Durchsetzungsvermögen

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Nach etlichen vergeblichen Versuchen ein wenig Ruhe und Schlaf gemeinsam mit ihrer Tochter zu finden, gab Camilja schließlich auf

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Nach etlichen vergeblichen Versuchen ein wenig Ruhe und Schlaf gemeinsam mit ihrer Tochter zu finden, gab Camilja schließlich auf. Egal wie sehr sich ihr ganzer Körper auch in den weichen Kissenbezug drückte, es gab da etwas, welches sie einfach nicht ruhen lassen wollte. Eine kleine Sache, die ihr in den Fingern juckte. Mühevoll und mit zusammengepressten Lippen, hievte sie sich gegen ihren physischen Willen aus dem Bett. Ihre vor Anstrengung auftretenden Laute versuchte sie so gut es ging zu unterdrücken, um Meleth, die auf ihrem Arm friedlich schlief, bloß nicht zu wecken. Camilja zuckte ein wenig zusammen, als ihre nackten Füße den kalten Boden berührten. Ein kleiner Schock, doch einerseits ein hervorragender Energieschub. Schnell krallte sie ihre rechte Hand in die Matratze, um sich damit mit Schwung aus dem Bett zu schleudern. Zu ihrem Bedauern überschätzte sie sich gewaltig und merkte wie zu wanken begann. Ihr Unterleib fing an zu spannen, während starke Schmerzen sie abwärts fast lähmten. Sie zitterte und spürte, wie ihre Knie plötzlich nachgaben. Ihr erster verzweifelter Blick galt ihrer Tochter, als das weiße Laken auf sie zugerast kam. Sie schloss krampfhaft die Augenlider, doch im letzten Moment fassten zwei kleine Hände nach ihren Schultern und bremsten ihren Fall haarscharf ab. „Meine Königin!", schrie Lùthien entsetzt und atmete schwer, da sie selbst noch etwas unter Schock stand. Camilja wirkte wie versteinert. Das Herz schlug ihr bis zum Hals und sie schluckte. Erst jetzt konnte sie es richtig fassen, welche Gefahr sie sich und dem Neugeborenen ausgesetzt hatte. „Ihr könnt doch nicht einfach so aufstehen! Eure Nähte sind noch nicht verheilt und außerdem seid Ihr noch zu schwach!" Camilja wusste ihre Besorgnis zu schätzen, doch ihre ernst gemeinte Warnung schien sie zuvor nicht richtig wahrgenommen zu haben. Dieses eine schreckliche Gefühl übermannte ihren erschöpften Geist. Sie war wütend. Viel zu wütend auf ihren Mann, der sich nicht einmal die Mühe machte den beiden einen Besuch abzustatten, sowie Legolas es zuvor getan hatte. Camilja schnaufte und schlug ihre Hand weg, um sich sofort wieder aufzurichten. Die Schmerzen waren kaum zu unterdrücken, jedoch wagte sie es nicht in ihr Gesicht zu schauen. „Mir geht es hervorragend!", log sie mit völliger Überzeugung und humpelte abwegig auf die Krankenzimmertür zu. Lùthien die ihr dabei nicht fassungslos zusehen wollte, stellte sich ihr in den Weg. „Ihr seid nicht ganz bei Sinnen meine Königin. Ich habe womöglich unabsichtlich die Dosierung des Kräutergemisches erhöht, denn ansonsten würdet Ihr euch nicht so verantwortungslos benehmen." Camilja drängte sie zur Seite und lachte auf. Das alles wollte sie nicht wahrhaben, schon gar nicht von ihrer Schülerin. „Du wagst es dich deiner Königin zu widersetzen?", knurrte sie ihr entgegen und die junge Heilerin sprang erschrocken zurück. So hatte sie Camilja noch nie reden gehört. Mit gesenktem Kopf faltete sie ihre Hände ineinander und wandte sich nur ungern von ihr ab. Sie musste ihr gehorchen. Komme was wolle. Camilja zögerte nicht lange und ließ sie bedrückte Elbin zurück, während sie aus dem großen Raum stürmte. Unsicher und mit einem schlechten Gewissen schleppte sie sich nun die weiten Gänge entlang. Vor ihrem geistigen Auge blitzte Lùthiens verletztes Gesicht auf, in dem Moment, als sie sie dort stehen ließ. Es war falsch sie so zu behandeln, selbst wenn ihre Aufgebrachtheit sie dazu gezwungen hatte. Camilja blieb stehen und schloss angeschlagen ihre Augen. Ihre freie Hand schnellte an ihren Mund. War sie etwa schon so wie Thranduil geworden? Getrieben von ihrem eigenen Zorn? Sie schüttelte den Kopf. „Nein", dachte sie sich und neigte ihren Kopf, um über ihre Schulter nach hinten zu schauen. Sie musste sich unbedingt bei ihr entschuldigen. Sie atmete tief durch. Nachdem sie endlich Thranduil zur Rede gestellt hatte. Schnell eilte die Königin weiter, doch sogar die fragwürdigen Blicke der umherschweifenden Elben brachten sie nicht dazu sich umzudrehen. Hin und wieder betrachtete sie das kleine Wunder in ihren Händen, wie sie sich an ihre Brust klammerte. Ein so wundervolles Geschenk, welches sie auf keinen Fall hergeben möchte. „Königin?" Camilja hob neugierig den Kopf, als die Stimme von Baradir sie erreichte, der vor dem Tor zum Thronsaal Wache schob. Er wirkte sehr überrascht sie hier anzutreffen, ganz zu Schweigen in dem fürchterlichen Zustand in dem sie sich befand. Erfreut darüber ihm hier zu begegnen, schenkte sie ihm ein schiefes Lächeln, um, von alldem anderen so gut es ging, abzulenken. „W-was macht Ihr den hier? Ich meine nicht, dass Ihr hier nicht erwünscht wärt, aber solltet Ihr euch nicht ausruhen?", hinterfragte er etwas verwirrt, doch Camilja winkte bloß ab. „Alles in Ordnung Baradir uns geht es gut. Sag, wäre es möglich Thranduil zu sprechen?" Den Namen des Königs betonte sie etwas bedrohlich, was dem Elben ein wenig Angst einjagte. „N-natürlich!", stotterte er und kratzte sich am Hinterkopf. „Nun ich hoffe es zumindest." 

Hinter den Wäldern 2 **Thranduil ff**Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt