Wut steigt in mir auf und eine Träne rinnt meine Wange hinunter. Egal, wer das angerichtet hat, dieser jemand wird höchstpersönlich von mir bestraft. Die Katze ist nun auch in der spirituellen Ebene. Um mir diesen Anblick weiterhin zu ersparen, drehe ich mich und verschwinde in meinem offen stehenden Zimmer. Das Kätzchen folgt mir und zusammen setzen wir uns auf den schwarzen Teppich, der mich immer zum Nachdenken verleitet. Auch dieses Mal denke ich über die verschiedensten Dinge nach, beginnend mit den drei Ebenen.
Leicht zu durchschauen ist die menschliche Ebene. Sie ist der Anfang der verschiedenen Ebenen. In ihr werden wir geboren, um zu sterben. Nachdem unser Herz nicht mehr schlägt landen wir in der spirituellen Ebene. Allerdings ist hier alles anders. Statt in die menschliche Ebene zu blicken, wie ich vorerst dachte, ist das hier fast schon eine andere Welt. Die Menschen, welche man beobachtet, benehmen sich ganz anders, als in der menschlichen Ebene. Dann bleibt aber die Frage, warum sich die Polizisten und Sanitäter heute ganz normal benommen haben. Irgendwann, nachdem ich in die spirituelle Ebene gelangt bin, muss etwas passiert sein, das alles änderte.
Vielleicht der Moment, als ich mit meiner Gedankenkraft ein Objekt zum Eigenleben entwickeln gebracht habe. Andererseits war das bevor die Polizisten mich gefunden hatten. Möglicherweise haben die Sanitäter etwas damit zu tun, aber das ist auch eher unwahrscheinlich. Spärlich erinnere ich mich an meinen Tagesablauf. Zuerst wurde ich getötet. Mittlerweile komme ich viel besser damit zurecht als vorher. Danach habe ich ein Handy mit bloßer Konzentration zum Fliegen gebracht und nach dem fanden mich die Sanitäter, die ebenfalls meine Leiche und mich zum Krankenhaus transportiert haben. Durchaus sehr nett von ihnen. Dann war da die schwangere Frau und das kleine Kätzchen im Gebüsch. Ob es oder die Frau in der ganzen Sache mit drin stecken? Die Wahrscheinlichkeit ist gering, aber alles ist möglich. Genauso viel Wahrscheinlichkeit besitzt der Mord an mich - von meinem eigenen Freund begangen. Was kam danach? Die Teleportation.
Das heißt, dass sich die Menschen nach meinem Platzwechsel verändert haben. Die nächste Frage ist, warum sie sich verändert haben. Vielleicht ändern sich die Menschen nach jeder Teleportation. Das wäre eigentlich total blöd. Aber lustig die Vorstellung, dass man Menschen zum Lachen und danach zum Weinen bringen kann. Wenn ich aber ihr Leben sozusagen bestimmen kann, ist das hier eine für mich aufgebaute Welt? Dann hätte ich doch Vorteile gegenüber den Lebenden. Allerdings können das auf keinen Fall Lebende sein, wenn man ihre Gefühle und Taten beeinflussen kann. Also muss ich mich auf einer ganz anderen Welt befinden. Die nächste Frage: Wer sind dann die Menschen, denen ich gegenüber dominant bin? Die realen Menschen befinden sich in der menschlichen Ebene. Dann sollen das hier eigentlich Illusionen sein. Was bin ich aber, wenn die anderen Illusionen oder Hologramme sind?
Ich dominiere sie. Ich kann sie beeinflussen. Hier spielt sich alles nach meinen Regeln ab. Wenn das aber nicht die menschliche Welt ist, welche ich dominiere, was ist es dann? Meine eigene Welt? Sozusagen bin ich aber dafür schuld, dass mein kleines Kätzchen getötet worden ist. Bin ich ein Geist oder ebenfalls eine Illusion? Während ich es mir hier gemütlich mache, erkundet das Kätzchen den Raum und verschwindet in meinen Schubladen unter dem Bett. Mein nächstes Experiment steht fest, um die wirkliche Bedeutung der spirituellen Ebene herauszufinden. Etwas wackelig auf den Beinen stehe ich auf. Nun werde ich wieder diese Kribbeln und den kalten Luftzug spüren. Nach meiner Beobachtung des Umfelds schließe ich seufzend meine Augen und stelle mir das Esszimmer vor. Der Tisch, die vier Sessel drum herum und das Bild, welches seinen Platz an einer Wand gefunden hatte. Tief atme ich ein, bevor ich es wage. Meine zweite Teleportation.
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Ich, die Auserwählte
Mystery / ThrillerIch bin geschockt, als ich aufwache und mich selber blutend am Boden liegen sehe. Ich sehe mich sterben und stürze daraufhin in ein gefährliches Abenteuer, das mich leiden und mehrmals verzweifeln lässt.