Kapitel 23

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Als ich das von ihm verursachte, schelmische Lachen höre, findet eine Umwandlung von Freude zu Verwirrung statt und ich blicke ängstlich auf ihn herab. Mit einem Zischen verschwindet sein hässliches Lachen und er löst sich zu einer Flüssigkeit auf, die sich buntfarbig auf den Boden verteilt und leises Gluckern fabriziert. Einen Moment lang stehe ich geschockt vor dem Szenario, als in der Flüssigkeit verschiedengroße Blasen entstehen und nach einer bestimmten Zeit aufplatzen. Ein Keuchen entfährt mir und ich gehe rückwärts von dem an meiner Schuhsohle klebenden Blut, damit es mich nicht ansteckt und ebenfalls zu einer bunten, brodelnden Flüssigkeit verwandelt.

Mit dem Zweihänder in meiner rechten Hand, drehe ich mich um und steuere auf die nächste Kreuzung zu, um von diesem ekligen Ort zu verschwinden. Meine Schritte hallen durch das an meiner Sohle klebende Blut nur noch gedämpft im Gang und ein saugknopfartiges Geräusch entsteht, wenn ich meinen Fuß nach vorne ziehe, um einen Schritt zu gehen. Mein Gesicht aufgrund Anwiederung verzogen, schaue ich links um die Ecke, aber erkenne niemanden. Mein Blick wendet sich nach rechts, doch auch hier sehe ich keinen. Nach wenigen Überlegungen treffe ich die Entscheidung, geradeaus zu gehen. So schnell wie möglich muss ich die Kammer des verstorbenen Masters finden.

Bei jeder Kreuzung gehe ich geradeaus, damit ich bei einem Notfall zurückfinde. Zwei Kreuzungen folgen auf die vorherige, bis eine Wand mich beim Weitergehen aufhält. Der einzige Weg weiter ist nach links zu gehen. Also gehe ich nach links. Einige Zeit später zweigt ein weiterer Gang den Gang, den ich bis hierhin folge. Die einzige Möglichkeit ist rechts, weshalb ich mich dazu entscheide, nach rechts zu gehen. Mittlerweile blättert das bunte Konzentrat wegen steigender Hitze von meinen Schuhen ab, wodurch das saugknopfartige Geräusch mich mit Stille alleine lässt.

Immer weiter von dem toten Master entfernt, scheinen die Gänge bunter und freundlicher. Derweil sind die Wände violett gestrichen, nur an wenigen Stellen blättert die Farbe von den Wänden ab und die Decke scheint nicht, gleich über einen zusammenstürzen zu wollen. Außer meinen laut hallenden Schritten sind keine weiteren Geräusche in meiner Umgebung aufzufinden. Aus der Ferne erkenne ich ein an der Wand hängendes Gemälde. Wie hypnotisiert schreite ich darauf zu, in der Hoffnung, es kann mir etwas über meine Umgebung preisgeben.

Wie schon vorher höre ich mein Herz regelmäßig klopfen, allerdings beschleunigen sich meine Herzschläge, als ich dem Gemälde näher komme. Zur Sicherheit hebe ich meinen von eisblauem Blut gekennzeichneten Zweihänder in die Höhe, um mich bei einem Überraschungsangriff zumindest einigermaßen gut auf einen Gegenangriff vorbereiten zu können. Nur noch ein paar Meter trennen mich von diesem Mysterium von Gemälde. Ein Schritt nach dem anderen wird vollführt und mein Atem klingt panischer als vor mehreren Minuten.

Der Schein des Gemäldes signalisiert mir, dass es von einer magischen Aura umgeben ist. Der Rahmen wurde mit Blattgold überzogen, welches allmählich abblättert. Neugierig fällt mein Blick auf die Zeichnung im Inneren des Rahmens.

Ich, die AuserwählteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt