6. Erste Behandlungen - Rayk berichtet

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Einen Teil der Proben schaue ich mir direkt unter dem Mikroskop an, den anderen schicke ich später ins Labor. Unter dem Mikroskop tummelt sich so einiges, das ist nicht gut, denke ich. Ich rolle wieder zu Leila rüber und fahre den Stuhl in etwas aufrechtere Position, um Blickkontakt herzustellen. Sie schaut mich fragend an, mein Blick ist ernst. "Leila, du hast dir eine ordentliche Infektion eingefangen, dein Muttermund ist entzündet und ich kann nur hoffen, dass die Bakterien nicht schon bis in die Gebärmutter vorgedrungen sind.
Ich werde dir jetzt eine Infusion mit einem Antibiotikum anhängen und zusätzlich deine Vagina spülen. Am liebsten würde ich direkt in deiner Gebärmutter nach dem rechten sehen, aber das Risiko, dass ich dabei die Bakterien erst einschleuse ist mir zu hoch, dass muss noch ein paar Tage warten. Nach der Spülung werde ich aber auf jeden Fall noch eine Sonografie machen. Ist da so okay für dich?"

Sie nickt vorsichtig und ich mache mich an die Vorbereitungen für die weitere Behandlung. Bevor ich die Infusion anhänge, wärme ich die Spüllösung an. Mit geübten Handgriffen stöpsele ich ihr das Antibiotikum an ihrem Zugang an und stelle die Tropfgeschwindigkeit ein. Immer wieder versichere ich mich mit einem Blickkontakt, dass es Leila einigermaßen gut geht. Ich nehme wieder zwischen ihren Schenkeln Platz, kippe den Stuhl wieder zurück und ziehe mir frische Handschuhe an: "Bereit?", sie nickt.
Erneut führe ich ihr ein Spekulum ein und öffne es langsam. Es ist nun ein vertikal öffnendes Collin, welches auch kürzere Blätter hat, die ihren Muttermund nicht so sehr reizen sollten. "Alles okay?", frage ich sie, denn ich spüre, dass sie heftiger atmet und deutlich angespannt ist. "Ja, ich denke schon.", sie hat Angst, das kann ich verstehen. Beruhigend lege ich ihr wieder eine Hand auf den Bauch und ziehe mit der anderen die Stahlwanne unter der Sitzfläche hervor. "Ich werden jetzt spülen, ok?", nach einem zustimmenden Blick schließt sie die Augen. Ich spüle zunächst die vordere Vagina und taste mich immer weiter in die Tiefe. Die Spüllösung fließt in die Wanne ab. Als ich zum Muttermund vordringe, versuche ich die Lösung ohne Druck einzubringen. "Okay, ich werde dich nun noch weiter nach hinten kippen, damit die Spülung ein wenig einwirken kann und nicht wieder heraus läuft. Keine Angst, du wirst nicht herunterfallen!"

Der Stuhl setzt sich in Bewegung, ich lege ihr beruhigend die Hände auf die Oberschenkel. Nachdem der nötige Kippwinkel erreicht ist, bringe ich erneut Spüllösung in ihre Vagina ein und lasse sie darin wirken. Ich entledige mich vorerst meiner Handschuhe und decke Leila etwas zu. "Du musst etwa 10 Minuten so liegen bleiben, du kannst gerne die Augen etwas schließen."

Während die Spülung einwirkt, bereite ich die Proben für das Labor vor und verpacke sie, damit sie morgen früh gleich vom Kurier mitgenommen werden können. Ich lasse mich am Schreibtisch nieder und starte den PC, um eine neue Patientenakte anlegen zu können. Vom Schreibtisch aus kann ich Leila im Blick behalten und im Zweifel bin ich sofort wieder bei ihr.

Nach 10 Minuten schlüpfe ich in frische Handschuhe und lüfte die Decke. Ich fahre den Stuhl wieder in eine aufrechtere Position so dass die Spüllösung ablaufen kann. Vorsichtig entferne ich das Spekulum, was Leila erneut mit einem Seufzen quittiert. "Ich muss dich jetzt noch einmal ärgern, ich möchte gerne vaginal schallen, da wird sich eine Berührung mit deinem Muttermund nicht vermeiden lassen.", gestehe ich ihr. Hat sie gerade die Augen verdreht? Na warte! Ich ziehe die Vaginalsonde aus der Halterung und gebe eine ordentliche Portion Gel mit betäubender Wirkung auf den Schallkopf. Normalerweise verwende ich dieses zur Katheterisierung, ich habe jedoch Hoffnung, dass es die Sonografie etwas erträglicher macht. Mit zwei Fingern ziehe ich ihre Labien auseinander und führe die Sonde ein. Leila kann das Geschehen ebenfalls auf dem großen Bildschirm an der Wand verfolgen. Ich vermesse Gebärmutter, Harnblase, Eileiter und Eierstöcke. Die Bilder lassen erahnen, dass die Entzündung schon etwas weiter fortgeschritten ist. Das werde ich dann in den kommenden Tagen abklären.
Ich entferne die Sonde wieder und wische Leila mit einem weichen Tuch die Gelreste ab. "Du darfst jetzt wieder aufstehen und dich anziehen, wenn du möchtest. Die Infusion ist auch durch gelaufen, die stöpsele ich nun ab."

Nachdem ich sie befreit habe, setzt Leila sich vorsichtig auf. Ich biete ihr einen Arm an, den sie sofort ergreift. Vorsichtig begleite ich sie zur Liege, wo sie sich hinsetzen und in Ruhe anziehen kann. Ich gebe meine Diagnose in den PC ein und fahre den Rechner wieder herunter.

Ich bemerke, wie erschöpftLeila von der Behandlung und dem Ankleiden ist und ich bin stolz auf sie, dasssie das alleine hinbekommen hat. Kurzerhand hebe ich sie auf meinen Arm undtrage sie in meine angrenzende Wohnung, wo ich sie vorsichtig auf der Couchablege.

Zwischen Realität und DoktorspielenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt