Unterhaltung im Wald Teil 3

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„Guten Tag, Professor Firenze", begrüßte Harry den Neuankömmling.
„Seien sie gegrüßt, Mr. Potter."
Die übrigen Zentauren brachen daraufhin in schallendes Gelächter, oder Gewieher, aus. Es schien fast so als könnten sie sich nicht mehr richtig auf den Hufen halten so wurden sie von Lachsalven geschüttelt. Einige hielten sich sogar aneinander fest um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
„Was war denn jetzt wieder so witzig?"
„Du, du, hast ihn, hast ihn, Professor genannt!", krakelte Ronan.
„Und? Er unterrichtet in Hogwarts also ist er für die Schüler ein Professor. Auch wenn ich nicht in seinem Unterricht bin, ich hatte in Wahrsagen ein Mies."
„Nicht bei mir, du bist bei einer Hochstaplerin durchgefallen. Ich hatte noch gar nicht die Möglichkeit dich zu prüfen", erklärte Firenze etwas genervt.
„Nicht nur bei Trelawney, ich habe auch die ZAGs nicht bestanden."
„Pft, als könnte das Ministerium auch nur annähernd in den Sternen lesen. Und ihr, haltet endlich die Schnauze, das ist unerträglich", zischte der Hengst.
„Was hast du denn, Professor? Schlechte Laune weil wir dich nicht siezen und höflich sind? Willst du uns nachsitzen lassen?", gackerte Bane.
„Nein, du Maultier, ich bin sauer auf diese billige Ausrede einer Wahrsagerin. Von den Prüfern des Ministeriums mal ganz abgesehen. Die haben die Schüler die bei mir waren fast alle durchfallen lassen. Idioten", schnaubte der Lehrer.

„Maultier?", flüsterte Harry Magorian zu, der war immerhin der Einzige der nicht wie verrückt gackerte.
„Eine Beleidigung unter Zentauren. In etwa so wie wenn ihr Menschen euch Troll nennt", erklärte er.
„Zum Glück ich dachte schon es bedeutet so was wie Bastard", seufzte Harry erleichtert.
Der Leithengst schüttelte sich.
„So etwas würden wir uns nie an den Kopf werfen. Wir streiten zwar sehr gerne, aber du hast ja bestimmt schon mitbekommen auf was für eine Art."
„Wie Kinder. Ich kann mir gar nicht vorstellen dass man bei euch durch einen Kampf zum Leithengst oder eben zur Leitstute wird."
„Warum nicht? Bei euch gibt es doch auch sportliche Veranstaltungen, wo ihr eure Kräfte messt. Es ist nun mal vernünftiger wenn wir gegeneinander Kämpfen um den Stärksten zu ermitteln als abstimmen zu lassen. Vergiss nicht, wir sind Krieger, wir haben eine andere Politik als ihr Menschen."
Harry nickte und sah dann wieder zu dem Rest der Zentauren, die nahmen Firenze noch immer aufs Korn aber es schien ihm nicht viel auszumachen. Er schlug einfach in gleicher Form zurück.
„Und ich dachte ihr hättet ihn verstoßen."
„Kurz waren wir davor. Wir hatten nie etwas dagegen das er Fohlen unterrichten will. Es ging uns eher um die Zeit zu der er sich dazu entschloss. Keiner von uns wollte auch nur annähernd etwas mit dem Ministerium zu tun haben, und dann nimmt Firenze gerade dann eine Stelle an wenn sich auf der Schule eine Inquisitorin rumtreibt? Da haben wir nun mal rot gesehen. Für kurze Zeit war er deswegen wirklich nicht mehr bei uns willkommen. Aber das hat sich mittlerweile erledigt. Was allerdings nur daran liegt das er sich selbst gegen das Ministerium aufgelehnt hat."
„Freut mich das er wieder zu eurer Herde gehört."

„Mr. Potter!"
„Ja, Professor?"
Allein bei dieser Anrede fingen einige Zentauren bereits wieder zu kichern an. Einige flüsterten sogar etwas von Anzug und Krawatte, woraufhin sich ihre Zuhörer nur noch mehr wegschmissen.
„Jetzt seid mal still, ich möchte mit Mr. Potter reden. Verzeihen Sie, die benehmen sich manchmal selber noch wie Fohlen."
„Schon gut, ich finde es ganz schön dass sie so ausgelassen sind."
„Glauben Sie mir, mit der Zeit kann einem das ganz schön auf die Nerven gehen. Hat Ihr Veela immer noch keine gemeinsame Melodie gefunden?", mit den Worten deutete der Zentaur auf den immer noch singenden Lucius.
Harry blickte zu seinem Gefährten und lehnte sich lächelnd an ihn.
„Noch nicht, aber ich bin mir sicher das es nicht mehr lange dauern wird. Und so schlimm ist das nicht, Draco hat seine ja auch noch nicht gefunden."
„Der ist aber jünger", erinnerte ihn der Lehrer.
„So gesehen ist Lucius auch noch ein Neuling. Seine Kräfte sind erst vor einigen Monaten erwacht. Schließlich hat Riddle sein Wesen unterdrückt."

Nun waren die Zentauren wieder voll und ganz da. Interessiert blickten sie von Harry zu Firenze und wieder zurück.
„Dieser Riddle hat mehr Schaden für die Inseln gebracht als jede Krankheit die dieses Land je heimgesucht hat. Wie konnten ihm nur so viele auf den Leim gehen?", knurrte Ariadne.
„Weil es Rassisten waren denen er genau das gesagt hat was sie hören wollten. Diktatoren zeichnen sich immer dadurch aus das sie gut im Reden sind. Und die Kinder wurden gar nicht erst gefragt, die Eltern haben sie einfach gezwungen. Luc ist das beste Beispiel. So gesehen habe ich eure Einstellung den Menschen gegenüber immer verstanden. Wir sind manchmal unsere schlimmsten Feinde."
„Stimmt, wer würde denn bitte Sabbelhexen die bekanntermaßen Menschenfohlen fressen, als gleichwertig ansehen?"
„Mittlerweile gibt es einen Trank der diese Gelüste verhindert", beruhigte Harry Ronan.
„Aber erst seit kurzen. Dennoch hat man diese Wesen schon sehr lange als menschlich angesehen. Genau wie Vampire", gab Firenze zu bedenken.
„Gegen Vampire kann ich nichts sagen, alle die ich bisher kennengelernt habe waren nett", verteidigte der junge Mann die Spitzzähne.
„Typisch Mensch. Ich habe nie verstanden was ihr alle an diesen speziellen Untoten finden", knurrte Bane.
„Keine Ahnung, aber auch die Muggel lieben sie. Sie sind einfach so mysteriös und cool. Im wahrsten Sinne des Wortes", versuchte Harry zu erklären.
Die Herde sah ihn nur verständnislos an.
„Würdet ihr mir bitte erklären was es mit diesem besonderen Gesang auf sich hat?", wechselte Magorian das Thema um einen möglichen Streit zu verhindern.

Harry blickte sich verwirrt auf der Lichtung um, aber überall war es das gleiche. Alle sahen ihn nur wieder neugierig an.
„Ihr wisst es wirklich nicht?", fragte er verblüfft.
„Zentauren und Veela haben normalerweise nicht viel miteinander zu tun. Wir sind Krieger die es lieben in der Wildnis zu leben die Vogelwesen hingegen brauchen Menschen in ihrer Umgebung. Außerdem kämpfen sie nur wenn es unbedingt nötig ist. Sie jagen auch sehr ungern. Und sie kämen nie auf die Idee unter freiem Himmel zu schlafen", erklärte Firenze.
„Also gibt es so gut wie keine Berührungspunkte zwischen euren beiden Arten", stellte Harry fest.
„So ist es. Also, was ist dieser spezielle Gesang nun? Spannt uns nicht so auf die Folter, wir sind neugierig."
Harry grinste zu Bane hinüber.
„Ihr habt ja einen richtigen Forscherdrang."
„Fohlen!", mahnte der schwarze Zentaur aufgebracht.
„Schon gut, schon gut, halt die Hufe still. Ich werde die Veela jetzt einfachheitshalber weiblich machen. Schließlich gibt es, außer den Malfoys, keine männlichen Exemplare. Also, eine Veela findet ihren Partner, oder ihre Partnerin durch die Stimme. Ich nehme an das wisst ihr?"
„Jetzt schon", grinste Ariadne, wobei klar war dass das nur ein Scherz war.
„Ihr habt eindeutig zu viel Humor, hoffentlich trefft ihr nie auf die Weasley-Zwillinge. Die Zauberwelt könnte so viel Spaß unmöglich verkraften.
Wenn eine Veela ihren Gefährten gefunden hat dann will sie nur eins. Ihm jeden Wunsch erfüllen, auch das sollte kein Geheimnis sein. Und dass nur der Gefährte die Veela beruhigen kann weiß auch jeder, wie ihr an Lucius ja deutlich sehen könnt. Das Lied das er die ganze Zeit singt ist allerdings neu. Er hat es noch nie gesungen und wird es vermutlich auch nicht mehr tun. Bis jetzt hat er mir jedes Mal etwas anderes vorgesungen, oder gezwitschert. Das nennt man die Suche. Veela und Gefährte reagieren sehr auf die Stimme des jeweils anderen. Der Gefährte kann noch so krächzen, die Veela wird es immer als schön empfinden, und so geht es dem Gefährten mit dem Gesang der Veela."
„Und was hat das jetzt mit einer Suche zu tun?", wollte Ronan ungeduldig wissen.
„Wie die kleinen Kinder, nicht so ungeduldig. Lieder und Gesang können die Seele und das Herz berühren, diesen Spruch hat bestimmt jeder schon einmal gehört. Bei einer Veela und ihrem Partner ist das sogar wörtlich zu verstehen. Die Veela sucht den einen Gesang der ihre und die Seele ihres Gefährten in Einklang bringt. So stand es zumindest in den Büchern die ich gelesen habe. Mir gefällt es jedes Mal sehr gut wenn Lucius singt, ich könnte ihm auch stundenlang zuhören, aber es ist nicht das Stück das uns beide für immer verbinden wird. Es ist im Übrigen auch keines das es bereits gibt Lucius muss es selbst komponieren. Darum wechselt sein Gesang ja auch zwischen zwitschern und normaler Stimme."
„Wann weiß er dass er es gefunden hat?", wollte Magorian wissen.
„Kann ich dir nicht sagen. Anscheinend werden wir es beide merken wenn es soweit ist. Auch wenn es noch Jahre dauern kann bis Lucius es gefunden hat."
„Das bezweifle ich", schnurrte es in dem Moment in Harrys Ohr.
„Luc, du bist wieder da", grinste Harry erfreut.
„Ich war immer da", versicherte Lucius seinem Gefährten und beugte sich zu einem Kuss hinunter.

Wenn Reinblüter experimentierenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt