Kapitel 15
"Also, ehm... würdest du mir vielleicht noch einmal genau erzählen was passiert ist? Denn ich kann mir mit den Informationen noch nichts Sinnvolles zusammenreimen", fragte mich Nuri zurückhaltend. "Tja, da gibt es auch nichts, was man sich sinnvoll zusammenreimen kann", antwortete ich ihm frustriert. "Wie meinst du das?"
Ich atmete einmal tief durch. "Hör zu, mir fällt das hier nicht gerade leicht, aber mir ist bewusst, dass ich mich jemandem anvertrauten sollte und da du es jetzt schon irgendwie weißt... Naja, es war so: Ich war unterwegs zur Schule - zu meinem letzten Schultag um genau zu sein -"
"Wie, zu deinem letzten Schultag?", unterbrach Nuri mich. "Bitte unterbreche mich nicht. Ich komme noch dazu, okey?"
"Okey."
"Also ich war... naja 18." Nuri schaute mich mit großen Augen an, sagte aber nichts dazu und gab mir ein Zeichen weiter zu reden. "Ich gehe immer alleine zur Schule, da meine Freundin am anderen Ende der Stadt wohnte. Zu meiner Schule musste ich immer durch eine Gasse gehen, die... Ja, sagen wir unheimlich scheint. Und jetzt ist mir eins klar. Nie wieder werde ich durch diese Gasse alleine gehen, denn als ich da durch ging, hielt mich plötzlich jemand von hinten fest. Er zog mich in ein verlassenes Gebäude und zwang mich eine grüne Flüssigkeit zu trinken. Es hat scheußlich geschmeckt. Aber dann kann ich mich an nichts mehr erinnern. Ich muss wohl in Ohnmacht gefallen sein, denn als ich wieder aufwachte, lag ich an der nächsten Straße am Rand vom Bürgersteig. Und als ich dann auf mich geguckt habe, war ich klein. Dieses Gift hat mich also geschrumpft." Mehr wollte und konnte ich in dem Moment nicht erzählen.
Nuri sah mich eine Zeit lang einfach nur schweigend an. Doch dann sagte er: "Also hätte ich das Bild vorhin nicht gesehen, würde ich dir nicht glauben, aber so..."
"Ja, ich weiß, ich will mir selbst auch nicht glauben, aber es ist so. Ich muss es jetzt wohl so hinnehmen", gab ich traurig zu. Eine Zeit lang saßen wir schweigend nebeneinander. "Ich weiß jetzt ehrlich gesagt nicht, wie ich jetzt damit umgehen soll", unterbrach Nuri die Stille. "Womit?", fragte ich ihn, da ich gerade total in Gedanken versunken war. "Na mit dem, was du mir gerade erzählt hast"
"Hm, ich auch nicht. Wie gesagt, man sollte es einfach hinnehmen", antwortete ich ihm frustriert. "Und... weiß Mo davon?", fragte er zögernd. "Nein. Und das bleibt auch so!", schärfte ich ihm ein. Nuri nahm entschuldigend die Arme hoch. "Okey, okey", meinte er schmunzelnd. Doch plötzlich fing er an zu grinsen. "Darf ich dich dann Zwerg nennen?" Ich zog eine Augenbraue in die Höhe. "Nein!", sagte ich fest entschlossen. Nuri fing an zu schmollen. "Nagut..." Doch dann fing er wieder an zu grinsen und fügte noch ein "Zwerg" hinzu. Daraufhin boxte ich ihn, aber er lache nur.
Nach einer halben Stunde Rumalberei schaute Nuri auf die Uhr und stellte fest, dass das Spiel jetzt zu Ende sein sollte. "Wo soll ich dich am besten hinbringen?", fragte er mich. "Ich weiß nicht. Eigentlich muss ich zu Mo, aber ich gehe mal stark davon aus, dass er noch nicht zu Hause ist. Also... keine Ahnung." Nuri überlegte nicht lange. "Gut, dann kommst du halt mit zu mir."
*
"Kathie?", rief Mo durch das ganze Haus. Ich war mittlerweile wieder bei Mo zu Hause. Er hatte mich von Nuri abgeholt und ist dann mit mir zusammen zu sich gefahren.
"Jaaa?", rief ich mindestens genauso laut zurück. "Hast du mein Kuscheltier gesehen?" Hatte ich das gerade richtig verstanden? Mo's Kuscheltier?! "Ehh... meinst du diesen Riesen Hasen?"
"Jaa!", rief Mo erfreut und kam zu mir ins Gästezimmer gerannt. Ich saß dort auf dem großen Bett mitten auf dem Bauch vom Riesenhasen. Als Mo das sah, lief er sofort auf mich zu und schuppste mich von diesen Hasen runter. Leider so dolle, dass ich auf dem Boden landete. "Ahh! Bist du bescheuert?!" In der Zeit nahm Mo sein Hasen in den Arm und ich interessierte ihn gar nicht. Schnell rappelte ich mich wieder auf, sprang aufs Bett, damit ich genauso groß war wie Mo und stellte mich vor ihn. Doch da er mich immer noch nicht beachtete, zog ich ihm den Hasen weg. "Ey, was soll das?", fragte Mo mich aufgebracht. "Ich will damit schlafen. Der ist weich."
"Das kommt gar nicht in Frage. Das ist mein Hasi und der schläft nur mit mir!", sagte er ganz entrüstet.
Ich schaute ihn lange an und studierte dabei sein Gesicht ein. Altah hatte der coole Augen... Okey ich lenke mich selbst ab. "Nö", antwortete ich ihm stumpf und legte mich zusammengekuschelt mit seinem Hasi hin. Ich hörte wie Mo stöhnend aus dem Zimmer ging. Wow, das ging ja einfach.
Da es schon ziemlich spät war, war ich auch schon richtig müde und meine Augen würden jeden Moment zuklappen. Doch plotzlich hörte ich, wie die Tür weiter aufgemacht wurde und kurz darauf lagen Mo's Bettdecke und Kissen neben mir auf dem Bett. Verwirrt sah ich zu Mo, der sich gerade neben mich legen wollte. "Was soll das?"
"Ganz einfach", erklärte er mir, "du willst nicht ohne Hasi schlafen und ich will nicht ohne Hasi schlafen. Also schlafen wir beide mit Hasi."
Sein Ernst?
Als Mo sich hingelegt hatte legte er ein Arm um seinen Hasen und sah dann zu mir. Als er merkte, das ich ihn die ganze Zeit verwirrt musterte, lächelte er und sagte: "Gute Nacht, Kathie!"
"Gute Nacht?", gab ich zurück, wobei es eher wie eine Frage klang. Ich drehte mich kurz auf die andere Seite, um die Nachttischlampe auszuschalten und kuschelte mich dann genauso wie Mo an seinen Hasi.
DU LIEST GERADE
Impossible Love
FanfictionKatie Anderson, ein Mädchen mit einem einfachem Leben, ohne jegliche Probleme. So scheint es zumindest bis zu ihrem 18 Lebensjahr. Sie wird entführt. Ihr Entführer gibt ihr ein Gift, das sie umbringen soll. Doch aus unerfindlichen Gründen verfehlt d...