Erschütternde Wahrheit

863 38 0
                                    

Serge
Der schöne Abend lag nun schon einige Tage zurück und leider hatte ich in Moment wieder das Gefühl er hätte nie stattgefunden. Ich hatte das Gefühl das Jadon derzeit nochmal unerträglicher geworden ist, als zu Beginn. Er mault nur rum, ist ständig schlecht gelaunt und hockt die meiste Zeit nur in seinem Zimmer. Sein Verhalten tat mir unglaublich weh, denn ich musste zugeben das er mir in der Zeit wo er hier in meiner Nähe war unglaublich wichtig geworden ist. Ja vielleicht hatte ich mich in ihn verliebt. Doch ich wusste das meine Gefühle unerwidert blieben würden. Also versuchte ich sie so gut es eben ging zu unterdrücken. Gerade bereitete ich das Mittagessen vor, da Jadon heute Einzeltraining und ich frei hatte dachte ich mir ich koche uns was. Diesmal würde Jadon auch nicht einfach so an mir vorbeikommen, ich wollte endlich wissen was mit ihm los war und wollte ihn deshalb zu Rede stellen.
Und schon hörte ich wie die Tür aufgeschlossen wurde, ich hatte Jadon einen Zweitschlüssel gegeben damit er nicht ständig klingeln musste. Schweigend zog er sich die Schuhe aus und wollte sich an mir vorbeischleichen. Energisch stellte ich mich ihm in den Weg und sah ihn auffordernd an. ,,Was ist? Lass mich durch. Ich will allein sein!", blaffte er mich an, von seiner schroffen Art ließ ich mich nicht beeindrucken. Diese kannte ich schon. ,,Nichts da. Du setzt sich jetzt an den Tisch, wir essen was und dann redest du mal Klartext", antwortete ich und gab ihn zu verstehen das ich keine Widerrede dudelte.

Jadon
Ich spürte das Serge mich nicht in Ruhe lassen würde bis ich auspacken würde. Daher nickte ich leicht und setzte mich mit ihm an den Tisch und begann zu essen. Innerlich dachte ich darüber nach wie ich am besten dieses Gespräch umgehen konnte. ,,Denk gar nicht daran dich gleich zu verdrücken und vor dem Gespräch zu flüchten", ermahnte mich Serge fast so als würde er genau wissen worüber ich nachdachte.
Nachdem wir zusammen aufgeräumt hatten, setzten wir uns auf die Couch und Serge sah mich eindringlich an. ,,Und jetzt erzählst du mir mal bitte warum du dich so scheiße verhältst? Sind dir deine Freunde in Dortmund so egal? Was willst du bezwecken? Möglichst schnell wechseln zu dürfen oder was? Bist du echt so ein Arsch wie alle sagen?", bombardierte er mich mit Fragen. Bei jeder Frage zuckte ich zusammen und sank weiter in mich hinein. ,,Jadon bitte...ich hab mit Marco telefoniert..sie sind sauer und enttäuscht von dir ja...aber vor allem machen sie sich Sorgen. Vor einigen Monaten warst du noch der Jadon den sie kannten und jetzt..jetzt bist du nicht mehr Du selbst. Wir wollen dir doch nur helfen...ich will dir helfen", sagte er nun deutlich sanfter und nahm meine Hand. Ich spürte wie mein Widerstand langsam bröckelte und Tränen in meinen Augen stiegen. ,,Soll ich ganz vorne anfangen?", fragte ich leise. ,,Du kannst anfangen wann und wo du willst Kleiner", antwortete Serge sanft. Ich nickte und atmete durch. ,,Bis ich 15 war hatte ich eine sehr schöne Kindheit, zwar hatten wir nie viel Geld aber der Zusammenhalt in der Familie war umso größer. Dachte ich zumindest, denn mit 15 hatte ich mich vor meinen Eltern geoutet. Sie sind vollkommen ausgeflippt und haben mich noch am selben Tag vor die Tür gesetzt. Ich kam vorübergehend bei einem Kumpel unter, dessen Familie und er haben mich allerdings auch rausgeschmissen als sie erfahren haben das ich schwul war...schließlich ging es für mich in das Internat von ManCity wo ich lebte bis ich 17 war. Niemand wusste das ich schwul war, zu groß war die Angst erneut verstoßen zu werden. Mit 17 kam ich dann schließlich nach Dortmund. Auch dort hab ich die ersten Monate über meine Sexualität geschwiegen, erst als ich zu den Profis kam hab ich mich getraut mich zu outen. In Gegensatz zu vielen anderen haben es alle positiv aufgenommen, alle haben mich so behandelt wie vorher auch...", fing ich an zu erzählen, pausierte dann aber. Serge rückte etwas näher und sein Griff um meine Hand wurde stärker. Eine Träne rollte über mein Gesicht und ich musste mehrmals durch atmen ehe ich weiter reden konnte. ,,Besonders gut verstand ich mich mit Christian Pulisic. Wir waren im gleichen Alter und wir beide kamen im jungen Alter nach Dortmund, wir wurden zu besten Freunden und irgendwann wurden aus den besten Freunden ein Liebespaar...ich dachte damals das ich mit ihm endlich glücklich werden könnte. Schon früh hatten wir uns vor den Jungs geoutet und jeder sagte uns was für ein tolles Paar wir wären. Selbst nach dem er seinen Wechsel bekannt gab, dachte ich niemals daran das unser Glück mal zerbrechen würde. Doch dann...", redete ich weiter, brach aber wegen aufkommenden Schluchzern ab. Serge zog mich vorsichtig in seine Arme und ließ mir Zeit damit ich mich beruhigen konnte. ,,Dann vor etwa vier Monaten..schrieb er mir per WhatsApp eine Nachricht das er mich schon über einen längeren Zeitraum betrog und er hiermit die Beziehung beenden möchte. Er hatte sich bei verliebt, wollte mich aber nicht verletzten. Er betrog mich mit Kai Havertz und wie ich erfahren habe sind die beiden immer noch zusammen", flüsterte ich und schluchzte. Serge schlang seine Arme fester um mich und strich mir über den Rücken. Das was ich erzählt hatte, war aber leider nur die halbe Wahrheit. ,,Ist da noch mehr?", fragte Serge vorsichtig als würde er es ahnen das ich noch mehr verbarg. Ich nickte leicht und fing bei den Erinnerungen an den Tag an zu zittern. ,,Alles gut Jadon. Ich bin hier", flüsterte Serge beruhigend und tatsächlich wurde ich etwas ruhiger. ,,An den Tag wo ich seine Nachricht bekommen habe..da saß ich nach dem Training allein in der Kabine. Ich heulte ohne Ende und fühlte mich so allein. Plötzlich kam unser Physio rein und nachdem ich ihn kurz erzählt hab was los war nahm er mich tröstend in den Arm. Erst fand ich das eine nette Geste, doch dann wurde er immer aufdringlicher. Ich sagte ihm das ich jetzt gehen will, doch er ließ mich nicht. Er packte mich an den Handgelenken und zog mich in die Dusche. Dort..dort drückte er mich gegen Wand und und..riss mir meine Hose runter..ich ich hab mich gewehrt..doch doch er war stärker. Ich ich wollte das nicht", stotterte ich und fing wieder an zu weinen.

Serge
Schockiert sah ich Jadon an, er musste nicht weiter reden, denn ich wusste genau was er damit sagen wollte. Jetzt wurde mir einiges klar. Mit seinem Verhalten und dem Alkoholkonsum versuchte er die Schmerzen und Erinnerungen zu verdrängen. Schützend legte ich die Arme um Jadon welcher immer noch zitterte. ,,Darf ich fragen wie oft das passiert ist? Und arbeitet er immer noch bei euch?", fragte ich vorsichtig. ,,Zweimal und Ja tut er. Er ist mein persönlicher Physio, der mir zum Comeback verhelfen soll. Aus Angst vor ihm bin ich nicht mehr hingegangen", flüsterte Jadon und schluchzte. Ich zog ihn eng an mich und war einfach für ihn da. Worte halfen jetzt nicht, das wusste ich deshalb gab ich Jadon jetzt den Halt, den er so dringend brauchte. Irgendwann hörte ich nur noch ein gleichmäßiges Atmen, Jadon war vor lauter Erschöpfung eingeschlafen. Vorsichtig trug ich ihn hoch und legte ihn ins Bett. Ich wollte ihn nicht allein lassen, daher zog ich mich ebenfalls aus und legte mich neben ihn. Sofort kuschelte sich Jadon an mich und beschützerisch legte ich den Arm um ihn. Während er schon am schlafen war musste ich das ganze erstmal verarbeiten...
________________________________

So jetzt Jadons Geheimnis draußen 🥺❤️
Hoffe euch hat's gefallen ❤️ ich packe gerade mein Koffer denn es geht endlich nach Hause ☺️😍❤️
Kathi

Cold HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt