THIRTYONE

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,,I feel it deep within
It's just beneath the skin
I must confess 
That I feel like a Monster"

THIRTYONE: Dezember 2012

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Sie brauchten nicht lange, bis sie am Fluss ankamen, ganz wie der Winter Soldier es geplant hatte. Er hielt an, schwang sich vom Motorrad und packte Helen am Kragen, um sie mit sich zu zerren. ,,Jetzt mach mal halblang, man! Ich kann selber absteigen und meine Beine betätigen!", fauchte sie und riss sich einen Moment los. Zornig blickte der Winter Soldier sie an, seine blauen Augen waren dunkel und trüb, verwaschen wie auch seine Erinnerungen. ,,Kannst du das? Dann tu es gefälligst. Und wag es dich, eine Flucht zu versuchen. Dann breche ich dir die Beine mit den bloßen Händen", knurrte er und stieß sie voran. ,,Ohne Scheiß...", murrte Helen. Sie war so enttäuscht. Enttäuscht über sich selbst, dass sie ernsthaft geglaubt hatte, dass Bucky stärker war. Dass er den Winter Soldier hatte besiegen können. Sie hatte Hydra erneut unterschätzt. Seufzend ließ sie sich weiter von ihn treiben, hinunter ans Ufer heran. ,,Willst du mich nun ertränken?", fragte sie ihn, als er sie bis hinein ins Wasser stieß. ,,Noch nicht jetzt, nein. Aber wenn ich den Endbefehl bekommen sollte, dich zu töten, darfst du dir ruhig diese Variante wünschen." Seine Stimme war tief und ein wenig kratzig, hätten die Worte die er gesagt hatte eine schönere Bedeutung gehabt, wäre Helen mal wieder hin und weg gewesen. ,,Zu freundlich von dir...", seufzte sie noch, dann zog der Winter Soldier ein kleines Boot aus dem zugewucherten Hang. 

,,Los. Einsteigen." Er wollte sie wieder packen, sein Arm funkelte beängstigend im Licht des Mondes, doch sie wich zurück. ,,Sonst was?!", knurrte sie und starrte ihn trotzig an. Ihre Kopfschmerzen wurden wieder stärker und sie blinzelte mehrmals und gab einen wütenden Laut von sich, als er sie einfach griff und unbarmherzig in das Boot fallen ließ, sodass Helen sich den Kopf an der Kante stoß und auf zischte. ,,Du Bastard, dafür wirst du bezahlen...", knurrte sie und zog ihre Beine an, als er sich wie selbstverständlich zu ihr ins Boot zog ohne es auch noch nur einen Moment schwanken zu lassen. ,,Warum auf einmal so mutig, Kleine?", fragte er spottend und Helen setzte sich auf, blähte ihre Brust auf und reckte trotzig das Kinn. ,,Du wirst ja wohl noch wissen, dass wir damals gemeinsam trainiert haben, oder nicht? Ich bin nicht schwach." ,,Doch das bist du", entgegnete er, erwiderte starr ihren Blick. ,,Du warst vielleicht mal stark und diszipliniert, aber du hast dich schwächen lassen. Das wird dein Tod sein. Hydra duldet keine Schwächen." ,,Und daran bist allein du Schuld!", entfuhr es ihr wütend und er versteifte sich einen Moment. ,,Nicht mein Problem", war nach einigen Minuten des Schweigens seine Antwort, während sie den Fluss hinunter ruderten. Helen wartete nur auf einen kurzen Augenblick von Unaufmerksamkeit seinerseits. Eine Tatsache, die eigentlich gar nicht möglich sein sollte. 

Doch dieser Augenblick trat ein, als sein Blick einen Moment lang abwesend wurde, als Helen ihr Top zu richten versuchte, welches durch seine groben Handgreiflichkeiten ein wenig verrutscht war. Und dann trat Helen zu. Ein gezielter Tritt gegen seine Kehle und er strauchelte zurück. Das Boot kam dabei gefährlich ins Schwanken und Helen versuchte sogleich nach einer der Pistolen zu greifen, die unter seinem Sitzbrett lagen. Er allerdings griff nach ihren Haaren und sie schrie auf, setzte zu einem Schlag an und griff nach einem Ruder, um es ihm in die Bauchgegend zu rammen. Er schlug es ihr aus der Hand und knallte ihren Kopf gegen die Bootskante und sie schrie auf, keuchte und versuchte mit ihrem Ellenbogen eine empfindliche Stelle zu treffen, damit er seinen Griff lockerte. Sie traf sein rechtes Auge und sie kam ins Straucheln, als er sie los ließ und dann allerdings stieß, um sie über Bord zu werfen. Sie hatte allerdings ihre Hand in seinem Haar vergraben und riss ihn mit sich ins kalte Flusswasser. Sie wusste gar nicht, woher sie auf einmal diese Kraft nahm und diese Gleichgültigkeit. Zuvor hatte sie gezögert, gar vergessen, was sie unter der Führung Hydras alles gelernt hatte. Zuvor hatte sie immer nur an Bucky gedacht, der tief im Winter Soldier eingesperrt war und den sie nicht verletzen wollte. Doch sie musste den Winter Soldier verletzen, um Bucky zurück zu bekommen. Sie hatte keine Wahl.

The Darkness In His Soul [Bucky Barnes]  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt