„Camilja!", rief er vor Glück durch den gesamten Thronsaal, während sein leichtes Schmunzeln nun in das wärmste und strahlendste Lächeln verwandelte, dass er je von sich gab. Seine eisblauen Augen begannen leicht zu Tränen, als er wie verrückt auf die junge Elbin zustürmte. „Sprich Lúthien, wie geht es ihr?" Mit seinen rohen Händen packte er sie an den Oberarmen, wobei er seine Kraft aufgrund der Vorfreude ein wenig unterschätzte. Auch sie schien diese Reaktion von ihm nicht erwartet zu haben. Geschockt starrte sie ihm ins makellose Gesicht und musste sich wieder kurz fassen, bevor sie seiner Wenigkeit antworten konnte. Irgendwie machte ihr dieser übermäßige Ausdruck von Fröhlichkeit sogar Angst, ganz besonders wenn es von dem kalten Elbenkönig des Düsterwaldes kam. „Sie erholt sich prächtig, genauso wie eure Tochter.", brachte sie ächzend unter leichten Schmerzen hervor. Thranduils Pupillen wurden riesig, als sie das Wort Tochter vor ihm erwähnte. Es fühlte sich für ihn so fremd und doch so vertraut an. Sein Herz machte einen Sprung, während die Neugier auf seine kleine Prinzessin nun von Sekunde zu Sekunde stieg. „Ich will sie sehen." Er ließ die junge Elbin los und nahm seine gewohnte Haltung wieder ein, aber diesen Schein des Glücks konnte er einfach nicht zurückhalten. Lúthien, die sich leicht ihre Oberarme rieb verbeugte sich vor dem König und machte kehrt. „Natürlich mein König, folgt mir." Mit hastigen Schritten durchquerten die beiden die Hallen. Thranduil spielte unruhig mit seinen Edelsteinen an den Fingern, da es für ihn eine sehr lange Zeit her war, ein Neugeborenes in seinen Armen zu halten. Er erinnerte sich noch ganz genau daran, als er Legolas das erste Mal berühren durfte. Zu diesem Zeitpunkt musste er seine Freude noch zügeln, denn ein frischer Jungkönig hatte sich so zu benehmen, wie es sich gehört. Er bereute diese fürchterliche Zeit, in der er nicht für seinen Sohn ein wahrer Vater war. Er hatte ihn zwar vieles gelehrt, wie auch Oropher ihm zuvor, doch Zuneigung konnte er ihm nicht schenken. Ach, wäre seine Mutter doch nicht so früh gestorben. Thranduils Schritte wurden langsamer. Obwohl er immer nur seine geliebte Camilja vor sich sah, dachte er trotzdem noch an sie. In der Nacht, wenn seine Gattin schlief stand er des Öfteren vor dem Fenster und beobachtete die Sterne am Himmel. Er war glücklich, keine Frage. Er vergötterte Camilja, wie fast nie eine Frau zuvor und doch vermisste er sie in seinen Träumen. „Mein König?" Lúthiens liebliche Stimme riss ihn aus den Gedanken und er blinzelte der besorgten jungen Elbin ins Gesicht. Erst jetzt bemerkte er, dass er regungslos mitten in seiner Gänge stand. Den Blick aus dem großen Fenster gerichtet, nur dass er anstatt der Sterne den Sonnenuntergang betrachtete. „Ist alles in Ordnung?", wollte sie wissen, doch Thranduil nickte nur. „Ja...", gab er verträumt zur Antwort und schaute geknickt zu Boden. „Warum die traurige Miene mein König, freut ihr euch nicht über eure Tochter?" Thranduil schoss es wieder in den Sinn. Natürlich! Wie konnte er das bloß vergessen? Die Tür des Krankenzimmers knarrte fürchterlich, als Lúthien sie nach innen aufstieß. Des Königs Finger kribbelten, bis er endlich seine geliebte Camilja auf dem Bett dort liegen sah. Ihre wunderschönen Augen leicht farblos mit diesem müden Ausdruck im Gesicht, aber Thranduil konnte sie verstehen. „Thranduil." Ihre Stimme klang geschwächt, während sie zitternd ihren Arm nach ihm ausstreckte. Er reagierte sofort und kam auf sie zugestürmt. Seine kalte Hand glitt in ihre und er küsste sie liebevoll auf die Stirn. „Du hast es geschafft meine Liebe. Du..." Ein herzlicher Laut unterbrach ihn jedoch. Mit geöffnetem Mund und angehaltenem Atem blickte er nun auf Camiljas Brust. Dort lag sie. Ihre kleinen Augenlider hatte sie aufeinander gepresst, während sie mit ihren zarten winzigen Fingern spielte. Ihre weißblonden Haare bedeckten dezent ihren Kopf und ihre niedlichen gespitzen Ohren, bewegten sich bei jedem ihrer Atemzüge mit. Thranduil konnte seine Freude nicht mehr zurückhalten und schenkte seiner Tochter das breiteste Lächeln, seit Jahrhunderten. Sachte fuhr er mit einem Handrücken über ihre samtweiche Haut, die genauso bleich und makellos strahlte, wie auch seine. „Sie ist wunderschön." Camilja lachte schwach auf und sah ihn dabei an. Selten hatte sie ihn so glücklich erlebt, was wohl ein gutes Zeichen sein musste. Camilja hob sie hoch und legte das Neugeborene in des Königs Armen, der sie vorsichtig auf und ab wog. Er war überrascht, wie leicht sie sich doch anfühlte. „Es ist lange her...", flüsterte er leise vor sich hin und Camilja hob ihre Mundwinkel ein Stück. Sie wollte gerne lachen, doch dafür fehlte ihr die nötige Kraft. Sie gähnte laut und ließ sich langsam in das weiße Kissen fallen. Lange würde sie nicht mehr wach bleiben können. Lúthien, welche die beiden von der Krankenzimmertür aus beobachtet hatte, kam nun auf Thranduil zu. „Sie muss sich erholen mein König", sprach sie zu ihm und Thranduil kniete sich zu seiner Frau hinunter, die schon fast in das Land der Träume eintauchte. Nur die leicht geöffneten Augen verrieten ihren wachen Zustand. Zitternd hob sie ihre Hand und legte sie an Thranduils Wange. „Welchen Namen sollen wir ihr geben?", stotterte sie ihm erschöpft entgegen und er lenkte den Blick auf die schlafende Prinzessin in seinen Armen. Sie sah Camilja so ähnlich. Diese kleine Stubsnase und die weiß goldenen Haare. Auch wenn er sie erst seit ein paar Minuten kannte, hatte er sich in sie verliebt. „Meleth." Camilja lachte schwach. „Meleth?", wollte sie überrascht wissen und Thranduil küsste den Handrücken seiner Frau, bevor die Königin sie zurück auf die Matratze legte. „Ja",antwortete er verträumt. „Sie ist meine Verbindung zu dir." Bei den letzten Worten fiel Camilja in den Schlaf und Thranduil verließ, zusammen mit seiner Tochter, das Krankenzimmer.
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Hinter den Wäldern 2 **Thranduil ff**
Fiksi PenggemarCamiljas Leben scheint nun endlich perfekt zu sein. Sie ist mit der Liebe ihres Lebens verheiratet und genießt noch dazu das Leben als neue Prinzessin des Nord-Westlichen Königreiches. Jedoch wo es Licht gibt, existiert auch Schatten. Der Düsterwald...