Neue Nachbarn

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Kapitel 6

Als ich aufwachte, war es schon Abend, wie mir die Uhr verriet. Um genau zu sein 19:37 Uhr.

Ich schälte mich aus meiner Decke und stand auf. Als ich in den Spiegel schaute, erkannte ich mich fast nicht wieder. Meine Haare standen zu allen Seiten, ich hatte tiefe Augenringe und mein Körper...daran hatte ich mich auch noch nicht gewöhnt.

Ich nahm mir meine Bürste aus meiner Tasche und kämmte mir erstmal meine Haare.

Was ich vielleicht noch erklären sollte: Bevor Moni mich in dieses Kinderheim gebracht hatte, gab sie mir eine kleine Tasche mit Zahnbürste, Zahnpasta, Kamm usw., da meine Sachen ja alle noch bei mir zu Hause waren, wo ich nicht reinkam. Aber ich denke, ich werde Alex und Celine fragen ob sie mit mir und dem Schlüsseldienst da mal hinfahren.

Als ich die Treppe runter ging, hörte ich wie Celine und Alex sich unterhielten. "Musstest du umbedingt Morgen den Termmin machen? Du wusstest ganz genau das wir ab heute ein Kind haben. Da können wir die doch nicht einfach alleine hier zu Hause lassen. Sie ist ein Tag hier und dann müssen wir schon weg und sie ist hier allein in einem ihr noch fremden Haus!" Das war Celines Stimme. "Man, ich habs vergessen. Wie oft denn noch? Es ist menschlich etwas zu vergessen und ich bin, so wie ich das beurteilen kann, auch nur ein Mensch." Alex war anscheinend schon ziemlich genervt von Celine. "Ich glaubs nicht! Du hast DAS vergessen, worauf wir uns schon Monate gefreut haben!?"

Ich konnte mir das nicht länger anhören. Sie sollten nicht wegen mir streiten. Ich ging die letzten Stufen der Treppe runter und stellte mich an den Türrahmen, wo ihre Stimmen rauskamen. Das Wohnzimmer wie sich herausstellte. Sie sahen mich, brachen sofort ihre unnötige Diskussion ab und schauten mich leicht geschockt an. "Kathie... Ehm... Hast du gehö...", stammelte Celine, doch ich unterbrach sie. "Macht euch um mich keine Sorgen. Ich komm schon zurecht. Und ich will nicht das ihr nur wegen mir irgendwelche Termine sausen lässt." ich lächelte die beiden an und fügte noch hinzu: "Viel Glück euch Morgen bei... was auch immer." Dann drehte ich mich um und lief in den gegenüberligenden Raum, der wie eine Küche aussah.

Ich wohne ja jetzt hier, also darf ich mich doch auch einfach bedienen, Oder? Ach und wenn, wird wohl nicht schlimm sein. Ich nahm mir also einen Apfel und wollte mich eigentlich auf die Arbeitsplatte setzen aber... war ja klar, ich war zu klein! Also holte ich mir einen Stuhl, stellte ihn vor die Arbeitsplatte, stieg darauf und dann saß ich endlich. Wenn das jedes mal so lange dauert, muss ich wahrscheinlich wie normale Menschen ganz normal auf einen Stuhl sitzen. Noch ein Grund, warum ich es hasste klein zu sein. Wie hatte ich das früher nur ausgehalten?

Als ich schon die Hälfte von meinem Apfel gegessen hatte, kam Celine in die Küche. Als sie mich sah, blieb sie verdutzt stehen, sah mich an, dann auf den Stuhl der immer noch unter meinen Füßen stand, und dann wieder zu mir. "Ich hab das zu Hause auch immer gemacht. Ist Gewohnheitssache, nur jetzt brauch ich so ein behinderten Stuhl um hoch zu kommen.", gab ich ihr zu verstehen. Doch sie schaute mich jetzt erst richtig verwirrt an. "Und wie... bist du dann zu Hause drauf gekommen, wenn du nur hier einen Stuhl brauchst?" "Ehhh...", Scheiße!!!, "Bei uns... i-ist die Arbeitsplatte tiefer." Das klingt doch Logisch, oder? "Ahh...", sagte Celine lächelnd, "dann muss deine Mama aber eine sehr kleine sein." "Ja", antwortete ich ihr nur, denn schon wieder machte sich eine Träne auf den Weg nach unten. Da ich nicht wollte, dass Celine mich so sah, legte ich meinen Apfel ab und machte mich auf den Weg nach unten. Springen. Stuhl. Springen. Boden. Mit dem Kopf nach unten, damit meine langen Haare mein Gesicht verdeckten ging ich an Celine vorbei und wollte in mein Zimmer zurück, doch Celine hielt mich an meinem Handgelenk fest. Sie ging in die Hocke und nahm mein Kinn hoch, sodass ich sie angucken musste. Als ich ihr besorgtes Gesicht sah, musste ich, warum auch immer, anfangen richtig zu weinen. Celine nahm mich sofort in ihre Arme und ich heulte mich an ihrer Schulter richtig aus.

"Es tut mir Leid. Ich hätte das nicht sagen sollen.", sagte Celine zu mir, als ich mich dann wieder einigermaßen beruhigt hatte. "Nicht schlimm, konntest du ja nicht wissen." Sie lächelte mich leicht an, welches ich schüchtern erwiederte. "Trotzdem müssen wir noch mal wegen Morgen sprechen.", sie machte eine kurze Pause und fuhr dann fort, "dieser Termin wird länger dauern. So ungefähr 4 Stunden und da du erst 7 bist, dürfen wir dich nicht so lange alleine lassen. Schon gar nicht als deine Adoptieveltern." "Jagut, und was schlägst du vor? Soll ich vielleicht mitkommen?" Darauf hin lächelte sie mich an und sagte dann: "Nein, du würdest dich da nur langweilen... Deswegen haben wir gedacht... Naja, das du zu unseren Nachbarn gehst." Ich guckte sie skeptisch an, worauf sie noch schnell hinzu fügte: "Keine Sorge, die Frau die dort wohnt, ist eine von meinen Freunden. Sie ist zwar schon etwas älter, aber sie kann super gut mit Kindern umgehen. Glaub mir, sie ist die netteste Person die du jemals in deinem Leben treffen wirst." Sie schaute mich mit einem bittenden Blick an. Nagut, was hatte ich zu verlieren? Also stimmte ich zu.

Und so kam es das ich um 9 Uhr Morgens mit Celine und Alex vor unserem Nachbarhaus stand. Doch anders als erwartet machte uns nicht eine ältere Frau die Tür auf sondern... Ach du scheiße sah der gut aus! Nicht starren Kathie! Ermahnte ich mich selbst, denn wie sieht das denn aus, wenn ein 7 jähriges Mädchen einen... keine Ahnung 22 Jährigen anstarrt. Und das er Oberkörperfrei vor mir stand, machte das ganze nicht besser. "Oh, Hi Mo. Ist deine Mutter da?", fragte Celine ihn. "Noup. Die ist zum Arzt gefahren. Hat in der Nacht... naja, sagen wir mal rückwerts gegessen.", antwortete dieser Mo ihr. Auf Grund seiner komischen Ausdrucksweise, entwich mich ein kleiner Lacher, mit dem ich dann unabsichtlich auf mich aufmerksam machte. Darauf hin ging Mo vor mir in die Hocke und grinste mich schief an. "Und wer bist du?", fragte er mich anschließend. "K-Kathie", stotterte ich. Dass er mir so nah war, dabei Oberkörperfrei und dabei noch so gut aussah, brachte mich irgendwie völlig aus dem Konzept.

Ich hörte wie Alex und Celine leise miteinander redeten und Alex sich dann an Mo wendete. "Mo bist du heute zu Hause oder musst du gleich zum Training oder so?" "Nee heute hab ich frei. Wieso?" "Naja es ist so", fing Alex an, "Celine und ich haben ein Termin und haben eigentlich gehofft, dass deine Mutter so lange auf Kathie aufpasst. Könntest du das vielleicht machen, weil wir sind schon echt spät dran." Mo musterte mich kurz und gab dann ein 'Okey' von sich. "Super, Danke!", sagte Alex erleichtert. Dann verabschiedeten die beiden sich schnell von mir und waren dann auch schon weg. Super, und schon wieder war ich in einem fremden Haus mit einem mir fremden 'Mo', obwohl... mit dem lässt es sich denke aushalten. Kathie? Klappe!

Impossible LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt