THIRTYNINE

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,,I can't save us
My Atlantis, we fall
We've built this town on shaky ground"

THIRTYNINE: Dezember 2012

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,,Ich will aufhören wegzurennen...", hauchte sie leise, als sie am Abend in einem Wagen saß und es Steve war, der sie beide zum Flughafen fuhr. Einige Zeit lang hatte die Rothaarige bloß still aus dem Fenster gesehen, doch irgendwann hatte Bucky nach ihrer Hand gegriffen und ihre warme Haut hatte das Metall seines Arms berührt, sodass sie aufgesehen hatte. Sie beide waren wieder zusammen... Und noch immer war James der Ansicht, dass sie zusammen alles schaffen konnten. Obwohl ihnen schon so viel widerfahren war - obwohl Hydra sie beide schon so oft auseinander gerissen hatte. Der Winter Soldier war in ihm... Genauso wie Rearlight in ihr war. Sie waren beide Monster und in gewisser Weise waren sie beide unberechenbar. Hatte er denn keine Angst, dass sie mehr eine Gefahr für sich und andere darstellen würden...? Denn Helen - Helen hatte diese Angst. Und sie schnürte ihr die Kehle zu und erschwerte ihr das Schlucken. ,,Ich weiß...", gab Bucky leise zurück, seine Stimme war etwas rau und als sie dem Blick seiner blauen Augen begegnete, sah sie das verräterisch glasige Schimmern darin.

,,Wir finden einen Weg für all das, Helen... Ich weiß nicht wie, aber wir... schaffen es da raus." Er räusperte sich und seine gesunde Hand rieb über sein blasses Gesicht. Bucky hatte deutliche Augenringe und die Erlebnisse der vergangenen Tage, die Flucht aus der Hydra-Basis und das rasante Nervenspiel mit seinem brüchigen Verstand hinterließen ihre Spuren. Vielleicht war sein Gedanke nach Spanien zu fliegen... nicht der Schlechteste. Sie schafften es da raus... Raus aus der eisernen Umklammerung Hydras. Verdammt, schön wäre es. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als frei zu sein - und das mit ihm zusammen. Mit ihm an ihrer Seite leben zu können wo auch immer sie wollte - Kinder und ein Haus zu haben, vielleicht sogar verheiratet zu sein und die grausige und blutige Vergangenheit hinter sich zu lassen. Es war wohl ihr tiefster Herzenswunsch... Doch das machte diesen nicht weniger schmerzhaft. Es war nahezu unmöglich Rearlight loslassen zu können. Vielleicht würde Bucky irgendwann... einfach nur noch Bucky sein können, doch wie sollte es ihr gelingen einfach nur Helen zu sein?

,,Wir sind da...", murmelte Steve und riss sie aus ihren verzweifelten Gedanken, sodass Helen den Kopf hob und Buckys metallene Hand langsam wieder losließ. ,,Okay...", flüsterte sie und während Steve mit den falschen Pässen aus dem Wagen stieg, sah sie zu Bucky. ,,Spanien?", fragte sie ihn mit zitternder Stimme und entlockte dem gebrochenen Soldaten ein schwaches Zucken seiner Mundwinkel. ,,Spanien klingt gut, meinst du nicht?", entgegnete er und sie nickte. Spanien klang gut... Spanien war weit weg von Hydra. Auch wenn es vermutlich nur wenige Tage dauern würde, bis irgend ein Agent sie gesichtet und an die Hauptbasis weitergemeldet hatte... Und schon würde man sie wieder jagen - und Bucky und sie... würden wieder weglaufen. Sollte das nun ewig so weitergehen? Die beiden stiegen ebenfalls aus dem Wagen. Steve hatte sich eine Basecap in die Stirn gezogen und Bucky zog sich seine Kapuze über. Nicht mehr lange würden sie unter dem Schutz von Shield stehen... Das hier war noch immer der Winter Soldier - und nur weil Steve seinen Freund derart beschützte und nur seine engsten Vertrauten wirklich Bescheid wussten, hatte man ihn noch nicht ergriffen und in die nächste Hochsicherheitszelle geworfen.

Steve sah die beiden an. ,,Ein Privatjet von Shield fliegt euch hin wo auch immer ihr wollt", meinte er ernst, während er eine Tür aufdrückte und Helen sich verunsichert umsah. Es musste eine weitere Shield-Basis sein, die aufgrund des Flugplatzes weiter außerhalb lag... ,,Wer sagt, dass wir dem Piloten vertrauen können?", fragte Bucky misstrauisch, was auch ihr im selben Augenblick durch den Kopf schoss - und Steve sah kurz zu den beiden zurück. ,,Lasst das ganz meine Sorge sein", meinte er mit fester Stimme und unsicher sah Helen Bucky an, während sie schluckend seine warme, menschliche Hand ergriff. ,,Wie... Wie geht es deiner Wunde?", fragte sie ihn leise und seine blauen Augen sahen sie sanft an. ,,Tut schon gar nicht mehr weh", gab er rau zurück und sie lächelte schwach. All das Blut... Sie hatte an diesem Tag wirklich gefürchtet Bucky zu verlieren. Ihn zurückzulassen war für sie schon gar nicht in Frage gekommen. ,,Das... Das ist gut..." Es war immerhin etwas Gutes. Helen hatte Angst davor, Hoffnung zu empfinden. Sie wollte nicht hoffen... und bereits - kaum in Spanien angekommen - von Hydra-Agentin aufgegriffen werden... Sie würde diesem kurzweiligen Frieden erst trauen, wenn er wirklich eingekehrt war.

The Darkness In His Soul [Bucky Barnes]  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt