lebten, suchte sie Schutz in den starken Armen ihres Vaters. Und jetzt? Camilja keuchte, da sie bereits Bauchschmerzen bekam. Jetzt wünschte sie sich die wohlbehütenden Arme eines anderen, worauf ihr sofort das Gesicht des verletzten Soldaten in den Sinn kam. Dieses warme Lächeln und dieser fröhliche Ausdruck, seine vorsichtigen Berührungen auf ihrer Haut und die wunderschönen langen Haare, die auf seinen starken Schultern ruhten. Auch wenn sie sich die Vorstellung ihres Mannes erhofft hatte saß der Schmerz in ihr noch zu tief, was ihr doch ein schlechtes Gewissen einbrachte. Baradir schien etwas an sich zu haben, was ihr selbst den Gedanken an ihren Gatten verweigerte. War sie etwa gerade dabei ihre Liebe zu verlieren? Geschockt über ihre Annahme riss sie plötzlich ihre Augen auf und begann zu schreien, als zwei schwarze Kreaturen auf sie zugestürmt kamen. 

Hinter den Wäldern 2 **Thranduil ff**Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt