Die ganzen Gedanken über das Theaterstück vorerst in den Hinterkopf geschoben machten wir uns nun auf den Weg zum Café Blue. Es war Jay's persönliches Lieblingscafé und er hatte mir bereits erzählt, dass er oft hierher käme, um zu überlegen oder einfach nur alleine zu sein.
Schließlich standen wir nun endlich vor dem Café. Und mit endlich meine ich nicht, dass wir ewig laufen mussten, sondern dass wir durch Ampeln, Staus und dergleichen ewig aufgehalten wurden. Aber nun waren wir hier. Das ganze Café war nicht umbedingt riesig, aber auch nicht klein. Die Außenfassade war mit blauem Holz verkleidet und zwei Wasserfontainen befanden sich links und rechts von der Eingeganstür. Es gab große Fenster überall, sodass viel Licht in den inneren Teil des Gebäudes viel.
Dies bestätigte sich nun nochmal, als Jay mich durch die Tische hindurch zu seinem Stammtisch brachte. Es war ein Tisch mit einer kleinen Eckbank, auf der zwei Platz nehmen konnten und dazu noch zwei Stühle. Außerdem befand sich unser Tisch direkt neben der kleinen Leseecke des Cafés und ich konnte jetzt schon verstehen, warum Jay dieses Café so bevorzugte. Kaum hatten wir uns gesetzt, Jay auf die Eckbank und ich auf einen Stuhl, kam auch schon ein freundlicher Kellner mittleren Alters herbei, um unsere Bestellung aufzunehmen. Jay schien zu wissen, was er wollte, doch ich hatte noch keinen Blick auf die Karte werfen können. "Ich nehm einen Eiskaffee und ein Stück Blaubeerkuchen bitte." sagte Jay in diesem Moment. Der Kellner nickte, tippte die Bestellung in sekundenschnelle ein und wandte seine haselnussbraunen Augen nun mir zu. "Ich denke...ich nehme dasselbe." sagte ich knapp und sah den Kellner nun ebenfalls an. Dieser nickte wieder lächelnd und tippte auch meine Bestellung ein.Als der Kellner verschwunden war, sah ich wieder zu Jay, welcher mich angrinste. Ich verstand sein Lächeln und sagte ebenfalls grinsend "Ich sollte mir vielleicht die Karte das nächste Mal im voraus anschauen." Jay nickte lachend.
Nachdem wir uns wieder beruhigt hatten, wollte ich nun das Gespräch anfangen, wegen welchem wir eigentlich hier waren, doch plötzlich kam der Kellner auch schon wieder und schob uns die Teller und die zwei Gläser unter die Nase. Und gleich darauf war er mit einem 'Guten Appetit' auch schon wieder verschwunden. Verdutzt sah ich Jay an, doch dieser nickte nur wissend und lächelte. Mein Blick fiel wieder auf das Essen und das Getränk und meine Sprachlosigkeit ging in die nächste Phase über. Der Kuchen roch, als wäre er gerade eben erst aus dem Ofen gekommen und er sah auch danach aus. Und als ich ein kleines Stück probierte, war auch bei dem Geschmack nur dasselbe zu sagen. Er war noch lauwarm und schmeckte fruchtig und einfach wie aus einem Kuchenparadies. Der Eiskaffee sah und schmeckte ebenfalls perfekt. Oben auf dem Kaffee war eine Sahnehaube, auf welche Zimt gestreut worden war. Noch dazu ragten ein Strohhalm und ein Stäbchen, an welchem ein kleiner Brownie in der Form eines Cookies befestigt war, aus der Sahne heraus. Ich meine...ist das denn zu glauben?!
Als wir nun beide schließen mit dem Kuchen fertig waren und nur noch unseren Kaffee schlürften, fiel mir das Gespräch wieder ein. Ich räusperte mich also leise und blickte dann zu Jay auf. Er sah mich mit seinen leuchtenden blauen Augen an und schenkte mir mal wieder ein Lächeln. "Alsoooo...wir sind ja hier...um über heute morgen zu sprechen-" fing ich langsam an. Das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht und aus dem leuchten in seinen Augen wurde ein gläserner Schimmer. Es war mir unangenehm und ich bereute sofort, überhaupt mit dem Thema angefangen zu haben. Jay blickte kurz runter und sah mich dann langsam wieder an. "Nun ja..." fing er mit schnellem Atem an, "ich bin heute morgen ganz normal zur Schule gekommen, als mich plötzlich jemand am Handgelenk gepackt und mich etwas zur Seite gezogen hat. Es war Cole." Als er das sagte, bekam ich schon ein mulmiges Gefühl im Magen, aber ich hörte ihm erstmal weiter zu.
"Er hat erst nichts gesagt, hat mich nur ernst angeguckt und offenbar im inneren mit sich selbst gekämpft. Ich hab mir natürlich Sorgen gemacht, aber dann hat er doch gesprochen. Er meinte: Jay, du bist mein bester Freund und ich will dich nicht weiterhin belügen. Ich weiß nicht wie, aber ich glaube ich habe mich in dich verliebt. Und das glaube ich nicht nur, sondern ich weiß es. Du machst mich glücklich und bringst mich zum Lachen; du kennst mich am allerbesten und bist immer für mich da; du bist der Mensch, den ich niemals verletzten und vor allem nicht verlieren will. Und deswegen weiß ich es und glaube es nicht nur. Ich weiß, dass egal ob du meine Gefühle erwiderst oder nicht, ich liebe dich mit jeder Faser meines Herzens. Lloyd...ich werde seine Worte niemals vergessen. Sie hallen seitdem durchgehend durch meinen Kopf. Ich meine...mein bester Freund hat mir ein verdammtes Liebesgeständnis gemacht.-" Jay stockte kurz und ich konnte hören, dass er seine Tränen zurückhielt. Ich wollte schnell was sagen, aber ich war unfähig und außerdem sprach er auch schon weiter. "Und ich war natürlich erstmal sehr baff und verwirrt, aber auch irgendwie glücklich, dass er es mit gesagt hat. Aber aus meinem Mund kam nur ein 'Oh'. Und dann hat er mich plötzlich so angesehen, als würde er denken, er hätte gerade den größten Fehler seines Lebens begangen und die Freundschaft zerstört und ich wollte ihm natürlich sofort versichern, dass das nicht der Fall war, aber dann...dann...da kam dann plötzlich Nya. Sie hat mir einen Kuss gegeben, aber natürlich sofort gemerkt, dass irgendwas falsch war. Und als sie dann meine Hand genommen hat und mich gefragt hat, was los war...da-" Er stoppte wieder und eine einzelne Träne lief seine Wange hinab. "Und dann hab ich gesagt, dass es nicht so wichtig wäre. Cole sah richtig erschrocken und traurig aus und ist dann einfach gegangen." Jetzt wurden es immer mehr Tränen, die Jay schnell wegzuwischen versuchte. Das war meine Gelegenheit, um endlich auch was zu sagen. "Ok...das ist wirklich schlimm, aber ich verstehe euch beide auch. Ich meine...du-du hast Nya und bist glücklich mit ihr, dass weiß Cole sicherlich auch und auch, wenn du ihn durch deine ungewollte Abweisung das Herz gebrochen hast, ist er dein bester Freund und wird dir verzeihen." sagte ich vorsichtig, doch Jay schüttelte energisch den Kopf, sodass seine leichten Locken mitwackelten. "Das Problem ist...dass ich mich auch in ihn verliebt habe!" sagte er dazu noch und sah dann beschämt zu Boden. Ich wusste nicht, was ich daraufhin antworten sollte, aber ich wusste, was ich tun musste. Also stand ich einfach stumm auf und und ging.Ich ging zu ihm rüber, setzte mich neben ihn und schloss ihn in eine feste Umarmung, die von der anderen Seite sofort erwidert wurde. Als wir uns langsam wieder lösten, sah Jay mich mit einem erschöpften Lächeln an. "Das macht es eigentlich nur einfacher und ich verspreche dir, dass wir dieses Problem gemeinsam bald aus der Welt schaffen." sagte ich beruhigend und kurz darauf wurde ich auch schon in die nächste Umarmung gezogen.
Als wir uns nun auch wieder aus dieser Umarmung gelöst hatten, nahm ich auf dem anderen Platz der Eckbank, direkt neben meinem besten Freund platz.
Warte...mein bester Freund?
"Und was war bei dir los heute morgen? Schien auch krass gewesen zu sein..." holte mich Jay's Stimme plötzlich wieder aus meinen Gedanken und ich entschied mich, diese nun auf später zu verschieben. Ich wusste, dass ich ihm früher oder später davon erzählen musste und dann war es nun eben früher. Ich atmete tief durch und versuchte mein bestes Fake-Lächeln aufzusetzen......vergebens. "Also...fangen wir vielleicht so an...du kennst doch diese klischeehaften Lovestorys, wo sich das schüchterne Mädchen in den heißesten Jungen der Schule verliebt und diese dann trotz Hindernisse und Verurteilungen am Ende zusammenkommen?" Ein nicken seinerseits. "Tja...bei mir lief es so, wie es eben in real life läuft. Schüchterner Junge verliebt sich in den heißesten Jungen der Schule, noch dazu ein bisschen Badboy. Und bei diesen beiden hat sich der eine falsche Hoffnungen machen lassen und wie zu erwarten, wurde ihm dann auf brutale Weise die Wahrheit vor Augen geführt." Ich wusste nicht, ob Jay meine Metapher verstanden hatte, aber ich denke mal schon, denn er sah mich mit einem schelmischen Grinsen, aber vertrauenswürdigen Augen an. "W-Wer ist denn der hotte Badboy?" fragte er jetzt und konnte sich sein breites Grinsen nun gar nicht mehr verkneifen, welches mich eigentlich auch zum Lachen bringen würde, müsste ich ihm nun nicht gleich Kai's Namen nennen. Jay nahm einen Schluck von seinem Eiskaffee, während ich überlegte, wie es am wenigsten schlimm klingen würde. "Es...es ist Kai." sagte ich schließlich schnell und sah sofort zu Jay, um seine Reaktion sehen zu können. Nun ja, zu seinem geschockten Gesichtsausdruck hinzu, verschluckte er sich auch noch fast an seinem Kaffee. Angst trat jetzt in mir auf, doch Jay beruhigte mich sofort wieder "Also, dass war jetzt nicht exat der Name, den ich erwartet hatte, aber gut...irgendwie süß." Jetzt lächelte er wieder, welches ich erleichtert erwiderte. "Und wieso, abgesehen von Skylor und Harumi, hat es nicht geklappt?" fragte er nun etwas ernster. "Uff...also das ist eine lange Geschichte." sagte ich und sah ihn gequetscht an, da ich mir schon dachte, dass er nicht so viel Zeit haben würde. Doch zu meiner Überraschung sagte er nur "Na dann brauchen wir noch etwas Stärkung." und bestellte sofort auch noch zwei Kakaos. Und dann begann ich ihm die komplette Geschichte über mich und Kai zu erzählen und er lauschte gespannt, gab ab und zu lustige und hilfreiche Kommentare von sich und fühlte vor allem mit mir. Im großen und ganzen war es wundervoll mal meine Probleme von der Seele zu plaudern und Jay war der perfekte Freund für ein solches Gespräch gewesen.
Schlussendlich hatten wir drei Stunden in diesem Café gesessen und es war mittlerweile schon 17:30 Uhr. Wir zahlten und verließen das Café. Ab hier würden sich für heute unsere Wege trennen. "Danke, dass du mir dein Geheimnis anvertraut hast...es ist sicher bei mir und ich bin immer für dich da." flüsterte Jay mir beim Ausgang nun noch zu und zog mich in eine dritte Umarmung. "Dasselbe gilt für dich." erwiderte ich, ehe wir uns lösten und schlussendlich in getrennte Richtungen liefen...
Aiaiaiai...irgendwie lieb ich dieses Kapitel...ich weiß auch nicht wieso. Und irgendwie finde ich meine FF auch gar nicht mal so schlecht, aber dass kann ich ja nicht beurteilen. Aber dem freundlichen Feedback zu urteilen, gefällt euch die Story auch ganz gut. Naja, Laber Rhabarber...wie immer wünsche ich euch noch einen schönen Tag und man liest sich! <3
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Vom gehassten zum geliebten-Greenflame ff
Fanfiction-Abgeschlossen- Was ist wenn dein Vater und deine Mutter es einfach nicht hinbekommen ein ordentliches Leben zu führen? Was ist wenn du schon drei mal deswegen die Schule wechseln musstest? Was ist wenn du nicht einen Freund hast? Und was ist wenn d...