Müde schließen sich meine Augen und somit besteht mein Blickfeld nur noch aus blinkenden Schatten, die fröhlich umhertanzen, bis sie sich in ein komplett schwarzes Bild verwandeln. Mein Bauch fabriziert ein eigenartiges Kribbeln, das mir die Situation verdeutlicht, ich würde in einer hohen Höhe fliegen, doch nach kurzer Zeit ändert es sich zu dem Gefühl aus einer luftigen Höhe zu fallen. Eindringlich fühle ich den Schwindel auf mich einwirken, im nächsten Moment versuche ich mich an einem der vielen Regale festzuhalten, doch meine Kraft schwächelt und so kommt es, dass ich kraftlos und voller Angst auf eine vor mir liegende Stellage falle.
Die kalten Eisenstangen erzeugen ein klirrendes Geräusch beim Aufprall, die sich im Gestell befindenden Akten purzeln auf den Boden und mein Körper liegt regungslos neben, oder besser gesagt, auf dem Chaos drauf. Meine Augenlider fühlen sich schwer an und in Folge dessen schließen sie sich ohne dass ich es mitbekomme. Die Geräusche, die mein Ohr wahrnimmt, klingen gedumpft und tonlos, hören sich kilometerweit entfernt an und zusammen mit ihnen entsteht ein kleines Echo im Raum, dass sich so anhört, als würden sich tausend Soldaten um meinen Körper herum ausbreiten und alle im selben Takt schreiten. Die Schritte verklingen und mein Hörsinn setzt komplett aus, weshalb ich nicht mehr höre, was die Person neben mir mir befiehlt.
Keine Spur von den Regalen, auf denen ich draufliegen soll, allerdings spüre ich einen schweren Druck an meinen Handgelenken, die sich anscheinend auf einer holzigen Platte befinden. Das Seil um meine Handgelenke ist so stark verknotet, dass die Blutzufuhr zu meinen Händen teils geschlossen ist, weswegen ich meine Muskeln kaum anspannen kann. Ängstlich versuche ich meine Augen zu öffnen, doch nach einigen Sekunden fällt mir ein um meinen Kopf gebundenes Tuch auf, wodurch ich nur noch tiefschwarze Dunkelheit aufnehmen kann. Momentan gibt es Teile meines Körper, die ich gar nicht zu spüren vermag.
Ein kalter Schauer durchfährt meinen Rücken, als eine warme Hand sich auf ihn legt und dadurch eine warme Gänsehaut auf meiner Haut bilden lässt. Eigentlich strahlt die Umgebung eine besondere Hitze aus, trotzdem zittere ich vor Beklemmung und Todesfurcht so sehr, dass mein Herz immer schneller werdend klopft und sich meine Brust, passend zu den Schlägen, hebt und senkt. Mein Atmung, stockend und nach Luft ringend, setzt bei der nächsten Berührung komplett aus, doch fängt sich wieder, nachdem die Person von mir ablässt und sich ihre durch das um meinen Kopf gebundene Tuch gedämpften Schritte entfernen.
Ein Piepsen in meinem Ohr lässt mich aufsehen, doch außer der tiefreinen Schwärze kann ich nichts anderes durch das Tuch hindurch erkennen. Der Rhythmus der Schläge meines Herzes verlangsamt sich allmählich und auch mein Atem beruhigt sich, aber nach einer kurzen Berührung mit einem kalten, metallischen Gegenstand fängt alles wieder von vorne an. Mein Herz, überfordert von der Situation, hört kurz auf zu schlagen, um sich wieder zu fangen und dreifach so schnell weiterzuschlagen.
Das Zittern meines Körpers, unkontrolliert und ruckartig, verstärkt sich durch das an meine Kehle gedrückte Objekt. Atembeschwerden prägen die Sauerstoffaufnahme und meine Lippen beben angsterfüllt. Nachdem ich mich an das Szenario gewöhne, spüre ich einen Lufthauch in meinem Nacken, der sich bis hin zu meinen Händen zieht, um dort ein kribbelndes Pochen zu hinterlassen. Plötzlich und ohne jegliche Vorwarnung schnellt das Tuch auf die Seite und blendend grelles Licht führt meine Augen dazu, sie zu schließen.
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Ich, die Auserwählte
Mystery / ThrillerIch bin geschockt, als ich aufwache und mich selber blutend am Boden liegen sehe. Ich sehe mich sterben und stürze daraufhin in ein gefährliches Abenteuer, das mich leiden und mehrmals verzweifeln lässt.