Vatermodus XXL

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Zufrieden vor sich hin summend stellte Harry den Kaffee auf und goss Orangensaft ein. Nachdem er den auf den gedeckten Tisch gestellt hatte widmete er sich den Frühstückseiern und dem Speck. Er war wirklich froh darüber ein Zauberer zu sein, denn so konnte er das Essen unter einem Zauber warm halten und musste nicht den Herd dafür in Beschlag nehmen in dem gerade die Brötchen gebacken wurden. Es ärgerte ihn zwar etwas dass er diese nicht selbst ganz zubereitet hatte aber wo hätte er auch die Zeit hernehmen sollen? So hatte er Dobby um Hilfe gebeten, und der kleine süße Elf hatte sich natürlich vor Eifer überschlagen.
Nach den Eiern machte er sich an den Teig für die Pancakes. Das war nun wirklich nicht schwer und würde auch kaum Zeit in Anspruch nehmen.
Während der Zubereitung grinste Harry fast schon manisch vor sich hin. Er dachte an die vielen Male zurück an denen ihm Severus Frühstück gemacht hatte. Zuerst handelte es sich immer um ein Katerfrühstück aber egal was es gab es war einfach nett und fürsorglich. Und später hatte sein Dad ihm sogar beigebracht selbst solche kleinen Köstlichkeiten zuzubereiten. Es mochte für andere komisch klingen aber seit dieser Zeit hatte Harry sich immer gewünscht selbst einmal jemanden auf diese Art verwöhnen zu können. Für ihn hatte ein liebevoll zubereitetes Frühstück etwas sehr intimes und auch familiäres. Das Gefühl von Familie hatte ihm Severus gegeben. Deswegen wollte Harry immer für einen Partner diese Mahlzeit zubereiten. Dabei konnte er selbst nicht sagen warum es ihm so wichtig war. Vielleicht lag es daran das man sich aus dem gemeinsamen Bett rausstehlen musste ohne den Partner zu wecken. Und das alles um diesem eine Freude zu machen. Harry genoss das Gefühl zu wissen das Lucius noch schlief während er selbst ihm in der Küche das Essen zubereitete.
‚Das Frühstück ist wirklich die wichtigste Mahlzeit des Tages', dachte Harry schmunzelnd.

Der junge Mann war gerade dabei die letzte Fuhre Pancakes zu machen als sich plötzlich starke Arme um seinen Oberkörper schlangen und ihn nach hinten zogen. Genüsslich lehnte sich Harry an die starke Brust und genoss die weichen Lippen die sich auf seinen Nacken legten. Wie gut dass er beim Kochen die Haare zusammengebunden hatte dadurch bot er seinem Veela mehr Fläche zum Verwöhnen.
„Guten Morgen, ich habe dich gar nicht gehört."
„Guten Morgen, mein Schöner, ging mir auch so. Wann bist du aus dem Bett gekrabbelt?"
„Vor einer Dreiviertelstunde."
„Warum, hat es dir in meinen Armen nicht gefallen?"
Harry gluckste.
„Natürlich hat es mir gefallen, es war wunderschön, genau wie die vergangene Nacht. Ich wollte dich einfach mit einem tollen Frühstück überraschen. Dobby hat mir verraten was du gerne isst. Warum wusste ich denn bisher nicht dass du auf süßes fliegst? In der großen Halle habe ich dich nie etwas anderes als pikante Sachen zu dir nehmen sehen. Einzig bei unserer Verabredung hast du einen Nachtisch zu dir genommen."
Lucius küsste weiter den verführerischen Nacken seines Liebsten.
„Du bist süß", hauchte er.
„Hey, lenk nicht ab", kicherte Harry.
„Ich esse in der Öffentlichkeit selten süße Dinge."
„Sag jetzt nicht dass du das machst um deinen Ruf zu wahren?", wollte der Grünäugige ungläubig wissen und drehte den Kopf.
Dies nutze Lucius natürlich um sich den ersten Kuss des Tages zu stehlen.
„Doch genauso ist es."
„Du weißt dass das lächerlich ist?"
„So? Denkst du denn die Leute würden mich weiter respektieren wenn sie mich genüsslich ein Eis essen sehen?"
„Warum sollten sie nicht?"
„Weil sie es als Schwäche betrachten würden. Glaub mir, es würde nicht lange dauern und ich würde mit Pralinen und ähnlichem überschüttet werden. Und das alles nur weil man der Meinung wäre mich auf diese Art bestechen zu können. Ich habe das schon sehr oft gesehen."
Harry prustete los und hätte dabei fast den Teig verbrannt.
„Wenn diese Idioten dich für so billig halten würden sie wohl schon sehr bald ihr blaues Wunder erleben. Als könnte man einen Lucius Malfoy mit Schokolade dazu bringen irgendwelche Zugeständnisse zu machen."
„Du könntest es."
„Wenn das so ist dann setz dich hin, ich serviere dir gleich dein Essen."
„Dabei kann ich dir doch helfen."
Harry schüttelte den Kopf und schob Lucius zum Tisch.
„Nein, bitte lass mich dich verwöhnen. Das wünsche ich mir schon so lange."
„Ein Wunsch?", vergewisserte sich Lucius hellhörig.
„Ja, und zwar einer den ich schon sehr lange hege."
„Wie lange?"
„Setz dich und ich erzähle es dir."
Natürlich kam Lucius der Aufforderung nach und sah Harry dabei zu wie der ihm voller Freude das Essen und den Kaffee hinstellte.
Beim Essen verriet er ihm dann auch woher sein Wunsch stammte.

„Als Dad sich, nach meinem fünften Jahr, bei meinen Verwandten einquartiert hatte machte er mir jeden Morgen Frühstück. Das war etwas das noch nie jemand für mich getan hat. Bei meinen Verwandten war ich immer dafür zuständig diese Mahlzeit zuzubereiten, und wie du weißt habe ich das sogar gern gemacht."
„Ja, weil das Essen dann wenigstens mal genießbar war", erinnerte sich Lucius.
„Allerdings, eines sage ich dir, lange Zeit war ich überzeugt davon das meine Tante der Grund dafür ist das man Engländern so miese Kochkünste nachsagt. Du hast keine Ahnung was die mit dem unschuldigen Essen anstellen kann. Brrrr. Es machte mir also zwar nichts aus das Frühstück zu machen aber gleichzeitig habe ich auch nie erlebt dass es jemand für mich macht. In Hogwarts bereiten zwar die Elfen das Essen zu aber das machen sie ja nicht für eine spezielle Person sondern für jeden."
„Dir hat es also gefallen das Severus für dich gekocht hat?"
„Ja, das hat es. Es heißt bei den Muggeln ‚Liebe geht durch den Magen', und das trifft wohl auch auf Vertrauen zu. Er hat mir dadurch ein Gefühl von Familie vermittelt, wobei das Frühstück für mich eben immer etwas ganz Besonderes war. Egal wann ich am Morgen aufgestanden bin Dad war bereits wach und das Essen stand schon auf dem Tisch. Und es war niemals etwas lieblos hingeklatschtes. Auch war es immer frisch und warm. Ich musste nie kalten Haferbrei essen. Außerdem hat Dad unglaublich abwechslungsreich gekocht. Er hat sich immer bemüht und sich Gedanken gemacht. Es ging sogar so weit das Dudley eifersüchtig wurde. Dass war das erste Mal überhaupt das er mir andere Gefühle als Häme entgegengebracht hat."
„Weil du etwas bekommen hast und er nicht?"
„Eher weil er sah mit wie viel Liebe und Fürsorge das geschah. Seine Eltern vergöttern und verwöhnen ihn zwar aber nie mit so einfachen Dingen. Vor allem dürfte es ihn aufgeregt haben das jeden Tag zu sehen. Auch wenn ich damals noch nicht in der Lage war es zu sehen, für alle anderen musste es ins Auge gesprungen sein. Aber eines war mir schon nach kurzer Zeit klar, ich wollte irgendwann ebenfalls mal so ein Frühstück zubereiten um jemandem eine Freude zu machen. Bei Dad war das Unmöglich, ich habe es nie geschafft früher wach zu sein als er. Aber für meinen Partner wollte ich das unbedingt einmal machen. Und ich hoffe es ist mir gelungen?"
Lucius hatte während der Erzählung seinen Kaffee gesüßt, wobei es für Harry eher danach aussah als kämpfte der Kaffee bei der Menge an Zucker um sein nacktes Überleben, und einen Muffin verschlungen. Jetzt griff er sich ein Brötchen.
„Es schmeckt himmlisch. Hast du die Muffins selbst gemacht?"
„Leider nicht ganz, ich habe mir von Dobbys Magie helfen lassen, es wäre sich sonst zeitlich nicht ausgegangen. Und auch die Brötchen hat er gemacht, ich musste sie nur noch aufbacken. Aber der Rest ist von mir. Wenn ich irgendwann genug Zeit habe werde ich alles selbst machen, versprochen."
Lucius lächelte und beugte sich zu seinem Partner um ihn zu küssen.
„Ich finde es wundervoll, auch für mich hat noch nie jemand Frühstück gemacht. Außer den Elfen natürlich und bei denen habe ich mich früher nie bedankt."
„Weil du nicht du selber warst. Schmeckt es dir wirklich?"
„Sehr sogar, was hast du in den Kaffee getan? So gut mundet er mir nicht mal bei den Hauselfen."
Harry schmunzelte über Lucius' gestelzte Ausdrucksweise fand aber sie passte zu ihm.
„Mich wundert dass dir das bei den Zuckermengen überhaupt auffällt. Es ist Salz, der hilft dem Kaffee sein volles Aroma zu entfalten. Aber man darf nicht zu viel reingeben sonst ist das Gebräu ungenießbar. Glaub mir, ich habe es zu Anfang sehr oft vergeigt."
„Ich nehme an Severus hat dir gezeigt wie du ihn zubereiten musst?"
„Nein, das ist ein alter sehr bekannter Trick bei den Nichtmagiern, meine Tante hat es mir gezeigt. Jetzt schau nicht so, sie haben mich zwar nicht geliebt aber manchmal haben meine Verwandten sich durchaus normal mir gegenüber verhalten."
„Pff", war Lucius' einziger Kommentar ehe er zu den Eiern mit Speck griff, die ihn schon die ganze Zeit anlachten.
„Du solltest dich im Übrigen nicht mehr verstellen iss auch in der Öffentlichkeit was dir schmeckt. Keiner hat das Recht dich wegen deiner Essgewohnheiten zu beurteilen. Außer es würde sich bei deiner Leibspeise um menschliche Plazenta handeln."
Fast hätte der Blonde sich verschluckt.
„Wo hast du denn das her? Von den Sabbelhexen?"
„Nein, es gibt Erdteile da gilt das tatsächlich als Delikatesse. Und nein, den Babys und Müttern passiert nichts", beruhigte Harry seinen Gefährten.
„Ich würde es vorziehen nicht weiter über dieses Thema zu sprechen. Manchmal macht mir dein Wissen Angst."
Harry grinste und griff nun selbst zur Gabel. Genüsslich ließ er es sich ebenfalls schmecken.
„Selbst die Schokoladesauce habe ich gemacht", verkündete er.
„Danke, es freut mich wirklich sehr dass du das für mich gemacht hast. Ich muss gestehen mir gefällt es so verwöhnt zu werden. Und das wo doch ich eigentlich dafür zuständig bin."
„Ach was, mir macht es Spaß und dir schmeckt es, belassen wir es doch dabei. Oder besser doch nicht, ich werde in Zukunft nämlich so oft wie möglich für dich kochen."
Zufrieden machten sie sich über das reichliche Frühstück her. Bald mussten sie allerdings feststellen dass es Harry doch zu gut gemeint hatte und sie unmöglich alles schaffen konnten. Eine große Menge würden sie wohl erst am nächsten Tag essen.

Nach dem Frühstück zogen sich beide ins Wohnzimmer zurück.
„Was möchtest du heute machen?", wollte Lucius von seinem Partner wissen.
Der Grünäugige hob seinen Zauberstab und rief seine Tasche zu sich, aus ihr nahm er einen Bildband von René Magritte den er von Severus geschenkt bekommen hatte.
„Im Moment möchte ich einfach nur hier sitzen und mir mit dir diese Bilder ansehen. Naja, und, singst du mir bitte etwas vor?"
Lucius zog Harry zu sich auf den Schoß und blickte über seine Schulter.
„Natürlich, vielleicht finde ich sogar unser besonderes Lied."
„Und wenn nicht dann ist das auch in Ordnung, ich liebe deine Stimme."
Noch einmal küsste der Veela seinen Partner dann begann er eine neue Melodie zu kreieren.
Harry unterdessen blätterte in dem Bildband und konnte nicht umhin sich für den glücklichsten Menschen der Welt zu halten. Er hatte einen wunderbaren Mann der ihm jeden Wunsch erfüllen würde, solange er damit nicht sich selbst schadete. Und gerade wünschte er sich nichts mehr als mit diesem Mann das Wochenende zu verbringen. Mit guten Essem, schöner Musik und bestimmt auch jeder Menge Sex. Nichts würde ihnen dieses Wochenende verderben, sie waren absolut ungestört.


Mit wildfunkelnden Augen stürmte Severus durch die Gänge von Hogwarts und ließ sich auf seinem Stuhl in der großen Halle nieder. Die Schüler hatten schon beim Frühstück bemerkt das es heute keine gute Idee wäre dem Mann in Schwarz in die Quere zu kommen. Selbst die Lehrer und Geister machten einen Bogen um ihn. Der einzige der so lebensmüde war sich mit Severus zu unterhalten, oder es zumindest zu versuchen, war Albus Dumbledore. Aber den alten Zauberer als normal und zurechnungsfähig zu bezeichnen würden nicht mal seine größten Befürworter in Erwägung ziehen. Selbst Minerva kam nicht umhin sich zu fragen ob ihr Arbeitgeber und langjähriger Freund nicht Vergnügungssüchtig war. Wie konnte man nur so wahnsinnig sein einen vor Zorn kochenden Severus Snape anzusprechen? Und was hatte den Direktor gebissen den Mann auch noch zu fragen ob er nach dem Mittagessen mit ihm Tee trinken wollte? Natürlich hatte er sich dafür eine saftige Abfuhr eingehandelt.
Dennoch hatte er sich von der miesen Laune seines Tränkemeisters nicht abschrecken lassen und ihn sogar beim Mittagessen wieder angesprochen.
„Severus, mein Junge, was ist denn los mit dir? Seit heute Morgen hast du eine Laune die selbst einem brütenden Drachenweibchen mit Bansheegenen das Fürchten lehren würde."
„Wenn Sie das schon sehen, warum sprechen Sie mich dann an?", wollte der Lehrer wissen und schaffte es irgendwie seine Suppe zu erdolchen.
„Weil ich mir absolut nicht vorstellen kann was der Grund für deine bittere Miene sein könnte. Es ist doch so ein schöner Tag, die Schüler sind glücklich und die Welt ist einfach nur schön."
„Hmpf."
„Liegt es daran das Lucius und Harry sich seit Freitagabend nicht mehr haben blicken lassen?", tastete sich der Schulleiter vor.
Sämtliche Lehrer in Hörweite schielten nun ebenfalls neugierig zu dem Kerkermeister rüber. Sie senkten allerdings sehr schnell ihre Blicke wieder auf ihr Essen als sie den Gesichtsausdruck des Mannes sahen. Und selbst Albus zuckte bei der eisigen Kälte die ihm entgegenschlug kurz zurück.
„Merlin, ist es wirklich das? Severus, du weißt doch das die beiden Gefährten sind, sie brauchen Zeit für sich."
„Heute ist bereist Sonntag, ich würde sagen sie hatten lange genug Zeit für sich, langsam könnten sie sich wieder sehen lassen. Was zum Henker treiben die in Lucius' Wohnung?"
„Ich würde sagen du hast dir gerade selbst die Antwort gegeben", wagte Albus zu sagen, bereute seine Worte aber sofort wieder.
Severus hatte sein Besteck fallen gelassen und schoss kerzengerade aus seinem Stuhl hoch.
„Wenn ihr mich entschuldigt."
Blitzschnell griff der Schulleiter nach der Hand seines Lehrers und hielt ihn an Ort und Stelle.
„Severus, bitte, beherrsch dich. Was hast du denn erwartet? Sie tun doch nichts Verbotenes. Mich wundert dass sie es so lange ausgehalten haben. Mr. Draco Malfoy und seine Partnerin waren da nicht so zurückhaltend, aber hast du gesehen das Lucius sich so darüber aufregt wie du?"
„Das ist was anderes, die beiden sind gleich alt."
„Was hat denn das damit zu tun? Denkst du etwa Lucius würde etwas tun was Harry nicht will?"
Severus warf Albus einen düsteren Blick zu.
„Ganz und gar nicht, ich glaube allerdings die beiden können vor lauter Hormonen schon nicht mehr klar denken. Und ich habe beide gewarnt, ich will nicht jetzt schon Großvater werden", und mit den Worten machte er sich von seinem Vorgesetzten los und rannte schon fast aus der großen Halle.
„Hat er gerade gesagt was ich gehört habe?", wollte Minerva verblüfft wissen.
„Er hat gesagt dass er nicht jetzt schon Großvater werden will. Wer war das und was hat mit Severus Snape gemacht?", wollte Flitwick wissen.
„Keine Ahnung, ich erkenne meinen Miesepeter von Tränkelehrer selbst nicht wieder", gestand Albus.
Die halbe Halle blickte immer noch völlig verwirrt auf die Tür aus der Snape gerade gestürmt war. Keiner konnte sich erklären was mit dem Schwarzäugigen los war. Und absolut niemand wollte an der Stelle desjenigen sein der den Zorn des Mannes auf sich gezogen hatte. Derjenige konnte einem nur leid tun.


Harry hatte gerade den Tisch abgewischt als er plötzlich umgedreht wurde.
„Luc, was ist?", wollte er erschrocken wissen.
Der Veela schlang seine Arme um die Hüften des jungen Mannes und zog ihn näher zu sich heran.
„Ich habe Hunger."
„Wir haben doch gerade gegessen."
„Aber ich hatte viel zu wenig Nachtisch", schmollte der Blonde.
Harry wusste natürlich ganz genau worauf sein schöner Veela hinauswollte und er ging nur zu gern auf das Spiel ein.
„Du Armer, was können wir da nur machen?"
„Ich hätte da schon eine Idee."
„Ach, und welche wäre das?"
„Hm, am liebsten würde ich jetzt etwas sehr Süßes mit grünen Augen und schwarzen Haaren vernaschen."
„Das klingt verführerisch", schnurrte Harry und zog Lucius nun seinerseits zu sich, langsam ließ er sich nach hinten gleiten.
Lucius beobachtete das Ganze erstaunt.
„Hier?"
„Natürlich, wo sonst sollte man seinen Nachtisch denn genießen wenn nicht am Esstisch?", wollte Harry provokant wissen.
„Wenn du es so sagst hast du natürlich recht, wo habe ich nur meine Manieren?"
Nun war es Lucius der seinen Gefährten auf die Tischplatte legte und sich über ihn beugte. Harry spreizte die Beine so dass sich sein Gefährte dazwischen stellen konnte. Derweil befreite Lucius ihn von seinem Shirt und bedeckte die freigelegte Haut mit Küssen.
„Luc, zieh dein Oberteil aus, ich möchte deine Haut auf meiner spüren", keuchte Harry.
„Dein Wunsch ist mein gern gehörter Befehl", gab dieser zurück und befreite sich von seinem Hemd.
Beide stöhnten genüsslich auf als sich ihre erhitzte Haut berührte. Der Kuss der daraufhin folgte wurde schon bald sehr leidenschaftlich.
Aufreizend begann Lucius sich an Harry zu reiben und dieser kam den Bewegungen nur zu gern entgegen. In kürzester Zeit wurden ihre Hosen sehr eng in der Leistengegend.
„Bitte, ich will mehr", verlangte Harry.
Lucius nickte und ließ seine Hand in den Schritt des jungen Mannes wandern. Er hatte gerade dessen Hosenknopf geöffnet als seine Wohnungstür aufflog und krachend mit der Wand Bekanntschaft schloss.

Beide Männer erstarrten mitten in der Bewegung und drehten langsam den Kopf. Mitten im Raum stand ein vor Wut rauchender Severus Snape. Noch bevor Lucius sich erheben konnte stürmte der Lehrer auf den Blonden zu und zog ihn von Harry runter. Im nächsten Moment verfrachtete er den Aristokraten auf ein Sofa und baute sich vor ihm auf.
„Was denkst du was du hier gerade machst?", donnerte er auch schon los.
„Das sollte ich eigentlich dich fragen, das hier ist meine Wohnung in die du gerade gestürmt bist. Woher kennst du überhaupt das Passwort?", wollte Lucius teils belustigt teils wütend wissen.
„Es gibt eines für Notfälle, damit die Lehrer ihren Schülern immer und überall helfen können. Und wie man gemerkt hat war das auch dringend notwendig. Merlin, auf dem Küchentisch, habt ihr denn überhaupt keine Selbstbeherrschung?"
„Severus, würdest du dich bitte beruhigen? Du benimmst dich als wäre Harry dreizehn und ich der große böse Wolf. Wir wollten es beide, darauf kannst du wetten."
„Das will ich nicht hören, das ist mir auch so klar."
„Was ist dann dein Problem?"
„Mein Problem ist das ihr schon dass ganze Wochenende hier drin seid und die ganze Schule weiß was ihr macht. Herrgott, ich habe doch wohl sehr deutlich zum Ausdruck gebracht das ich in den nächsten zwei Jahren kein Großvater werden will."
Von hinten hörte man unterdrücktes Lachen das Severus sofort herumwirbeln ließ.

Harry saß, im Schneidersitz auf dem Tisch und hatte die Arme vor der nackten Brust gekreuzt. Seine Erregung war mittlerweile natürlich vollkommen abgeklungen. Zuerst war er wütend als sein Dad seinen Lover von ihm runterpflückte und dann auch noch so abkanzelte. Aber nun konnte er nicht mehr anders als in lachen auszubrechen. Sein Ziehvater war herrlich wenn man sich dessen Beweggründe mal näher ansah.
„Was gibt es da zu wiehern?", verlangte der Lehrer auch schon zu wissen.
„Dad, mach dir doch nicht immer solche Sorgen, ja die ganze Schule weiß was Lucius und ich machen, oder bilden sich jedenfalls ein es zu wissen. Aber das schadet meinem Ruf ganz bestimmt nicht, du musst nicht befürchten dass mich hier irgendjemand für liederlich hält. Echt, manchmal bist du in deiner Fürsorge schon regelrecht rührend."
„Ist das wahr?", wollte Lucius verblüfft wissen.
Da Severus sich weigerte zu antworten übernahm Harry das:
„Dad hat sich schon immer große Sorgen um meinen Ruf gemacht. Das ist mir bereits in meinem zweiten Jahr aufgefallen als alle erfahren haben dass ich Parsel kann, nur habe ich es damals nicht so ganz verstanden. Scheinbar ist diese Sorge im Laufe der Zeit nicht etwa verschwunden sondern immer größer geworden", seufzte Harry.
Severus weigerte sich immer noch auch nur ein Wort zu sagen. Allein das zeigte Lucius das Harry wohl vollkommen ins Schwarze getroffen hatte. Selbstverständlich konnte er seinen besten Freund beruhigen.
„Glaub mir, wenn Draco kein Veela wäre würde ich mir ebenfalls Sorgen um seinen Ruf machen, die Leute sind einfach viel zu neugierig. Aber wir sind nun mal magische Wesen und jeder weiß wie sehr wir unsere Partner lieben. Niemand da draußen wird auch nur eine Sekunde schlecht von deinem Sohn denken. Und wenn es doch so sein sollte dann mache ich denjenigen fertig, und dass was von ihm übrig ist überlasse ich dann gerne dir."
Endlich entspannte sich Severus wieder, er ließ sogar Lucius' Arm los. Wann er sich den gekrallt hatte wusste er nicht mehr zu sagen.
„Die Bevölkerung hat sich schon viel zu oft das Maul über den Jungen zerrissen, noch einmal lasse ich das nicht zu."
Der Blonde stand auf und klopfte Severus auf die Schulter.
„Du bist ein guter Vater es liegt in unserer Natur uns um unsere Kinder zu sorgen. Nur solltest du es nicht übertrieben. Und bitte, stürme nie wieder ohne anzuklopfen in unsere Wohnung. Wir hätten weiß Morgana was machen können. Und ich denke das willst du nicht wirklich sehen."
„Außerdem sind wir in der Lage zu verhüten, auch ich bin noch lange nicht bereit für ein Kind. Ebenso wenig wie Luc."
Die Worte von Harry hätten Severus durchaus beruhigt, wenn der Junge nicht immer noch mit nacktem Oberkörper auf dem Tisch sitzen würde.

Und erst jetzt wurde Severus so richtig klar was er in seiner kopflosen Sorge gemacht hatte. Ohne es zu wollen schoss ihm das Blut ins Gesicht. Harry konnte beobachten wie sein Dad, zum ersten Mal seit er ihn kannte knallrot wurde.
„Alles in Ordnung, Dad?"
„Kommt wenigstens zum Abendessen", brachte der Mann noch heraus bevor er fluchtartig die Wohnung verließ und die Tür hinter sich zuknallte.
Lucius und Harry blickten ihm nach ehe sie sich ansahen und zu lachen begannen.
„Merlin, dieser Mann ist ein Übervater wie es ihn schlimmer nicht geben könnte", kicherte Lucius.
„Und ich liebe ihn deswegen noch viel mehr", gab Harry zurück.
Zwar war die Stimmung verflogen und an Sex war nicht mehr zu denken aber das machte den beiden nichts. Es gab auch noch viele andere schöne Dinge die sie zusammen machen konnten.

Wenn Reinblüter experimentierenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt