Kapitel 31

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Nachdem wir bestellt hatten, ich Pancakes und einen Orangensaft und Kai einen Kaffee und Toast mit Speck und Rührei, ging unser Gespräch langsam in Fahrt.

Ich wusste, dass Kai viele Fragen hatte und auch ich hatte dringenden Redebedarf, weswegen ich sehr erleichtert war, als wir anfingen uns zu unterhalten.

"Ich...ich sooo viele Fragen! Wo fange ich nur an..." stotterte Kai und blickte mir endlich in die Augen. Ich schenkte ihm ein beruhigendes, gequältes Lächeln.

"Jay..." setzte ich an und hob eine Augenbraue, quasi um ihn zu fragen, ob er mit diesem Thema beginnen wollte.

Er nickte und lehnte sich zurück, allerdings ohne seinen Blick von mir abzuwenden.

"Also...damals, als ich und du uns noch nicht...ähem...so gut verstanden haben" ich lächelte kurz "Da haben ich und Jay angefangen uns anzufreunden...und haben uns von unseren Gefühlen erzählt."

Kai hob verwundert beide Augenbrauen nach oben und schenkte mir einen vielsagenenden Blick. Ich verstand.

"Nicht so, Blödian." lachte ich. "Ich hab ihm von meinen Gefühlen für dich erzählt und er mir später von seinen für..."

"Cole" beendete Kai meinen Satz.

"Genau. Cole hatte Jay ein Liebesgeständnis gemacht, weißt du. Und dann ging es eigentlich erstmal nur noch Bergab...Jay hat dumm darauf reagiert, sie haben nicht mehr miteinander geredet und dann Jay's Unfall. Ich hatte gehofft, dass sie wenigstens ihre Freundschaft noch retten können, aber offenbar haben die beiden sie mehr als nur gerettet."

Kai hatte meinen Worten bis jetzt gelauscht, ohne mich zu unterbrechen. Jetzt dachte er kurz nach und räusperte sich.

"Weiß meine Schwester davon?" fragte er mit leiser Stimme.

"Jay hat mir mal gesagt, dass-"

In dem Moment wurde unser Frühstück auf den Tisch gestellt. Wir blickten beide auf und bedankten uns, ehe sich unsere Blicke wieder zeitgleich trafen.

"Er hat gesagt, dass sie ihm immer noch wichtig ist und er sie nicht verletzten möchte. Also entweder hat er bereits mit ihr geredet, oder sie werden es zeitnah noch tun. Egal wie...ich kennen Jay...er würden niemandens Gefühle ausnutzen."

Kai nickte.

Ich sah, wie er wieder zu grübeln anfing und gerade zu einer neuen Frage ansetzen wollte, doch ich ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen.

"Können wir bitte erst essen? Ich bin am verhungern."

Ich konnte sehen, dass er eigentlich lieber noch weiter fragen gestellt hätte, doch auch wenn dem so war, nickte er ohne lange nachzudenken.

Während des Essens unterhielten wir uns natürlich trotzdem, aber nicht über so schwere Dinge: Er erzählte mir, was ich in der Schule verpasst hatte; das Jay nun meine Rolle bei Romeo und Julia spielen würde und was Kai für Halloween geplant hatte. Er wollte sich als Kürbis verkleiden. Süß.

Doch das Essen verging viel zu schnell und ehe wir uns versahen, waren wir fertig. Jetzt musste ich mich wohl oder übel der Frage stellen, vor deren Wahrheit ich mich die ganze Zeit versteckt hatte. Ich wollte niemandem davon erzählen, was wirklich passiert war...im der Nacht. Doch ich musste. Und das wusste ich. Und wenn ich es jemandem erzählen musste, dann Kai. Denn ich vertraute ihm.

"Lloyd?"

"Hm..."

"Sag mir was passiert ist" es war weder ein Befehl, noch eine Frage. Es war eine leise, klagendende Bitte. So als hätte er selbst Angst vor der Antwort. Doch woher wusste er überhaupt, dass noch etwas passiert war? Woher wusste er, dass ich nicht einfach so in einen Unfall geraten war?

Offenbar konnte er Gedanken lesen, denn er antwortete "Ich spüre, dass dich etwas beschäftigt. Es war nicht nur der Unfall."

Meine Sicht verschwamm und mit einem Flüstern brachte ich ein "Nicht hier" heraus.

"Lloyd..." jetzt war das Flehen in seiner Stimme nicht mehr zu überhören.

"Bitte" ich sah ihm direkt in die Augen, welche nun auch glasig wurden.

Warum musste das alles so sein? Warum konnte ich nicht einfach ein normaler Junge mit einem normalen Leben und normalen Eltern sein, bei welchem nicht der Vater ein Schwerverbrecher, Lügner und Betrüger war. Ein normaler Junge, der ein normales erstes Date mit seinem Freund hat. Ohne Komplikationen; ohne unterdrückten Tränen; ohne Wahrheit, die ausgesprochen werden musste.

Ich stand mit wankenden Beinen auf und lief langsam zur Tür. Kai legte noch ein paar Scheine auf unseren Tisch und half mir dann die Treppe runter. Dann rannte er die Treppe wieder hoch, nur um wenige Sekunden später mit meinem Rollstuhl wieder runter zu kommen. Ich ließ mich erschöpft in diesen fallen und sammelte nochmal alle meine Gedanken, während Kai mich sachte zu schieben begann.

Ich merkte gar nicht wie die Zeit verging, aber ca 1o Minuten später befanden wir uns nicht mehr an der Straße, sondern in einem ruhigen Eckchen im Stadtpark. Es war dunkel und frisch, aber eben auch versteckt und still. Perfekt.

Ich nahm ein paar tiefe Atemzüge. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter.

"Beginn wann du dich bereit fühlst. Ich bin für dich da Kleiner."

Und auch wenn ich mich ganz und gar nicht bereit fühlte, erfüllte mich ein Gefühl der Geborgenheit, was mich schließlich dazu brachte, mich Kai zu öffnen.

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Als ich zu Ende gesprochen hatte, drehte ich mich zum ersten Mal zu Kai um. Er war noch blasser geworden, aber anstatt von Erschrecken war nur ein Gefühl in seinem Gesicht abzulesen: Wut.

Er stand keine 5 Sekunden später auf und griff nach den Handgriffen meines Rollstuhls. Er schon mich schnell und aufgebracht, nicht mehr so sanft wie vorher.

Ich wollte was sagen, ihn fragen, was plötzlich los war, doch von dem ganzen Weinen während meinen Erzählungen war meine Kehle wie zugeschnürt.

Viel zu schnell waren wir am Krankenhaus angekommen, wo uns eine Schwester bereits erwartete. Ich hatte gehofft, dass Kai sich in den vergangenen 5 Minuten hierher wieder etwas beruhigt hatte, doch Pustekuchen. Ich hatte gehofft, er würde jetzt nach meiner Geschichte für mich da sein...mich umarmen, mich küssen und mir sagen, dass alles gut werden würde, doch auch da hatte ich mich getäuscht.

Die Schwester schob mich bereits wieder in Richtung Krankenhaus, als ich mich nochmals zu Kai umdrehte.

"W-Was hast du vor Kai?" fragte ich mit zitternder Stimme.

Er sagte nichts, denn auch die Krankenschwester war hellhörig geworden, doch noch bevor er davon lief, formten seine Lippen ein Wort: Rache.

Juhu!
Neues Kapitel, neues Drama. Wie immer war so gut wie nichts von dem geplant, aber deshalb bin ich umso zufriedener, wie die Dinge ihr Schicksal genommen haben Hehe.

Wie immer freue ich mich auf eure Kommentare, Kritik und Feedback...und so kommen wir zur heutigen Frage:

Habt ihr irgendwelche Verbesserungsvorschläge oder Wünsche für die nächsten Kapitel? ^^

danke für alle Antworten und ganz viel Liebe <3

Vom gehassten zum geliebten-Greenflame ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt