Wünsche

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Noch einmal blickte Lucius auf den Tisch um sicher zu gehen dass er auch nichts vergessen hatte. Er wollte dass heute alles perfekt war, schließlich aßen er und Harry nicht jeden Abend zusammen. Auch wenn er das gerne ändern würde.
„Braucht Meister Malfoy noch was?"
Lucius drehte sich zu der diensteifrigen Elfe um die für heute gekocht hatte.
„Nein, danke. Du kannst gehen. Fifi."
Die Kleine verbeugte sich artig und ploppte dann aus dem Zimmer, zurück ins Manor.
Leise seufzte der Veela, er hätte gerne selbst für seinen Gefährten gekocht, aber dann hätte er befürchten müssen dass der Abend für beide in der Krankenstation endete. So war es zwar weniger romantisch aber zumindest sicherer. Sollte Harry es sich allerdings wünschen würde der Blonde sofort anfangen kochen zu lernen.
Ein Klopfen holte ihn sofort aus dieser Horrorvorstellung zurück. Schnell ging er zur Tür um seinen Partner einzulassen. Zwar hätte ihn Lucius auch abgeholt aber da der junge Mann vorher noch bei Severus war hielten sie es beide für besser wenn Harry zu ihm kam. So wie der Kerkermeister auf seinen Jungen aufpasste musste Lucius sonst Angst haben wieder einer peinlichen Befragung unterzogen zu werden. Etwas das er wenn möglich immer vermied.

„Guten Abend, Harry, bitte komm doch herein."
Der Grünäugige lächelte und kam der Aufforderung gerne nach. Sobald er im Raum war drehte er sich allerdings wieder um.
„Guten Abend, Lucius, du siehst wieder mal umwerfend aus. Wie machst du das bloß?"
„Ich verstehe nicht. Ich mache nichts anderes als du auch."
„Aber bei dir sieht es so einfach aus. Wenn ich mich herausputze stehe ich eine Ewigkeit im Bad. Vor allem meine Haare machen mir gerne einen Strich durch die Rechnung. Früher standen sie immer in alle Windrichtungen und jetzt bekomme ich die Länge und Dichte nicht gebändigt. Bei dir hingegen hat man das Gefühl das sich kein Härchen auch nur traut aus der Reihe zu tanzen. Beneidenswert."
„Vielen Dank, das liegt an der, wie du es immer nennst, Malfoy-Perfektion."
„Das du ein Veela bist kommt noch erschwerend hinzu."
Lucius sagte nichts sondern half seinem Partner aus dessen Jacke. Danach zog er ihn erst mal zu einem Kuss zu sich.
„Du bist auch wunderschön, vergiss das nicht", hauchte er ihm gegen die Lippen.
„Wie könnte ich? Du sagst es mir jeden Tag. Für dich muss ich wirklich das schönste Wesen der Welt sein."
„Das bist du. Darf ich dir etwas zu trinken anbieten oder möchtest du gleich essen?"
„Ich möchte zuerst etwas trinken, aber vergiss nicht, keinen Alkohol."
„Ich weiß. Ich habe jedes Getränk mit alkoholischem Inhalt aus meiner Wohnung und jedem meiner Anwesen verbannt. Die Elfen verwenden ihn nicht mal mehr zum Kochen."
„Luc, wegen mir musst du aber nicht auf Alkohol verzichten", erinnerte ihn der junge Mann.
„Das weiß ich, ich will es aber. Also komm, setz dich."
Der Veela reichte Harry einen Cocktail aus Früchten und griff selbst zu einem Glas. Es stimmte, er musste keinen Alkohol haben. Ihm reichte sein Gefährte der ihn betörte. Was brauchte er da noch Alkohol der einem ohnehin nur die Sinne vernebelte?

Harry legte skeptisch den Kopf schief.
„Du hast doch hoffentlich nicht selbst gekocht?"
Fast hätte Lucius gelacht.
„Nein, ich wollte uns eine Lebensmittelvergiftung ersparen. Bei mir sieht jedes Essen aus wie ein Experiment. Und es schmeckt auch nicht viel besser."
„Dachte ich mir."
„Lass mich raten, Severus hat dir von meinen Versuchen erzählt?"
„Er und dein Sohn. Aber ehrlich gesagt habe ich auch nicht wirklich damit gerechnet dass du in der Küche eine gute Figur machst. Also, eine gute Figur bestimmt, aber du weißt was ich meine."
Jetzt lachte Lucius tatsächlich, ja er wusste was gemeint war.
„Ich vermute mal man erwartet von einem verwöhnten, kalten, Aristokraten auch nicht dass er kochen kann. Geschweige denn das er weiß wie man sich die Schuhe selbst bindet."
„Letzteres traue ich dir durchaus zu. Aber kochen, nein ganz bestimmt nicht. Außerdem habe ich dann wenigstens einen Bereich in dem ich besser bin als du. Ich kann nämlich kochen."
„Durch deine Verwandten?", knurrte Lucius.
„Ha, irgendwie scheinen alle Leute zu denken meine Verwandten hätten mich als persönlichen Haussklaven behandelt und das nur weil wir uns gegenseitig nicht leiden konnten. Nein, gekocht hat immer Tante Petunia, leider kann ich da nur sagen. Das einzige was ich zubereiten musste war das Frühstück, was mich aber nie gestört hat. Dadurch brannten wenigstens weder die Eier und der Speck an. Severus hat mir beigebracht wie man den Kochlöffel schwingt."
„Severus, wirklich? Warum?"
Harry lehnte sich an seinen Veela und nahm einen Schluck von seinem Getränk.
„Köstlich. Nicht um mich vom Alkohol wegzubekommen wenn es das ist was du vielleicht denkst. Er hat es getan weil es mir leichter fiel zu reden wenn meine Hände etwas zu tun hatten und ihn nicht ansehen musste. Außerdem erhoffte er sich dadurch das ich in seinem Fach besser werde."
„Hat funktioniert, so viel ich weiß."
Der junge Mann nickte, sichtlich stolz.
„Ja, plötzlich ergeben die Dinge einen Sinn. Wenn man weiß wie Kräuter und solche Sachen aufeinander wirkten kann man sich das Endergebnis viel leichter vorstellen."
„Und Kochen hilft da also wirklich, hätte ich nicht gedacht."
„Ist aber eigentlich logisch. Schließlich schmeckt man am Ergebnis ob man alles richtig gemacht hat."
„Hm, und an meinem Ergebnis würde man merken dass ich in der Küche absolut nichts verloren habe. Severus hat sich mal über mich lustig gemacht und behauptet ich würde selbst Wasser anbrennen lassen. So ein Schwachsinn, als würde das funktionieren. Meine Tränke sind auch immer einwandfrei", maulte der Veela.
Harry kicherte.
„Reg dich doch nicht auf, das ist ein Muggelsprichwort, es heißt doch nur dass du eben nicht alles kannst. Aber es ist schon komisch das man zwar in Tränke gut in der Küche aber mies sein kann, umgekehrt funktioniert das allerdings nicht. Kann man kochen bekommt man auch Tränke hin. Nicht auf Meisterlevel aber dennoch sind sie alle brauchbar."
„Eines der Rätsel dieser Welt. Deinen Worten entnehme ich allerdings das du dir nicht wünschst das ich kochen lerne?"
Wild schüttelte Harry den Kopf.
„Nein, es würde so was von nicht zu dir passen. Wie gesagt, ich bleibe gerne der Experte auf dem Gebiet. Auch wenn ich mit den Elfen nicht mithalten kann."
„Wer kann das schon? Natürlich ist mir dein Wunsch Befehl, ich werde mich immer vom Herd fern halten."
„Dieser Wunsch kommt dir doch sehr gelegen", grinste Harry.
„Durchaus, wie ich dir schon einmal sagte, ein Veela hat nur einen perfekten Partner. Die Wünsche die du an mich hast werden sich immer mit meinen Fähigkeiten decken. Es wird nie auch nur den geringsten Zwang geben", erklärte Lucius wieder einmal.
„Das ist schön, eine Beziehung soll nicht aus Zwängen bestehen. Wo wir gerade beim Thema Beziehung sind ich muss dir unbedingt etwas über Dad erzählen."
„Hat er etwa jemanden kennengelernt?", staunte Lucius.
„Nein, wo denn auch? Es geht um seine Beziehung zu seinen Schülern."
„Na jetzt bin ich aber gespannt."
Harry lächelte und erzählte seinem Partner von seinem Gespräch mit Severus.

Wenn Reinblüter experimentierenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt