Die Untersuchung hat sie definitiv nicht kaltgelassen, stelle ich etwas süffisant für mich fest, während ich die Instrumentezusammenräume. Als ich die Decke über sie ziehe, lächelt sie verträumt, ihreAugen sind geschlossen. Wie gern würde ich gerade ihre Gedanken lesen. Möglichstleise schnappe ich mir das Tablett mit den genutzten Utensilien und will denRaum verlassen, als sie leise flüstert: „Wo gehst du hin? Kommst du gleichwieder zu mir?" Ich drehe mich um und blicke in ihre verschleierten Augen: „Ichbringe nur kurz die Utensilien in die Praxis, bin gleich wieder bei dir, wenndu das möchtest." Sie nickt lächelnd und ich muss mich zusammenreißen, nichtdirekt wieder umzudrehen. In der Praxis versorge ich die Instrumente imAutoklaven. Kurz überlege ich, ob ich den Salbenstreifen morgen früh gleich imBett wechseln soll, so wie heute. Entscheide mich jedoch dagegen, am Stuhl kannich die Entwicklung der Entzündung viel besser beurteilen und eine Spülung istauch nochmal angezeigt. Zur Sicherheit richte ich nur ein kleines Tablett mit Fieberthermometer,Handschuhen und Gleitgel her und gehe damit zurück in die Wohnung – man weiß janie. Das kleine Tablett stelle ich auf der Kommode neben der Schlafzimmertür abund beschließe, noch kurz unter die Dusche zu springen. Mich hat die ganzeSituation auch nicht kalt gelassen, so dass ich noch einen Moment für michbrauche. Ich genieße das heiße Wasser eine Weile, bevor ich mit kaltem Wasserabschließe. Deutlich erfrischt und vorallem etwas heruntergekocht trete ich ausder Duschkabine und schlinge mir ein Handtuch um die Hüfte. Morgen ist zumGlück endlich Freitag, so dass ich nur am Vormittag einige Patientinnen habe.Leyla kann ich gegen neun Uhr in der Praxis versorgen, da dann ein Terminabgesagt worden ist. Lucy hat ihn schon geblockt, sie ist wirklich ein Schatz. Ichschlüpfe in eine frische Retroshorts und schleiche mich ins Schlafzimmer. Leylaliegt friedlich eingekuschelt diagonal im Bett. Na toll, denke ich mir imStillen und genieße den Anblick einen Moment. Vorsichtig setze ich mich auf dieBettkante und streiche ihr eine Strähne aus dem Gesicht, was sie leise seufzendquittiert. Ihre Lider flattern kurz, dann rutscht sie vorsichtig zur Seite undzieht mich an sich. Ich lege einen Arm um sie und sauge ihren Duft ein. Soliege ich noch eine ganze Weile wach und drehe mich im Gedankenkarussell, eheauch ich wegdämmere.
Die Nacht verläuft ruhig. Der Wecker reißt mich aus meinen schönsten Träumen – aber halt, sie sind ja sogar Realität. Schnell schalte ich den Wecker aus, damit Leyla nicht aufwacht. Ich löse mich vorsichtig von ihr und verlasse leise das Schlafzimmer. Zähneputzend lasse ich einen Kaffee aus der Maschine laufen und werfe mich schließlich in meinen Praxisdress. An der Frühstückstheke werfe ich einen Blick auf die aktuellen Nachrichten – der übliche Mist, davon lasse ich mir nicht die Laune verderben. Ich werfe noch einen Blick ins Schlafzimmer, Leyla hat sich wieder eingekuschelt und schläft selig weiter. Sanft lege ich eine Hand auf ihre Stirn, sie ist normal temperiert, so dass ich das Fiebermessen auch auf später verschiebe und sie lieber schlafen lasse. Ich lege Leyla noch einen Zettel auf den Nachttisch: „Ich hole dich gegen 09.00 Uhr zur Untersuchung ab, bis dahin keine Alleingänge!" Ich notiere die Nummer der Praxis darunter und lege das Telefon daneben. Dann verlasse ich leise die Wohnung, um mich meinen ersten Patientinnen zu widmen.
DU LIEST GERADE
Zwischen Realität und Doktorspielen
RomanceDer smarte, aber dominante Arzt Rayk ist zufällig zur Stelle, als Leila auf dem Heimweg vor Schmerzen zusammenbricht. Die beiden lernen sich schnell näher kennen und entdecken eine für Leila völlig neue Leidenschaft.