Erinnerung

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Ein ächzender Schrei brachte die Elbin dazu, sich schützend die zierlichen Hände vor das Gesicht zu halten

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Ein ächzender Schrei brachte die Elbin dazu, sich schützend die zierlichen Hände vor das Gesicht zu halten. Ein starker Lichtschimmer fast schon wie ein reiner Sonnenstrahl blendete sie völlig unerwartet und sie stolperte unweigerlich zurück, bis sie an eine kalte feuchte Wand stieß. Ihre Augen schmerzten und sie fürchtete fast, dass sie ihr Sehvermögen verloren hatte. Sie blinzelte, doch selbst ihre Vorsicht brachte sie nicht wirklich weiter. Ihre Lider brannten, aber egal wie sehr sie sich auch bemühte es blieb alles verschwommen und unerkenntlich. Unzählige Tränen bahnten sich einen Weg an ihren glühenden Wangen hinab, während sie laut plätschernd auf dem Boden aufkamen. Sie wusste nicht wo sie war, da die Schmerzen einen dicken Nebel über ihr Gedächtnis legten. Es blieb ihr also nichts anderes übrig, als sich auf ihre anderen Sinne zu konzentrieren. Ein tiefer Atemzug durch die Nase verriet ihr, wie feucht und modrig es hier roch. Die Luft wirkte abgestanden und alt, was höchstwahrscheinlich auf eine Höhle oder einen unbenutzten Tunnel hinwies. Etliche Lichtpunkte tanzten vor ihrem geistigen Auge, was sie ziemlich verwirrte. Sie verlor das Gleichgewicht und versuchte nach etwas zu greifen, doch die glitschige Oberfläche an der sie entlang strich, drängte sie sofort wieder in die Mitte des Durchganges. Zitternd fasste sie sich an die Schläfen und schüttelte verzweifelt den Kopf. Mehr und mehr Flüssigkeit ergoss sich über ihre Wangen, während ihre Knie zusammensackten und sie auf dem körnigen Boden landete. Der schwere Mantel um ihre Gestalt deckte sie völlig ein. Was war das bloß für ein furchtbarer Ort und wie gelangte sie nur hierher? So sehr sie es versuchte, es wollte ihr einfach nicht einfallen. Ihren Kopf ließ sie auf ihre Arme fallen, wobei sich die Kapuze über ihr Haupt legte und alles in tiefste Finsternis tauchte. Dort weinte sie also in sich hinein und betete. Betete, dass sie Jemand finden würde. Ein leises Piepsen, gefolgt von einem Kratzen übertönte jedoch ihr hilfloses Wimmern und brachte sie zum Verstummen. Bestimmt eine Ratte, oder gar ein anderes Nachtgeschöpf, welches sich an ihrer Anwesenheit erfreute. Normalerweise wäre sie bereits vor Entsetzen aufgesprungen, jedoch fehlte ihr die Energie, um dies zuzulassen. Ein weiteres Geräusch, gefolgt von undefinierbaren Klängen. Sie lachte auf. Eine ganze Schaar an Tieren wahrscheinlich, die sich auf sie stürzen würde. Wenigstens bekam sie etwas Gesellschaft. Seufzend hob sie ihren Kopf wieder an. Sie öffnete ihre Augen, doch die Lichtpunkte, die ihr zuvor noch die Sicht nahmen, waren verschwunden. Verwundert hielt sie sich eine Hand vors Gesicht und folgte den noch leicht unscharfen Bewegungen ihrer tanzenden Fingern. Sie konnte also wieder etwas erkennen! Erleichtert lachte sie auf und versuchte nun etwas Klarheit zu schaffen. Das grelle Licht von vorhin gab es nun nicht mehr, sondern bloß eine knisternde Fackel, die dort an einer steinernen Wand befestigt wurde. Das Feuer war schwach und erhellte nur das nötigste, während der Rest noch in vollkommener Dunkelheit verborgen lag. Auch wenn sie es nicht wirklich für eine gute Idee fand, die Fackel aus der Halterung zu nehmen, um sich den Weg nach draußen zu suchen, blieb ihr schließlich nichts anderes übrig. Widerwillig fasste nun nach dem leitenden Licht und machte sich auf, dem schmalen Gang zu folgen. Zu ihrem Glück verbesserte sich ihre Sicht bei jedem weiteren Schritt, den sie nach vorne setzte und sogar die Schmerzen verflüchtigten sich. „Merkwürdig", dachte sie sich. „Was sie wohl so plötzlich wieder ins Reinen brachte?" Die Elbin zuckte zusammen, als winzige Tiere ihre Beine umgarnten. Es handelte sich also doch um Ratten, wie sie es zuvor schon prophezeite. Kein Wunder, denn ein so feuchter und dunkler Ort musste das wahre Paradies für sie sein. Kopfschüttelnd riss sie sich zusammen und versuchte bloß keine Zeit zu verlieren, da ihre Fackel wohl nicht mehr lange durchhalten wollte. Obendrein verengte sich der Gang, was der verängstigten Elbin so gar nicht gefiel. Ob sie nicht die falsche Richtung eingeschlagen hatte? Mit einem Blick über die Schulter verstärkte sich ihre Panik, doch für ein Umkehren wäre es jetzt zu spät. Ächzend quetschte sie sich nun durch die immer näher kommenden Wände. Ein starker Windstoß traf sie aus dem Nichts und wirbelte ihre goldigen Haare auf. Die Flammen tanzten wie wild umher und mit demselben Schlag erinnerte sie sich wieder. Ihre Beine trugen sie weiter, obwohl sie es nicht wollte, als sie sich selbst vor sich sah. Bewusst stieg sie die hohen Stufen in den modrigen Keller hinab. In der Hand hielt sie eine glühende Öllampe, dessen Schein sie so fürchterlich traf. Sie besaß eine Absicht. Sie suchte nach etwas. Etwas was nur hier in diesem Schatten leben durfte. Jemand den man verbannte an einen Ort, der so verlassen war, wie die tiefste Finsternis. Die Elbin schrie auf als sie über eine Erhebung stolperte. Die Fackel glitt ihr aus den Händen und erlosch. Dunkelheit umhüllte ihren schlaffen Leib, während sie über den Boden schlitterte. Sie atmete schwer, während ihre Ohren von ihrem schnellen Herzschlag betäubt wurden. Dicke Staubpartikel verklebten Ihre Lunge und sie musste husten. Mit Tränen in den Augen robbte sie sich langsam voran und merkte, wie die Wände sich wieder voneinander entfernten. Ihre Glieder schmerzten von dem harten Aufprall, doch sie konnte sie nicht aufrappeln. Etwas drückte sie nach unten. Eine starke Macht, die ihr die Kraft raubte und ihre Sinne benebelte. Erschrocken wirbelte sie herum, als plötzlich einzelne Kerzen von selbst entflammten. Immer mehr und mehr im ganzen Raum verteilt, bis alles in einem grellen Licht erstrahlte. Sie engte ihre Lider zusammen, da es fast so stark war, wie jenes, welches sie zuvor geblendet hatte. Schrilles Gelächter zwang sie jedoch trotz allem hinzusehen und sie erkannte eine eiserne Zelle, die schon von Rost zerfressen war. Darin saß eine vermummte Gestalt, von der dieses furchtbare Gelächter ausging. „Na, Prinzessin?" Eine Stimme so klar und gehässig fraß sich in ihr Gehirn. Eine immerwährender Satz der unkontrolliert in ihren Gedanken widerhallte. Mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt sie sich die Ohren zu, doch es half nichts. „Aufhören!", schrie sie unentwegt, aber die Gestalt ging keinesfalls auf ihre Bitte ein. Zwei knochige bleiche Hände blitzten unter dem schwarzen Mantel hervor, welche sich um den Stoff der Kapuze schlangen und die hämische Fratze einer braunhaarigen Frau mit grasgrünen leuchtenden Augen offenbarten. „Habt ihr mich vermisst?"

Hinter den Wäldern 2 **Thranduil ff**Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt