Marcos persönliche Nervensäge

235 22 9
                                    

Kapitel 12

"Okey Kathie. Du kennst den Plan?", fragte mich Mo zum hundertsten Mal. "In und auswendig", antwortete ich ihm genervt. Denn dieß antwortete ich ihm auch schon zum hundertsten Mal.

"Gut, dann mal los", sagte Mo nachdem er die Lage gecheckt hatte. Man merkte ihm an, dass er aufgeregter war als ich, obwohl das schwer zu toppen war. Ich hatte totale Angst, dass ich erwischt wurde. Was wenn ich erwischt werde und Mo so tut, als würde er mich nicht kennen, da ihm die ganze Sache zu peinlich war... Ach scheiß drauf. Wird schon klappen.

Alle Spieler standen neben einem Haus auf einer Wiese, wo ein Zaun drum herum war, so dass die ganzen Fans nicht zu ihnen kommen konnten. Ein Glück waren nicht viele da. Trotzdem wird es mir schwer gelingen in den Bus zu kommen ohne, dass mich jemand sieht. Wenn der Busfahrer nur vorne die Tür aufmachte, müsste ich auch an dem Busfahrer vorbei. Und das ging nicht so einfach.

Vielleicht sollte ich mich einfach hinein schleichen, wenn der Fahrer gerade nicht guckt. Mo hatte meine Tasche schon mit seinen Sachen in den Bus geschmissen. Ich würde also keinen Lärm machen, welchen die Aufmerksamkeit auf mich ziehen würde.

Aber dann wären hinter mir die Fans, die mich sehen würden. Und die würden mich vor Eifersucht, dass sie selbst nicht mitfahren konnten, sofort verpetzen.

Also war das gar nicht so einfach. Was sollte ich nur machen? Ein tollen Plan hast du dir da ausgedacht, Mo. Hast du auch überlegt, WIE ich unbemerkt in den Bus komme?

"Psssst", hörte ich jemanden von irgendwo rufen. Ich schaute zu den Fans, aber keiner schaute zu mir.

"Psssst!" Da war es schon wieder. Nur diesmal hörte ich es von hinten. Dort stand ein Mann. Schwarze Haare, gut gebaut, hübsch, eine BVB Sporttasche. Ein College von Mo also.

Er winkte mich zu sich. Vorsichtig ging ich zu ihm. Jetzt trennte uns nur noch der Zaun, der einfach nur aus einem Drahtgitter bestand.

"Du bist Kathie, oder?", fragte er mich anschließend. Ich nickte langsam. "Okey, ich bin Nuri. Ein Kumpel von Mo." Er schaute mich abwartend an. Aber da ich nicht vorhatte etwas zu sagen, fuhr er fort: "Also Mo hat mir vorhin von eurem Plan erzählt... Mehr oder weniger... Naja, auf jeden Fall ist dem klugen Köpfchen dann eingefallen, dass du ja gar nicht unbemerkt in den Bus kommst."

Das schmunzelte. Blödi! Das kann auch nur dem guten Moritz Leitner passieren.

"Kennst du den Spruch: Je auffälliger, desto unauffällerger?", fragte Nuri mich.

Ich schaute ihn darauf hin völlig gestört an. Hä???

"Gibt es den nicht? Nein? Schade... Ist ja auch egal. Also pass auf. Unser Plan: Ich nehme dich und Ömer einfach an die Hand und spatziere dann, als wäre es das normalste der Welt, in den Bus hinein. Ihr seid noch klein, da wird schon keiner was sagen. Die denken dann ihr gehört zu mir. Und die meisten wissen so wieso, dass ich morgen nicht spiele. Einferstanden?"

Er hatte so schnell gesprochen, dass ich ihn beinahe nicht verstanden hätte. "Ähm, klar?", antwortete ich ihm immer noch leicht verwirrt, aber es klang eher wie eine Frage.

"Okey, dann mal los. Geh bis zum Ende des Zaunes. Da komm ich mit Ömer jetzt hin."

Ich nickte und maschierte hinter dem Bus zum Ende des Zaunes. Zwei Minuten später sah ich einen kleinen Jungen auf mich zu laufen. Awww... Der war ja knuffig. Wie er da so rannte mit seiner fetten Daunen-Jacke, den fetten Boots und seiner süßen Bommel-Mütze. Doch von dem Rennen kam er ins Stolpern und flog drei Meter vor mir auf die Nase.

Er schaute mich an, sah meinen besorgten Blick und fing an zu heulen.

Typisch kleine Kinder! Erst heulen, wenn es jemand gesehen hat und wenn nicht, war es doch nicht so schlimm!

Impossible LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt