ELEVEN

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,,You loved me
and I froze in time" 

ELEVEN: Januar 1944

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Es verlief genauso weiter, wie zuvor. Seine wiedergekommene Erinnerung wurde als kleiner Zwischenfall abgerichtet und zwischen die Zeilen verbannt. Manchmal glaubte Helen, sie habe es sich eingebildet. Ganz besonders, wenn sie wieder seinen kalten Blicken begegnete. Und denen schien Hydra sie regelrecht ausliefern zu wollen. Heute bekam sie die Aufgabe, mit über die Supersoldaten zu wachen und die Verletzungen zu verarzten, die sich meist nur um aufgeschlagene Hautstellen oder Prellungen handelten. Mittlerweile waren alle fünf in einem Stadium, in welchem man sie unter bestimmten Bedingungen als lebensgefährliche Einheit bezeichnen konnte.

Zerstörerisch, emotionslos, kalt. Sie waren eine kleine, aber gewaltige Armee, die über Nacht eine ganze Stadt hochjagen könnten, ohne dass jemand etwas von ihnen sah oder hörte bis es soweit war. Im Nachhinein würden sie unauffindbar sein, eins mit dem Schatten werden. Sie könnten den Untergang bedeuten. Hydra schien das klar zu sein. Es wurde immer schwieriger sie zu kontrollieren. 

,,Geh rein", wies der Wache sie an und Helen schob sich schluckend in das Trainings-Gehege und auf den Supersoldaten zu, der gerade zwei Flaschen Wasser hintereinander runtergestürzt hatte und sie nun kalt musterte, als sie an ihn heran trat und sich die Schürfwunde unter seinem linken Ellenbogen ansah. Sie schien falsch zu zufassen und die Verletzung einen Moment zu treffen - Ein Moment, der reichte, um den Soldaten aufknurren zu lassen. Grob packte er sie und dann drosch seine Faust auch schon auf ihre linke Schläfen-Seite ein. Helen war so überrumpelt, dass sie nicht schalten konnte und ein dumpfer Schmerzenslaut entkam ihr, als ihr Kopf zur Seite geschleudert wurde. 

Sie hörte Schritte, dann wurde der Soldat von ihr gerissen und Helen sah überrascht zu Bucky auf, als seine metallene Hand gleich mit drei Fausthieben das Gesicht des Supersoldaten massakrierte. ,,Überschreite nicht deine Tabus. Sie ist eines davon. Das Wichtigste. Ich habe sie dir oft genug genannt", zischte er wütend und Helen bemühte sich, sich davon nicht beeindrucken zu lassen. Das war nicht Bucky. Warum auch immer er ihr geholfen hatte, sie würde seine Hilfe nicht weiter kommentieren. Die anderen Supersoldaten starrten Bucky nun feindselig an und die Wachen vor dem Gitter riefen ihm zu, dass er mich raus bringen sollte. 

Die mangelnde Kontrolle wurde immer mehr bewusst, als die Soldaten sich nun auf Bucky stürzten, der Helen, sicherlich nur aufgrund des Befehls, schützend hinter sich hielt und sich gegen die Angriffe der anderen Soldaten wehrte. Seine metallene Faust war unberechenbar, sie kamen nicht dagegen an. Auch nicht dagegen, dass er immer noch als der stärkste galt- zu recht. Er war die Faust Hydras. Die eiserne Faust. 

,,Sie werden uns gefährlich", meinte der Wachmann, als Bucky mich aus dem Gehege stieß und die Gittertüren hinter uns zuschlug. ,,Der Professor hat recht. Jetzt wo es erstmal keine Befehle für die Soldaten mehr gibt, wird es Zeit für die Kryostase. Wir sollten es Zola sagen", murmelte einer von ihnen, der Andere nickte zustimmend. Kryostase? Was planten sie? Helen verstand nicht im Geringsten, wo von sie sprachen. ,,Das wird Sharpe freuen. Er wartet die ganze Zeit schon auf die Kryophasen." Dieser Satz ließ Helen aufhorchen. Ihr Vater wartete darauf? Was konnte es damit auf sich haben? 

Sie hob den Kopf, als etwas ihren Arm streifte. Es war Bucky. Er schob sich an ihr vorbei, ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen folgte er den beiden Soldaten. Helen seufzte leise. Jedes Mal, wenn er an ihr vorüber ging, vermisste sie ihn. Und die Art und Weise, wie er sie geküsst hatte. Eine halbe Ewigkeit war das nun her. Und langsam aber sicher, hatte sie Angst zu vergessen, wie es sich angefühlt hatte... 

The Darkness In His Soul [Bucky Barnes]  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt