SEVENTEEN

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,,It's strange what desire
make foolish people do"

SEVENTEEN: November 2012

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Helen war zwar erschöpft und versuchte es auch wirklich, doch schlafen konnte sie nicht. Nicht jetzt, wo sie zum ersten Mal seit langem an seiner Seite lag und seine Nähe wieder spürte. Er lag nahe an ihr, doch er berührte sie nicht. Noch immer befand sich eine massive Mauer zwischen ihnen und Helen tat es verdammt weh, dass sie unüberwindbar zu sein schien. Sie wandte sich langsam um, um ihn anzusehen. Das Kaminfeuer brannte immer noch - bevor sie sich hingelegt hatten, hatte Bucky Holz nachgelegt. ,,Kannst du nicht schlafen? Hast du Schmerzen?", fragte er sie leise, jedoch ohne sie anzusehen, den Blick starr an die Decke gerichtet.

Helen schüttelte den Kopf. Die starken Schmerzmittel hatten ihr geholfen, das Pulsieren in ihrem Schädel war Stille gewichen. ,,Sieh mich an, Bucky...", hauchte sie nun, beinahe schon verzweifelt und langsam drehte er den Kopf. Schmerz lag in seinem Blick. ,,Ich will dir nicht weh tun, Helen", murmelte er brüchig und sie war sich sicher, je länger sie hier draußen, weit weg von Hydra, zusammen waren, desto mehr kam er an die Oberfläche. Ihr Bucky.

,,Das wirst du nicht... Nur kann ich nicht neben dir liegen, ohne dich zu berühren", flüsterte sie erstickt und streckte ihre Hand nach ihm aus. ,,Dazu habe ich mich zu sehr nach dir gesehnt", setzte sie nach, ehe sie sich aufrichtete und stattdessen auf seine Schenkel setzte. Augenblicklich verspannte er sich, doch Helen legte sanft ihre Hand auf seine Brust, strich sie entlang. ,,Wie kann man sich nach einer Person verzehren, während man sich in tiefstem Eis befindet, Bucky?", fragte sie ihn flüsternd, während sie sanft auf ihn hinab sah.

Er schluckte schwer. ,,Das hättest du nicht tun sollen. Du hättest mich vergessen müssen... Es wäre besser für dich gewesen", murmelte er heiser, während sie ihm immer näher kam, über ihm lehnte und sich die langen Haare über eine Schulter strich, damit sie nicht in sein Gesicht fielen. ,,Ich könnte es aber niemals, Bucky. Ich weiß nicht einmal wieso, doch du hast mich vom ersten Augenblick an vollkommen fasziniert", wisperte sie, ihr Herz raste. Ihr war ganz heiß, als sie ihre Stirn an seine drückte.

Sie wollte ihn, sie wollte ihm so nahe sein, wie noch nie zuvor. Die Sehnsucht in ihrem Herzen trieb sie dazu, ihn zu küssen. Sanft, zärtlich. Und er erwiderte, um einiges inniger jedoch, was Helen den Mut dazu verlieh, ebenfalls leidenschaftlicher zu werden. Wie konnte es sich so richtig anfühlen? Was so gut tat, konnte doch gar nicht falsch sein... Oder etwa doch? Seine Lippen raubten ihr jede Vernunft und so verschwand jeder Gedanke, welcher zuvor da gewesen war, nun aus ihrem Kopf. Alles was zählte war er - er, Bucky, welcher sich nun mit ihr drehte und ihren Körper unter sich in das weiche Laken der Matratze drückte.

,,Ich werde das hier bereuen", raunte er heiser, doch dann küsste er sie wieder. Sie seufzte auf, ihre Hände glitten seine Arme hinab, die sich zu ihren Seiten abstützten, damit er sich nicht mit ganzem Gewicht auf sie lehnte. Sie strich Metall, wie Haut entlang. In diesem Moment kam ihr beides warm vor. Vermutlich, weil ihre Körper sich immer weiter erhitzten durch die intensive Nähe, die sie beide teilten. Und aus einem Impuls heraus wusste Helen, dass Bucky das hier genauso sehr wollte, wie sie. Auch wenn er noch mehr fürchtete, es könnte falsch sein.

Ihre Finger erreichten irgendwann den Saum seines Shirts, des Leders, das er am Körper trug. Hatte er in den letzten Jahren eigentlich je normale Kleidung getragen, oder war er die ganze Zeit in diesem tristen und deprimierenden Schwarz umher gelaufen? Sie zog die Knöpfe daran auf und er hielt inne, damit sie es ihm ausstreifen konnte. Fasziniert betrachtete sie seinen entblößten Oberkörper, seine starke Brust, auf welche sie nun ihre linke Hand legte. Dann sah sie wieder in seine Augen. In den Seinen konnte sie dieselben Flammen sehen, wie sie auch in ihr wüteten.

Sie bildete sich ein, sein Herz unter ihrer Hand klopfen zu spüren. Schneller, als es gewöhnlich war. War es Wunschdenken - oder tatsächlich so? ,,Ich liebe dich, Bucky...", flüsterte sie und suchte seinen Blick. Nun lag offenkundiger Schmerz darin und Helen unterdrückte den Drang, sofort in Tränen auszubrechen. Er ließ augenblicklich von ihr ab und setzte sich auf die Bettkante, mit dem Rücken zu ihr. Seine nackten Schultern bebten. Helen schlug sich die Hand vor den Mund. Sie hatte nicht nachgedacht, die Worte waren ihr wie selbstverständlich über die Lippen gekommen.

Er raufte sich durchs Haar. ,,Ich... Ich kann nicht... Ich..." Seine Stimme brach und er verstummte. Helen versuchte das erneute Brechen ihres Herzens zu ignorieren, als sie sich von hinten an ihn heran schob. ,,Es ist okay, Bucky...", flüsterte sie, küsste seine Schulter entlang. ,,Es ist okay..."

Er wandte den Kopf, um sie anzusehen und sie lächelte sanft. Sie wusste nicht, was mehr weh tat. Dass er ihre Gefühle nicht erwiderte, sie nicht erwidern konnte - oder, dass sie ihn auch noch so sehr verwirrte. ,,Das hast du schon einmal gesagt...", flüsterte er und sie nickte. ,,Öfter sogar", hauchte sie und zog ihn zurück zu sich. Langsam ließ er zu, dass sie ihm erneut näher kam, sie sich auf der Matratze gegenüber saßen und er sanft ihre Wange berührte. ,,Und das war es wirklich zu jedem Zeitpunkt. Absolut okay", hauchte sie noch, ehe sie ihn wieder küsste. Er erwiderte den Kuss und zog sie an der Hüfte näher, streifte ihr den Pullover aus, welchen sie sowieso nicht sonderlich gemocht hatte. Sie hatte Strick schon immer gehasst - es kratzte und sah unförmig aus, wenn es schlecht verarbeitet war.

Nun berührte er ihre nackte Haut mit seinen Händen, die eine etwas kühler, als die Andere - und doch genauso sanft. Helen bekam Gänsehaut, während es in ihrer Magengegend nur noch heißer wurde. Sie schlang die Arme um seinen Hals, legte den Kopf in den Nacken, als seine Lippen ihren Hals hinab glitten. ,,Bucky...", hauchte sie verzückt, ein angenehmer Schauder kroch ihren Rücken hinab. Sie trug nur noch Unterwäsche, die Hose hatte sie ausgezogen, als sie sich ins Bett gelegt hatte.

Seine andere Hand strich nun ihren nackten, angewinkelten Schenkel hinauf, langsam legte er die Schönheit wieder in die Matratze zurück, lehnte sich über sie. Seine Lippen, seine Berührungen. Sie waren überall, nachdem er auch ihre Unterwäsche mit einer Ehrfurcht ausgezogen hatte, die Helen bewies, es war Bucky, welcher gerade jeden Zentimeter ihrer Haut küsste. Nur Bucky. Wie auch immer sie es geschafft hatte, die Kälte in seinem Herzen zu verdrängen. Sie ahnte ja nicht, dass auch der Winter Soldier sich hier nach verzehrte. Nach Liebe. Liebe, wonach jedes noch so brutale Monster in Wahrheit dürstete. Manchmal war es jedoch auch die Liebe, die Menschen erst zu Monstern werden ließ...

Nackt rekelte sie sich im Laken, das sich angenehm kühl, aber auch leicht rau an ihre entblößte Haut schmiegte. Nun kroch er wieder zu ihr hoch. Sie hatte das Gefühl, dass er nie vorgehabt hatte, in dieser Nacht zu schlafen, denn er trug seine komplette Montur noch. Sie öffnete seine Hose und er streifte sie ab, als er sich zwischen ihre geöffneten Schenkel legte. Sanft sah sie ihn an, völlig hingerissen von seinem Anblick, seiner Haut an der Ihren und den Gefühlen, welche er in ihr auslöste.

,,Oh Bucky...", flüsterte sie und lächelte leicht, als sie ihm die dunklen Strähnen aus dem Gesicht strich. Er erwiderte ihren Blick, ehe sie ihn zurück an ihre Lippen zog. Zärtlich, bedacht. Seine Küsse erschütterten alles in ihr, sie konnte vergessen, wie grausam diese Welt eigentlich war. Und ihm ging es genauso. Mit der Hoffnung direkt in seinen Armen, vergaß er. Vergaß er alles was er, was Hydra getan hatte.

Seine Hand fand Ihre, als ihre Körper in Leidenschaft und Zärtlichkeit miteinander verschmolzen, eins wurden, in vollkommen verzückender Hingabe. Diese Nähe half ihnen beiden, sie leckte die Wunden, die ihre Seelen in der Zeit ohneeinander davon getragen hatten. Und obwohl Helen wusste, dass es sowieso gar nicht anders kommen konnte, war sie sogar einen Moment naiv genug zu hoffen, Bucky niemals wieder verlieren zu müssen.



Hallöchen!
Während sich nun alles in mir euphorisch denkt, dass es endlich, endlich soweit gewesen ist, bin ich schon gespannt, was ihr davon halten werdet hehe. :D
Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen!
Eure Mary

The Darkness In His Soul [Bucky Barnes]  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt