Wohin jetzt?

377 29 6
                                    

Kapitel 2

Wie lange saß ich hier schon? Stunden? Wahrscheinlich. Zumindest fühlt sich das so an. Ich konnte einfach nicht begreifen, das meine Eltern tot sind. Wieso? Wieso passiert das immer mir? Erst schrumpfe ich, oder was auch immer, und dann?! Dann sterben meine Eltern! Was soll das alles? Was habe ich den je schlimmes gemacht, dass du mich so zerstörst? Findest du das lustig, das ich hier am Boden sitze, als ICH in Mini und wegen meinen Eltern trauere?... Ich wusste noch nicht mal, mit wem ich da sprach, aber ich brauchte gerade einen, auf den ich alle Schuld schieben konnte.

Ich saß noch lange so da, heulte, schaute Löcher in die Luft und heulte wieder. Doch dann wurde jemand auf mich aufmerksam. Eine ältere Frau, so um die 40, kam zu mir rüber gelaufen und setzte sich neben mich. Sie streichelte mir den Rücken und fragte mich besorgt und mit einer ganz sanften Stimme: "Hey Kleine, was ist denn los?" Ich wusste nicht, ob ich es ihr erzählen sollte. Ich kenne sie doch gar nicht. Aber ich entschied mich dafür, denn ich hatte keinen mehr, weil meine Verwandten, so wie auch mein verstorbener Onkel, lebten in Kanada. "Meine... meine", ich brach wieder ab und fing erneut heftig an zu weinen. Sie nahm mich einfach in den Arm, streichelte meinen Rücken auf und ab und flüsterte ab und zu mal ein "pscht". Nach einiger Zeit hatte ich mich wieder einigermaßen beruhigt und erzählte ihr dann von dem Anruf und wie meine Eltern dann gestorben sind. Immer wieder, ja sogar fast durchgehend liefen mir die Tränen übers Gesicht.

Mit so einer Story hat die Frau wohl nicht gerechnet, denn ich sah ihr an, dass sie auch nicht so recht wusste ,was sie jetzt mache sollte. Nach einiger Zeit fragte sie mich dann vorsichtig: "Und hast du irgendwelche Verwandten in der Nähe? Oder Geschwister?" Ich schüttelte nur meinen Kopf. "Magst du vielleich erstmal mit zu mir kommen? Du bist ja schon ganz kalt. Und ein warmer Kakao könnte dir auch nicht schaden." Ich überlegte. Eigentlich darf man ja nicht mir Fremden mitgehen, aber sie schien wirklich nett und würde sie mich verschleppen wollen, hätte sie nicht so viel Gedult mit mir. Wie lange saß sie schon bei mir? Ne halbe Stunde mindestens. Außerdem wüsste ich aber auch nicht wo ich sonst hingehen sollte, also nickte ich langsam und fügte noch hinzu; "Wenn es ihnen keine Umstände bereitet?" Die Frau schmunzelte und sagte dann: "Natürlich nicht. Und ich bin übrigens Monika, aber du kannst mich Moni nennen. Und bitte auch das DU verwenden." Ich nickte wieder nur. War das jetzt die Situation, wo ich auch meinen Namen verraten muss? Ich war aber irgendwie ein bisschen zu schüchtern, um was zu sagen. Immerhin hat sie mich nichts gefragt. Mensch Kathie, gib dir einen Ruck. Du bist schon 18! Warte, Stopp... Ich bin ja wieder 7. Oder so ähnlich. "Willst du mir auch deinen Namen verraten?", wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. "Ähhm... Kathie", verriet ich ihr doch meinen Namen. "Schöner Name", sagte sie noch, befor sie mir ihre Hand hinhielt. Ich schaute erst auf ihre Hand, dann ihr ins Gesicht, wo ein klares Lächeln zu sehen war, und dann wieder auf Ihre Hand, Ich zögerte noch kurz, nahm aber meinen Mut zusammen und legte meine Hand in ihre.

Wir gingen ungefähr 7 Minuten, als wir vor einem Mehrfamilienhaus ankamen. Sie nahm ihren Schlüssel aus ihrer Jackentasche und schloss die Haustür auf. Dann die eine Treppe hoch. Jetzt standen wir denke ich vor ihrer Wohnung. Als sie diese auch aufgeschlossen hat, gingen wir rein. Die Wohnung war klein, aber gemütlich. Gerade aus war die Küche. Links daneben das Wohnzimmer und dann ein Gang der nach links führte. Da waren auf der linken Seite zwei Türen, was sich Später als WC und ihr Schlafzimmer herausstellte. Der Gang ging dann nach rechts wo es auch noch mal 3 Räume gab. Ein Badezimmer und 2 Kinderzimmer. Sie erzählte mir das ihre Kinder normalerweise hier sind, jetzt aber logischerweise in der Schule sind.

Nachdem sie mir alle Räume gezeigt hat, gingen wir zurück in die Küche. Dort setzte ich mich auf die graue Eckbank, die da stand und Moni machte mir einen warmen Kakao.

"Wie alt bist du denn?", fragte sie mich nach einer Weile. Ou man, ich hab doch keine Ahnung. 6, 7, oder vielleicht 8? Ich entschied mich für die 7, da es meine Lieblingszahl ist. "7", antwortete ich ihr deshalb. "Ich hab auch zwei Tochter, die ungefähr genauso alt wie du sind. 9 und 10. Sie heißen Aregona und Jenny. Mein Sohn ist gerade mal 6. Er heißt Finn." Sie ist wohl eine Person die gern erzählt und sehr gesprächig ist. Ich aber nicht. Also sagte ich nur: "Ah..." und nickte.

Sie gab mir meinen Kakao, ich sagte "Danke" und trank ihn. Dann fragte Moni mich vorsichtig: "Und wo willst du jetzt hin?"

Tja, das weiß ich auch noch nicht...

Impossible LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt