Bestimmender Wortwechsel

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Lautlos schliffen die eleganten Stiefel des Königs über den steinernen Boden

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Lautlos schliffen die eleganten Stiefel des Königs über den steinernen Boden. Auf und ab ganz unruhig bewegten sie sich hin und her, was für ihn ganz ungewöhnlich war. Die lange Robe schlängelte sich um seine Beine, wie dunkle schwere Schatten, die ihn verfolgten. Seine nervösen Hände hielt er hinter dem Rücken verschränkt, während er so intensiv seine Gedanken schweifen ließ. Ein kleiner Lichtstrahl benetzte seine perlweiße Haut und ihm entkam ein schwaches Grinsen, da ihn diese wohlige Wärme an etwas Schönes erinnerte. Eine Erinnerung die seine Sorgen für einen kurzen Moment zum Verblassen brachten. Dieser träumerische Augenblick hielt jedoch nicht lange an, da er sich wieder davonmachte, um keine wertvolle Zeit zu verlieren. Thranduil räusperte sich, wobei seine Stimme ein wenig heiser klang. Verwundert betrachtete er seine kalten Hände, die sich etwas feucht anfühlten. Er hatte Angst. Angst vor einem großen Fehler, den er möglicherweise begehen könnte. Schnaufend warf er seine Robe zurück und eilte mit schnellen Schritten auf seinen gewaltigen Thron zu. Vorsichtig strich er über die hölzernen Dornen, die sich an den Seiten in die Höhe zogen und dachte gerade an Legolas. Er wusste selbst, dass er zu Unrecht so streng zu ihm gewesen ist, aber es blieb ihm nichts Anderes übrig. Er wollte ihn doch nur schützen. Der König verzog das Gesicht, als sich eine Spitze in seine Fingerkuppe bohrte und er seine Hand unmittelbar zu sich zog. Er schreckte zurück und fasste sich mit seiner leicht verletzten Hand an seine Brust, wo er kurz davor noch einen Stich verspürt hatte. Leicht verwirrt sah er an sich herab, da ihm ein solches Gefühl eher wenig vertraut war. Ob seine Frau wohl bereits sein Herz aufgeweicht hatte? Thranduil schüttelte knurrend den Kopf, da er das nicht wahrhaben wollte und rief nach einem seiner Soldaten. „Mein König!" Die Rüstung eines stattlichen Elben mit dunklem Haar klapperte, als er auf ihn zugeeilt kam. „Sie wünschen?" Der König schob eine Augenbraue hoch und musterte ihn streng, während er wieder über den Boden hinwegschwebte. „Bring mir mein Wein aus Dorwinion. Er soll mich ein wenig besänftigen." Seine Worte schienen den Soldaten zu verwirren, wodurch er zögerte, aber Thranduils auffordernde Geste, brachte ihn sofort in Bewegung. „Sehr wohl!", hörte er ihn noch rufen, bevor er kurz darauf in den Gängen zu den Kammern verschwand. Unsicher massierte er sich seine Schläfen und atmete tief durch. Ob er ihm seine Besorgnis wohl anmerkte? Die große Tür zum Thronsaal wurde geöffnet und der König war überrascht, wie schnell der Soldat seine Aufgabe erfüllt hatte. „Du ziehst es anscheinend nicht vor, dich nach deinen Liebenden zu erkundigen?" Eine bekannte geschwächte Stimme ereilte den König ganz unerwartet, weswegen er sich sofort umdrehte und auf sie zugestürmt kam. „Camilja!" Er erblickte seine Frau, wie sie dort entkräftet und völlig hilflos an der kalten Mauer lehnte. Noch gerade rechtzeitig fiel sie ihm in die Arme, bevor ihre Beine sie nun endgültig im Stich ließen. Vorsichtig sank er mit ihr zu Boden und strich sachte durch ihr weiches Haar. „Was in aller Welt hat dich hierher geführt?" Ihr schwerer Kopf fiel auf seine Schulter und er küsste ihre heiße Stirn. Währenddessen streichelte er die rosigen Wangen seiner  neu geborenen Tochter, die dort noch immer in ihren Armen schlief. Sein Ausdruck verfinsterte sich jedoch sofort, als er in die verängstigten Augen von Baradir schaute, der bereits seinen Groll in den Zehenspitzen fühlte. Bevor er aber seine Wut an ihm auslassen konnte, fuhr ihm Camilja über die Wange, um ihn zu beruhigen. „Nein, es war nicht seine Schuld. Ich bin aus freien Stücken zu dir gekommen." Des Königs Zorn verschwand mit einem Male und er winkte den zitternden Soldaten zu sich, um die beiden unversehrt auf seinen Thronsitz nieder zu bringen. „Du solltest nicht hier sein. Sieh dich doch an!" Fürsorglich hob er ihren Kopf und kitzelte ihr Schlüsselbein mit seinen Haarspitzen. Auch wenn Camilja seine Berührungen genoss vergaß sie jedoch nicht ihre Enttäuschung und schlug dabei seine Hand weg. Recht überrascht wich er ein Stück zurück, da er nicht glauben konnte, wie sie mit ihrem königlichen Gatten umging. „Du solltest dich hier ebenso wenig aufhalten!", warf sie ihm vor, wodurch er vorerst nicht zu Wort kam. „Glaubst du etwa ich bin grundlos hierhergekommen? Wir haben sehnsüchtig auf dich gewartet und du scheinst wieder einmal deine Absichten vorzuziehen." Camilja wurde lauter, was Thranduil so gar nicht gefiel. Er ballte seine gepflegten Hände zu Fäusten und drehte sich von ihr weg, sodass er seinen aufkeimenden Zorn noch kontrollieren konnte. „Wie du vielleicht weißt liebste Frau, habe ich durchaus noch meine Pflichten zu erledigen." Camilja lachte dabei auf und beugte sich zu ihm. „Dann sag mir doch, was ist denn wichtiger, als deine neu geborene Tochter?" Thranduil stockte der Atem. Ein so freches Mundwerk verbat er sich, selbst aus dem Mund seiner Gattin. „Nun...", knurrte er doch das Eintreffen eines Soldaten ließ ihn kurzerhand verstummen. „Mein König! Wie erwünscht bringe ich euch den Wein, der..." Mit elegantem Schwung zeigte er ihm das Tablett mit dem Trank, jedoch die verwirrten Gesichter des Königspaares versiegelte seine Lippen. Camiljas Blick wurde böse, als sie die edle Flasche dort erkannte und schüttelte bloß frustriert den Kopf. „Verzeih mir Liebster, aber ich hatte ja keine Ahnung!" Mit leicht glasigen Augen und neugeschöpfter Kraft, warf sie sich nach vorne und hastete davon. „Camilja warte, es ist nicht so wie es aussehen mag!", versuchte er sie noch zurückzuhalten. Die Königin blieb in der Tat stehen, doch zu groß brodelte ihre Wut, um sich nach ihm umzudrehen und in seine eisblauen Augen zu blicken. „Glaub mir, ich habe genug gesehen um es zu verstehen...." 

Hinter den Wäldern 2 **Thranduil ff**Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt