Kapitel 6

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Ich wachte auf, als ich plötzlich ein Auto in meine Einfahrt reinfahren hörte. Müde rieb ich mir die Augen und setzte mich langsam in meinem Bett auf. Ich stützte meinen Kopf auf meinen Handflächen ab und lauschte angestrengt in die Stille hinein. Ich hörte eine Autotür zuklappen und im nächsten Moment wurde unsere Haustür aufgeschlossen. Ich wusste also dass mein Vater wieder da war. Mit einem raschen Seitenblick schaute ich auf die Uhr und sah, dass es erst vier Uhr morgens wahr. Für meinen Vater trotzdem eine Zeit, in der er meiner Meinung nach im Bett liegen sollte. Eine Tür unten ging auf und ein paar Sekunden später wieder zu, dann hörte ich unten ein Bett knarzen und kurz darauf ein leises schnarchen (für Lloyd war es nur so leise, weil er oben geschlafen hat).
Also drehte auch ich mich wieder um und versuchte wieder einzuschlafen, was mir auch gelang, denn als ich das nächste Mal aufwachte war es schon um neun. Langsam stand ich auf und machte mein Bett, ehe ich mir eine Jeans und ein weißes T-Shirt mit grünen Farbakzenten drauf anzog und nach unten lief. Dort roch es schon köstlich nach Spiegeleiern und Speck. Ich genoss das Frühstück mit meiner Mum und nun, da wir fertig mit essen waren und sie aufräumte machte ich mich auf den Weg ins Bad.

Als ich aus diesem wieder raus kam, beschloss ich aus irgendeinem Grund, dass heute ein perfekter Tag für draußen war. Schnell schlüpfte ich oben in eine Jogginghose und lief dann raus, um eine Runde um die Häusergegend hier zu laufen. Auf meinem Weg entdeckte ich eigentlich zum ersten Mal wie schön es hier doch war. Glücklich lächelnd ließ ich mich auf eine Bank sinken und schloss die Augen, um den Wind, die Ruhe und den Frieden zu genießen. Und in diesem Moment fühlte ich mich echt...gut...mehr als gut! Ich fühlte mich wie ein ganz normaler Mensch, der alles hatte, was man im Leben so brauchte. Ein ganz normaler Mensch, der seine Vergangenheit vergessen und mit seiner Schüchternheit umgehen konnte. Ein ganz normaler Mensch, der dem Mädchen, das er mochte einfach sagen konnte wie er fühlte. Wie ein Mensch, der aufstehen konnte...Schritt für Schritt gehen konnte...ohne zu fallen. So motiviert wie ich auf einmal war, stand ich auch wirklich auf. Ich wollte schnell wieder zurück nach Hause, denn jetzt wo ich so viel Mut hatte, könnte ich Harumi ganz einfach fragen, ob sie sich morgen mit mir treffen wollte. Mit Mut getränkt stand ich nun also auf und wollte gerade einen Schritt gehen, als ich plötzlich stolperte und fiel. Erst jetzt bemerkte ich, dass jemand meine Schnürsenkel zusammen gebunden hatte und dieser jemand kroch gerade lachend unter der Bank vor. Eher gesagt waren es zwei jemande...und zwar die Zwillingsbrüder Frederic und Georg, die drei Häuser weiter wohnten. Es wurde mir zwar mal gesagt, dass die beiden so oft wie möglich versuchten jemandem Streiche zu spielen, aber bis jetzt hatte es mich noch nie erwischt. Schnell drehte ich mich auf den Rücken und schaute die beiden zornig an. Ich setzte mich auf und entknotete meine Schuhe wieder. Die beiden grinsten sich einfach nur an. "Das ist gar nicht lustig!" sagte ich nun in einem strengen Ton. "Aber wir spielen allen neuen Streiche" sagte Frederic. "Um sie kennen zu lernen." erklärte Georg. Schnell schnürte ich meine Schuhe gescheit zu und stand wieder auf. "Sehr freundlich..." murmelte ich. "Sei doch kein Miesepeter." lachte Frederic. "Wie heißt du eigentlich?" Ich schnaubte und sagte dann "Lloyd." Georg nickte. "Aha...Lloyd also." sagte er dann und verbeugte sich. Frederic tat es ihm gleich. Solche Quatschköpfe. "Tut mir wirklich leid, aber ich muss jetzt gehen." sagte ich schnell. Die beiden richteten sich schnell wieder auf, lächelten und verschwanden dann schnell in die Häusergegend. Den Kopf schüttelnd ging ich wieder zurück nach Hause. Auch wenn die beiden nur Unsinn trieben, konnte ich sie jetzt schon leiden. Zu Hause angekommen lief ich sofort die Treppe hoch und schnappte mir mein Handy. Ich suchte nach Harumis Nummer und atmete noch einmal tief durch, ehe ich ihr schrieb.

Es hatte wirklich funktioniert! Ich würde mich wieder mit ihr treffen

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Es hatte wirklich funktioniert! Ich würde mich wieder mit ihr treffen. Überglücklich warf ich mich auf mein Bett und dachte darüber nach, wie wir uns unterhalten würden und wie schön sie wäre.

Es war mittlerweile soweit. Ich stand auf der Brücke und schaute mich nach Harumi um. Doch sie kam nicht. Panik kroch in mir hoch. Vielleicht war ich an der falschen Brücke. Schnell checkte ich nochmal unseren Chatverlauf durch, als plötzlich jemand "Pssst...Lloyd" zischte. Ich schaute mich um, konnte aber niemanden entdecken. "Hier unten..." Ich schaute unter die Brücke und tatsächlich...dort war sie. Schnell lief ich zu ihr runter. Sie sah mal wieder atemberaubend aus. Zusammen setzten wir uns unter die Brücke und redeten und lachten bis es langsam dunkel wurde.

Ich dachte gerade darüber nach, wie viel wir doch eigentlich gemeinsam hatten, als sich plötzlich etwas neben mir regte. Harumi hatte sich langsam aufgesetzt und setzte sich nun plötzlich auf mein Schoß. Und zwar so, dass wir Oberkörper an Oberkörper saßen. Sie rutschte immer näher an mich ran und ich wurde immer nervöser. Ich wollte gerade fragen, was sie vorhatte, als plötzlich ihre Lippen auf meinen lagen. Es war kein sanfter erster Kuss, sondern er war leidenschaftlich und fest. Sie drückte sich fester an mich und mit ihren Händen fuhr sie durch meine Haare. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, aber es fühlte sich irgendwie falsch und gut zugleich an. Ab und zu schnappten wir kurz nach Luft, aber sie hörte nicht auf. Plötzlich glitt ihre Hand über meine Wangen, dann über meinen Hals und immer weiter runter. Sie ging mit ihrer Hand unter mein T-Shirt und fuhr mit ihren kalten Fingern über meine Haut. Auch wenn es einerseits wunderschön war, hatte ich eine ungute Befürchtung worauf das hier hinaus laufen würde und das wollte ich definitiv nicht. Aber sie hörte nicht auf, bis plötzlich...ein Handykkingeln war meine Rettung. Sie ließ langsam von mir ab, zog ihre Hand zurück und löste unsere Lippen von einander. Sie griff nach ihrem Handy und schaute darauf. Auf einmal war sie auf den Beinen. Ich schaute sie ängstlich an. "Was hast du?" fragte ich schließlich. "Ich muss sofort los. Es gab ein Problem." sagte sie und packte schnell ihre Sachen ein. "Tschüss" sagte sie noch schnell und verschwand. Ich schaute ihr hinterher und dann schaute ich einfach ins Nichts und dachte an das, was gerade passiert war. Dann packte auch ich meine Sachen und lief nach Hause. Als ich dort ankam, sah ich dass das Auto meines Vaters nicht in der Einfahrt stand. Ich schloss die Tür auf und schon sah ich meine Mutter durchs Zimmer laufen. "Da bist du ja endlich, wo warst du denn so lange?" fragte sie aufgebracht. "Ich wollte mal an anderen Stellen der Stadt Erfahrungen sammeln und hab die Zeit aus den Augen verloren." Naja, ganz gelogen war es ja nicht. "Wo ist Dad?" fragte ich schnell, ehe sie auf meinen anderen Satz antworten konnte. "Er hat eine Nachricht bekommen, meinte dann, dass er sofort los musste und dass es ein Problem gäbe. Dann ist er gegangen." erklärte sie. Ich nickte und lief dann zur Treppe. "Gute Nacht" rief ich noch, und ging dann nach oben.

Heeeeeey! Danke erstmal, dass meine Geschichte so gut ankommt und danke für den netten Support <3. Wieder einmal kann ich nur noch mal betonen, dass ich solche Szenen die Gewalt oder sexuelle Inhalte haben nicht so gut formulieren kann, aber ich geb mir Mühe. Aber ich sag jetzt schon mal, dass das hier definitiv die erste und letzte Geschichte war, in der es so krass um diese Themen ging. Naja, also...vielen Dank nochmal und dann bis zum nächsten Mal. 💚

Vom gehassten zum geliebten-Greenflame ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt