Eine wundervolle Nachricht

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Aufgeregt und mit dem breitesten Lächeln im Gesicht huschte eine junge Elbin durch die großen weiten Hallen

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Aufgeregt und mit dem breitesten Lächeln im Gesicht huschte eine junge Elbin durch die großen weiten Hallen. Mit ihren kleinen Händen hielt sie das dunkelblaue Kleid mit der weißen Schürze nach oben, sodass sie bloß nicht über den weichen Stoff stolpern konnte. Jede ihrer noch so schnellen Schritte hallte dumpf in den endloslangen Gängen wider, umso näher sie dem Thronsaal kam. Ihre hüftlangen goldbraunen Haare umschwirrten ihre Gestalt, während sich einige Strähnen in ihren glänzenden bernsteinfarbenen Augen verhingen. Tränen ergossen sich über ihren Wangen, doch nicht aus Trauer, nein. Scharf bog die Elbin um die Ecke und nutzte die Gelegenheit sich die Haare aus dem Gesicht zu streichen. Sofort packte sie erneut nach dem Kleid und eilte weiter. Einige Wachen kamen ihr entgegen, die sie mit gerunzelter Stirn musterten, oder ihr sogar nachsahen, aber das kümmerte sie kaum. Sie wollte bloß zum König. "Lúthien!" Völlig aus der Puste stoppte sie und wirbelte herum. Ihr Brustkorb hob und sank sich unkontrolliert, weswegen sie einen Moment brauchte. "Lúthien, warte!" Ein Elb in silberner Rüstung stürmte auf sie zu. Mit einer behandschuhten Hand an dem Griff seines Bogens und mit der anderen fuhr er sich durch das rötliche Haar. Die junge Elbin lachte, als sie den Soldaten erkannte und ließ den Saum ihres Kleides fallen, welcher nur knapp über dem steinernen Boden tänzelte. "Du hast nach mir gerufen", erinnerte er sie und sie hob einen ihrer Finger. "Natürlich!" Hektisch kramte sie in der vorderen Tasche ihrer Schürze und holte einen etwas zerknitterten Umschlag hervor. Die Ecken schienen schon leicht vergilbt zu sein, was hieße, dass er schon einige Jahre hinter sich hatte. Nickend nahm der Soldat den Brief entgegen und inspizierte ihn genauestens. Sofort erfasste er die Handschrift der Königin, welche von dem Siegel des Königs bedruckt war. "Aber Lúthien...", weiter kam er jedoch nicht, da sie ihn mitten in seinem angesetzten Satz unterbrach. "Ich habe keine Zeit." Sie presste ihre Lippen aufeinander und schüttelte dabei fest den Kopf. "Du musst in den Düsterwald reisen, bis du an einen Fluss, der Nahe eines alten Häuschens liegt,  gelangst. Dort wird er auf dich warten." Vorsichtig legte sie den Umschlang in seine Hand und blickte ihm dabei tief in die Augen. "Versprich es mir Baradir." Obwohl der Soldat etwas zögerte, konnte er der jungen Elbin und deren Schönheit einfach nicht widerstehen, weswegen er den Brief in seinem Köcher versteckte. Er atmete tief aus, bevor er nach ihren Händen fasste. "Ich verspreche es dir." Die junge Elbin lächelte erneut und riss sich kurz darauf von ihm los. "Ich zähle auf dich!", rief sie ihm noch hinterher und verschwand schlussendlich hinter einer verwachsenen Marmorsäule. Lúthien rannte jedoch weiter. Sie wusste, dass sie wertvolle Zeit verloren hatte, die sie nun wieder aufholen musste. Schließlich durfte keiner von dem Auftrag etwas mitbekommen, so wurde es ihr zumindest aufgetragen. Noch schneller als zuvor eilte sie nun auf ihr Ziel zu. Sie nahm sogar eine Abkürzung an den Schlafgemächern vorbei. Zuerst die des Königspaares und danach das des Prinzen, an dessen Tür sie kurz anklopfte. In ihrem Rücken hörte sie noch wie die Klinke sich nach unten bewegte, aber sie blieb nicht stehen. Sie drehte sich nach links und hetzte davon. Er wusste schließlich bescheid. Ihre Füße glühten, genauso wie auch ihre Lunge wie Feuer brannte. Ihr pochendes Herz schlug schmerzhaft an ihren Brustkorb, während sie bei jedem Schritt nur noch stärker nach Luft rang. Schweißperlen bildeten sich auf ihrer blassen Stirn, doch sie wagte es nicht anzuhalten. Mehr und mehr Wachen kamen ihr entgegen. Manche von ihnen schrien sogar ihren Namen, wollten wissen, wieso sie so unachtsam durch die Hallen lief, doch sie hielt sich zurück. Auch wenn es ihr in den Fingern juckte, durfte sie den anderen nichts sagen. Nicht, solange er es nicht als erstes erfahren hatte. Ein allerletztes Mal bog sie nun um die Ecke, bis sie endlich vor großen Tür des Thronsaales zum Stehen kam. Mit ihren Händen auf den Knien begann sie fürchterlich zu husten. Sie versuchte zu schlucken, doch kein einziger Tropfen Speichel rann ihre staubtrockene Kehle hinunter. Schwindel überkam die junge Elbin, wobei sie fast gegen die Wand krachte. Sie hatte sich anscheinend doch unterschätzt. "Wie dem auch sei", dachte sie. "Ihr Auftrag ist erledigt." Langsam hob sie ihren schweren Kopf und spähte durch das Schlüsselloch hindurch. Sie erblickte den König, wie er unruhig hin und her spazierte. Sein Haupt war gesenkt, während er unverständliche Wörter auf Sindarin murmelte. Das lange silberblonde Haar verdeckte zwar sein Gesicht, doch Lúthien wusste, dass sich in seinen eisblauen Augen reinste Besorgnis widerspiegelte. Er wirkte so nervös, so gebrechlich, doch das würde sich in nur wenigen Minuten schlagartig ändern. Die junge Elbin nahm den Blick von Thranduil und griff stattdessen nach den Klinken der Doppeltüre. Mit letzter Kraft öffnete sie sie und warf sich in den Thronsaal. Thranduil, der ihr anfangs noch skeptische Blicke zuwarf, erkannte Lúthien jedoch kurz darauf, wodurch seine Lippen ein schwaches Lächeln formten. Seine Augen wurden groß und sie hätte schwören können, sogar eine kleine Träne gesehen zu haben. "Mein König", hechelte sie ihm nun aufgelöst entgegen. "Es ist ein Mädchen!" 

Hinter den Wäldern 2 **Thranduil ff**Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt