Noch bevor ich darüber nachdenken kann, wo sie ist, vernehme ich das Rauschen meiner Dusche. Gedankenversunken gehe ich ins Schlafzimmer, um ihr ein Handtuch bereitzulegen. „Leila, ich lege dir ein Handtuch vor die Tür, ja?", keine Reaktion. Ich klopfe an die Badezimmertür: „Leila?" Das Geplätscher der Dusche ist monoton. Vorsichtig öffne ich die Tür und erfasse die Situation sofort. Mit einem Satz bin ich bei ihr, stelle das Wasser ab und hebe sie aus der Dusche. Vorsichtig lege ich sie auf dem Badezimmerteppich ab und fühle ihren Puls: schwach, aber vorhanden. Ihre Lider flattern und sie kommt langsam zu sich. „Hey, da bist du ja wieder! Was machst du denn für Sachen?!" Sie versucht sich aufzurichten, doch ich drücke sie an der Schulter wieder in die liegende Position zurück: „Bleib noch einen Moment liegen! Ich möchte noch kurz deinen Blutdruck messen." Sie sackt wieder zurück und schaut mich fragend an: „Was ist denn passiert?" Während ich sie mit dem Handtuch zudecke, kläre ich sie auf: „Du hast wohl versucht zu duschen, das fand dein Kreislauf allerdings nicht so prickelnd..." Aus der Badezimmerkommode ziehe ich die Blutdruckmanschette und das Stethoskop. Bereitwillig reicht sie mir ihren Arm: „Oh, okay...". Sie beobachtet mich, wie ich ihr die Manschette anlege und mir die Oliven des Stethoskops in die Ohren stecke. Unwillkürlich muss ich grinsen, als ich die kühle Membran unter die Manschette schiebe und sie zusammenzuckt. Immerhin zaubert ihr das wieder etwas Farbe ins Gesicht. Ich mahne mich zur Konzentration und führe die Messung durch. „Ein wenig niedrig, aber noch okay..." murmele ich und entferne die Manschette von ihrem Arm. Ich hänge mir das Stethoskop um den Hals und greife zu ihrem Handgelenk. Ihr Puls ist nun besser spürbar, ich atme erleichtert auf.
Leila berichtet
Sein Duft reißt mich aus der Bewusstlosigkeit, ein besorgtes Paar Augen blickt auf mich herunter. Als ich versuche, mich aufzurichten, drückt er mich zurück auf den Boden. Es war wohl keine gute Idee, unter die Dusche zu steigen, denke ich noch, als er über mir zur Kommode greift und eine Blutdruckmanschette hervorholt. Ich beobachte seine routinierten Griffe, seinen konzentrierten Blick. Als er sich schließlich das Stethoskop um den Hals hängt, muss ich schlucken. Er sieht einfach umwerfend aus. Schlagartig wird mir meine Situation wieder bewusst und ich versuche erneut, mich aufzurichten. Er hilft mir auf und wickelt mich geschickt in das übergroße Handtuch ein. „Danke!" flüstere ich und mein Flüstern schlägt fast in ein Quietschen um, als er mich schwungvoll auf seine Arme hebt und aus dem Bad trägt. Behutsam legt er mich auf der Couch ab und verharrt über mir: „Liegen bleiben! Und keine Alleingänge mehr, klar?!", seine Stimme ist unnachgiebig und dunkel. Ich bekomme eine Gänsehaut und mein ganzer Körper beginnt zu kribbeln. Kleinlaut nicke ich: „Okay... es tut mir leid..." Er erhebt sich und ist wenig später mir zwei Gläsern und einer Flasche Wasser wieder bei mir. Er setzt sich direkt vor mich und greift beiderseits nach meinen Schultern: „Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt.", seine Stimme ist rau, sein Griff fest. Er schaut mir tief in die Augen. Ich erschaudere und bin froh, auf der Couch zu liegen, sonst wäre ich wohl erneut zusammengesackt. Allerdings nur aufgrund weicher Knie und Hummeln in Bauch. Ich schaffe es nicht, seinem Blick standzuhalten und senke die Lider. Augenblicklich ist seine Hand an meinem Kinn und hebt es, so dass ich gezwungen bin ihn anzusehen: „Mach das nie wieder!" Einen Atemzug später streifen mich seine weichen Lippen.
Rayk berichtet
Sie macht mich wahnsinnig. Ihr Duft, ihre weichen Lippen, ihr gesenkter Blick. Wow. Meine Lippen fliegen über ihre, werden allmählich forscher, fordernder. Ich muss mich zusammenreißen, schießt es mir durch den Kopf. Ein letztes Mal neckt meine Zunge die ihre, dann löse ich mich. Ohne den Blick von ihr zu lassen, reiche ich ihr ein Glas Wasser: „Trink! Und dann ruh' dich noch etwas aus! Ich werde später noch einmal deinen Blutdruck messen, jetzt sind die Daten wohl nicht ganz valide." Sie muss unwillkürlich grinsen, nimmt einen Schluck Wasser und stellt das Glas wieder auf den Tisch. Ich breite die Kuscheldecke über ihr aus und ziehe mich in einen der Sessel zurück, von dem aus ich sie unter Beobachtung habe.
Leila berichtet
Ich kuschele mich unter die Decke und muss mich zwingen, die Augen zu schließen. Sein Blick fesselt mich förmlich. Mein Herz hüpft aufgeregt und die Hummeln in meinem Bauch feiern eine wilde Party. Es hat mich erwischt, so richtig erwischt. Im Nachhinein ist mir meine Duschaktion peinlich, aber wenigstens fühle ich mich nun etwas sauberer als vorher. Ob es das allerdings wert war? Meine Gedanken wandern zurück in die Praxis. Ich konnte mich ihm vollständig hingeben, die Kontrolle abgeben. Das ist völlig neu für mich, die sonst eher unsicher und ängstlich ist. Schon der Geruch einer Praxis hat mich immer schon ein wenig nervös gemacht. Bei Rayk jedoch fühle ich mich wohl. Vor meinem inneren Auge erscheint er, in seinem Praxis-Polo, mit dem Stethoskop um den Hals. Ich dämmere weg und gebe mich meinen Träumen hin.
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Zwischen Realität und Doktorspielen
RomanceDer smarte, aber dominante Arzt Rayk ist zufällig zur Stelle, als Leila auf dem Heimweg vor Schmerzen zusammenbricht. Die beiden lernen sich schnell näher kennen und entdecken eine für Leila völlig neue Leidenschaft.