Nachspiel

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Mit lautem Gestöhne vor Anstrengung stolperten die beiden in das Krankenzimmer und steuerten dabei direkt auf das erstbeste frisch überzogene Bett zu

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Mit lautem Gestöhne vor Anstrengung stolperten die beiden in das Krankenzimmer und steuerten dabei direkt auf das erstbeste frisch überzogene Bett zu. Baradirs bleischwerer Leib brachte das etwas in die Jahre gekommene Gestell zum Quietschen, während Luthien ihn sorgsam darauf zu recht rückte. Schnell entledigte sie ihn von seiner unbequemen Rüstung und Camilja stürzte derweil auf ihren Werktisch zu. Schwer atmend krallte sie ihre knochigen Finger in die Holzplatte, um nicht plötzlich auch selbst bewusstlos zu werden. Starker Schwindel breitete sich in ihrem Kopf aus, da sie erst jetzt alles realisieren konnte. Dieser fürchterliche Laut seines harten Schlages betäubte erneut ihre Ohren, was sie ein weiteres Mal durchzucken ließ. „Nein,...", dachte sie und schüttelte den Gedanken daran ab. Sie hatte noch keine Zeit das vollends zu verarbeiten. Entgeistert warf sie einen besorgten Blick zu ihrer rechten und beobachtete Luthien, wie sie dem Soldaten ein besänftigendes Schlaflied vorsummte. Camilja musste kurz gequält auflachen. Es war genau dasselbe, welches er Meleth vorsang, um sie ruhig zu stellen. Räuspernd strich die Königin ihre Haare zurück. Sie fühlte sich also verpflichtet, ihm zu helfen, nach allem was er für sie getan hatte. Eilig fasste sie also nach einigen Fläschchen die dort aufgelistet am Tresen standen. Sie bückte sich und holte ein paar Bandagen hervor, die Camilja kurz darauf auf den Tisch knallte. Die Gläser klirrten, doch sie ließ sich davon nicht abbringen. Murmelnd und höchst fokussiert vermischte sie sämtliche Kräuter und Öle miteinander, sodass sie die perfekte Komposition erschaffen konnte. „Du wirst sehen Baradir...", hörte sie die kleine Elbin im Hintergrund lieblich Flüstern. Sie streichelte behutsam seine Stirn, was in der Tat etwas bewirkte. Der Soldat bewegte sich zumindest schon ein wenig. Er schien also langsam wieder zu sich zu kommen. „Alles wird gut." Die Königin schüttelte den Kopf. „Gut?", fragte sie sich gerade selbst. Sie war sich nicht wirklich sicher, ob es wieder so gut werden würde, wie sie es sich vielleicht ausmalte. Ihr Gatte war definitiv zu weit gegangen, egal ob die Wut seinen Körper eingenommen hatte oder nicht. Schließlich wollte er allen Ernstes seine Frau schl.... Camilja schluckte. Nicht einmal in ihren Gedanken konnte sie diese scheußliche Vorstellung zulassen. Salzwasser tropfte auf die nasskalten Bandagen, doch sie schüttelte diesen fürchterlichen Schmerz ab. Sie musste stark bleiben, für Baradir. Nachdem das Kräutergemisch ihrer Meinung nach vollständig dessen Wirkung entfaltete, verteilte sie es großzügig auf den Bandagen, mit denen sie danach schnurstracks auf die beiden Elben zugerast kam. Ungeschickt ging sie vor ihm auf die Knie, während sie dabei die Naht ihres Kleides völlig aufriss. Leicht bedrückt kniff sie ihre Augen zusammen, doch irgendwie bereute sie nicht, wenn sie daran dachte, wie sehr den Stoff bereits zugerichtet hatte. „Luthien!", bat sie die braunhaarige Elbin, die hinter ihr am Rand des Bettes saß. „Hole mir bitte einen Eimer kaltes Wasser." Sie nickte und machte sich dabei sofort auf den Weg in den angrenzenden Raum. „Jawohl meine Königin." Es plätscherte laut, als sie sich zu dem gewaltigen See hinunterbeugte, um dort die kühlende Flüssigkeit herauszuschöpfen. Ein weiteres Geräusch, welches Baradir zum Aufflimmern verleitete. „Hier!", rief Luthien unter leichtem Keuchen. Mit beiden Händen schleppte sie den schweren Holzeimer voran, worin das Wasser links und rechts nur so herausschwappte. Camilja musste sich dabei das Lachen verkneifen, da sie ihre Tollpatschigkeit trotz der Umstände so amüsant fand. Zusätzlich reichte sie ihr noch einen Lappen, welchen sie mit der kalten Flüssigkeit benetzte und auf seine heiße Stirn legte. Ein angenehmes Brummen kam über seine trockenen Lippen und die Königin gab ein erleichtertes Seufzen von sich. Dem Anschein nach erholte er sich prächtig. Vorsichtig drehte sie seinen Kopf und verzog schmerzverzerrt das Gesicht, als sie die feuerroten Striemen an seiner Wange erkannte. Selbst Thranduils Ringe hatte seine Haut ein wenig aufgekratzt, da sie genau an diesen Stellen Schürfwunden aufwies. Wie sie wohl danach ausgesehen hätte, wenn... Die Königin fasste sich an die Schläfen. Sie durfte sich nicht damit auseinandersetzen. Schließlich war es nicht passiert, oder vielleicht noch nicht? Ein leises schrilles Gewinsel, erregte jedoch die gebrochene Aufmerksamkeit der Königin und sie wusste sofort, wem dies gehörte. „Meleth!", verkündete sie erleichtert und übergab Luthien die Bandagen. Augenblicklich erhob sie sich und taumelte direkt auf die kleine Wiege in der Ecke des Krankenzimmers zu. Sehnsüchtig fädelte sie ihren zierlichen Körper aus den Decken heraus und drückte die schöne Prinzessin an ihre Brust. „Ach Meleth, meine Liebe ich habe dich so sehr vermisst!", schluchzte sie, während all ihre Emotionen nun auf sie einregneten. Luthien, versorgte nur noch schnell die Wunde des Soldaten, bevor sie selbst auf die beiden zugestürmt kam. Camilja sank zu Boden und die kleine Elbin stützte sie, während sie nun all die Trauer, die Wut und Verzweiflung hergab. Sie hatte Angst. Angst vor ihrem eigenen Gatten. Beruhigend tätschelte Luthien ihr Handgelenk und stupste vorsichtig das schlafende Baby in ihren Armen. „Was mache ich denn jetzt bloß? Ich kann ihn nie wieder unter die Augen treten!" Die Königin zitterte am ganzen Leib und wollte es einfach nicht wahrhaben. Thranduil hatte sich so sehr verändert und war sogar noch schlimmer, als wie vor dem ersten Treffen der beiden. Sie erkannte ihn einfach nicht wieder. „Er hat vorgehabt mich zu verletzten, was würde er also noch alles mir gegenüber wagen, geschweige denn unserer Tochter!" Zum ersten Mal wurde sie jedoch von Luthien unterbrochen. „So weit wird es bestimmt nicht kommen, er liebt eure Tochter, er könnte ihr niemals etwas antun!" Camilja winkte ab. „Ach ja, auch mir hat er seine ewige Liebe geschworen und doch wollte er..." Die kleine Elbin legte einen Finger auf ihre Lippen, um sie zu besänftigen. Sie regte sich viel zu sehr auf, was sie nur auf dumme Gedanken brachte. Sie hatte zwar recht damit, dass der König auf keinen Fall so hätte reagieren sollen, aber sich deswegen die Haare auszureißen, war es nun wahrhaftig nicht wert. „Es wird bestimmt einen triftigen Grund dafür geben, ihr müsst euch mit ihm unterhalten." „Glaubst du das habe ich nicht versucht?", fiel sie ihr ins Wort und versank kurz darauf wieder in Selbstzweifel. „Er will mit mir ja nicht reden!" Luthien kratzte sich am Kinn. Der König war wahrlich stur, selbst gegenüber seiner engsten Vertrauten. „Nach diesem Vorfall wird ihm wohl nichts anderes übrig bleiben." Camilja schniefte und putzte sich die Nase mit dem Ärmel ihres Kleides. „Du hast recht.", bestätigte sie ihr ohne zu zögern. Sie musste mit ihm reden, ansonsten würden diese Ereignisse zur Gewohnheit werden. „Nun gut...", fing sie an und erhob sich dabei. „aber vorerst werde ich die Nacht hier verbringen, nur um sicher zu gehen." Die kleine Elbin verbeugte sich vor ihr, bevor sie selbst wieder auf die Beine kam und für sie alles vorbereitete. „Wie ihr wünscht, meine Königin!"

Hinter den Wäldern 2 **Thranduil ff**Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt