Kapitel 11
"Aber wie kommt Kathie dann ins Stadion? Nuri kommt ja im Mannschaftsbus mit und er musste Tuchel überreden, dass Ömer auch mitdarf, da sein Auto ja in der Werkstatt ist und er sich zu fein ist mit einem Mietwagen zu fahren, bla bla bla. Auf jeden Fall denke ich nicht dass Tuchel auch noch erlauben wird, dass Kathie mit darf...", teilte Mo uns seine Gedanken mit.
Das war das erste mal, dass er wieder spricht, seitdem ich ihm versichert hatte: Egal, was er noch tut, er bekommt keinen Kuss von mir. Seitdem war er beleidigt, hat irgendwas gemurmelt wie 'Ich kriege den schon' und hat dann nicht mehr mit uns geredet und uns ignoriert.
"Also wenn du mir ein Navi und dein Auto leihst, kann ich auch alleine da hin fahren." Ich verstand ehrlich nicht, was deren Problem war.
Erst als die beiden mich ansahen, als wäre ich selbst das Auto, fing ich langsam an an zu begreifen. Boor Kathie! Akzeptire endlich, dass du sieben bist und dich auch so verhalten musst! Wieso ging das eigentlich nicht in mein Kopf hinein?
Aber mal im Ernst. Deren Blicke waren unbezahlbar. Also dachte ich erst gar nicht daran die aufzuklären. Ich zog einfach stumpf mein Handy aus meiner Hosentasche, machte ein Foto und verschwand in der Küche. Ich hatte Hunger also ging ich zum Süßigkeitenschrank, den Mo mir mal gezeigt hatte, und nahm mir ein Schokobrötchen heraus.
Und nur wenige Augenblicke hörte ich Leo lachen. "Ou man. Die kleine hat uns voll reingelegt" Und so plötzlich, wie das Lachen gekommen ist hörte es auch wieder auf. Im ganzen Haus hörte man nur noch wie ich mein Schokobrötchenpapier in die Mülltonne schmiss. Wahrscheinlich waren sie nach oben gegangen oder so.
"Ahhhhh!", schrie ich vor Schreck auf. "Man Mo! Ich hab' mich voll erschrohoken!", schnauzte ich ihn an. "Erschrohoken!", machte er mir belustigt nach. "Das ist kein Wort Kathie", lachte er mich aus. Ich schaute ihm böse an.
Also, zur Erklärung: Ich saß auf der Arbeitsplatte und schaute aus dem Fenster. Dabei habe ich mein Schokobrötchen gegessen und war ganz in meine Gedanken vertieft. In der Zeit hat sich Mo wohl von hinten an mich heran geschlichen und dann ganz schnell mein Gesicht genommen und es en seine Wange gedrückt, sodass ich ihm so zu Sagen einen Kuss gegeben habe.
"Tja, jetzt hab ich doch noch meinen Kuss bekommen", sang Mo schadenfroh und tanzte aus der Küche. So ein Kind...
Aber Hey, was du schon kannst kann ich schon lange! Ich ging also aus der Küche raus und sah das Mo und Leo im Wohnzimmer mit dem Rücken zu mir standen. Perfekt. Ich nahm leise meine Schuhe und meine Jacke, damit es so aussieht, dass ich abgehauen war, und schlich die Treppe nach oben. Aber wohin jetzt? Ich war ja nur einmal kurz im Flur.
Auf gut Glück machte ich einfach die erste Tür von links auf. Elternschlafzimmer. Keine gute Idee. Ich ging dann einfach zu der Tür, die am Ende des Ganges in der Mitte lag. Als ich diese aufmachte, sah ich noch eine Treppe. Ein Dachboden also. Leise schloss ich die Tür wieder hinter mir und ging die Treppe nach oben. Doch als ich oben ankam sah ich, dass es doch kein Dachboden war. Es war eine Mischung aus einem Wintergarten und einer Dachterrasse. Da dieses Haus kein Schrägdach hatte, war das hier gut möglich.
Es sah einfach wunderschön aus. Ich setzte mich in den Schaukelstuhl. Und jetzt? Jetzt wusste ich selber nicht was ich machen sollte. Von unten hörte ich Leo und Mo meinen Namen schreien, was mich zum Schmunzeln brachte. Vermutlich hatten sie jetzt auch bemerkt, dass ich fehlte.
Plötzlich vebrierte mein Handy in der Hosentasche, was mich sehr verwunderte. Ich hatte seit langer Zeit keine Nachricht mehr bekommen. Um genau zu sein bis zu dem Zeitpunkt, wo ich noch 18 war. Man, langsam vermisste ich die Zeit...
Ich zog also mein Handy aus der Hosentasche, um zu sehen, wer mir denn geschrieben hatte. Als ich ihren Namen laß hielt ich kurz inne.
Anita!
Man konnte sie meine beste Freundin nennen. Aber es war kompliziert. Sie war meine beste Freundin, doch ich war nicht ihre beste Freundin.
Ich gehöhrte nicht wirklich zu den belibtesten der Schule. Alle hatten mich zwar respektiert und alle sagten mir, dass wenn man mit mir mehr Zeit verbrachte, man merkte, dass ich doch ziemlich cool war. Aber am nächsten Tag waren dann alle wieder bei ihren Freunden. Ich stellte mich dann meistens zu Anitas Freundesgruppe hinzu. Dort wurde ich auch gut aufgenommen und ich hatte mich auch mit allen super verstanden, aber so richtige Freunde, die man auch privat traf, hatte ich nicht. Außer Anita. Mit der hab ich mich manchmal getroffen, aber das war auch eine Seltenheit.
Als ich ihre Nachricht laß, wusste ich nicht was ich darauf hin antworten sollte...
Hey Kathie, was ist los mit dir? Wo bist du so lange? Du bist schon fast ein Monat nicht in der Schule gewesen und bei dir zu Hause macht auch keiner auf. WO BIST DU?!
Ich schluckte.
Was sollte ich darauf nur antworten? Ich wusste es selbst nicht. Wo war ich denn? Ich war in einem sozusagen fremden Körper, der mir aber irgendwie bekannt war, da ich ja schon mal dort drinn war. Nur war es trotzdem anders: Ich hatte meinen Verstand behalten. Und somit war das alles gruselig. Es hatte aber auch Vorteile. Ich hatte meine Tage nicht mehr, hatte keine Pickel mehr und einen BH brauchte ich auch nicht mehr. Das Ding hat mich so wieso nur gestört...
Aber was sollte ich jetzt Anita schreiben? Aus voller Verzweiflung fing ich an zu heulen. Das ist doch alles scheiße!
In diesem Moment wurde die Tür schlagartig aufgerissen und ein panischer Mo stürmte hinein.
Als er mich sah, atmete er erleichtert aus, aber als er meine Tränen sah, sah er mich besorgt an.
"Kathie! Was ist los? Was ist passiert?"
Ich konnte darauf einfach nicht antworten. Ich hatte keine Antwort für ihn.
Er beugte sich zu mir runter und strich mir eine Träne von meiner Wange. Dabei fing mein ganzes Gesicht an zu brennen. Was war das denn jetzt? War aber jetzt auch egal. Ich schmiss mich schluchtzend um seinen Hals. Ich brauchte diese Umarmung jetzt einfach. Wie lange war es schon her, dass ich eine Person mal so richtig umarmt hatte? Ich weiß es nicht.
Als ich mich nach ungefähr einer Minute immer noch nicht beruhigt hatte, schaute Mo mich noch besorgter an. "Kathie was ist den los?", fragte er mich noch einmal vorsichtig. Aber ich wollte es ihm nicht erzählen.
"Mo?", ich sah ihn mit verheulten Augen an, "Umarmst du mich einfach ganz fest, lässt mich nie wieder los und hälst einfach mal die Klappe?"
Er sah mich ein wenig iritiert und auch skeptisch an, nickte dann aber langsam und zog mich wieder in eine Umarmung. Nur diesmal war sie fester und fühlte sich einfach nur unbeschreiblich gut an.
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Impossible Love
FanfictionKatie Anderson, ein Mädchen mit einem einfachem Leben, ohne jegliche Probleme. So scheint es zumindest bis zu ihrem 18 Lebensjahr. Sie wird entführt. Ihr Entführer gibt ihr ein Gift, das sie umbringen soll. Doch aus unerfindlichen Gründen verfehlt d...