Carpe diem... 21

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Kapitel 21: Von Haifischen und billig Wodka

Schmutzig. Dreckig. Verkommen.

Das alles waren Worte, die mein Vater häufig für mich verwendet hatte und als ich nach einer schlaflosen Nacht aus dem Bett kroch, fühlte ich mich auch zum ersten Mal so, als hätte er tatsächlich recht. Daher war es auch gut, das Fin ebenfalls schon wach war und ich wen zum Reden hatte.

"Hast du alles mit Leah geklärt?" Fragte er mich und schon sprudelte die ganze Geschichte aus mir heraus.

"... Ich hätte das nicht machen sollen. Ich hätte wiederstehen sollen. Obwohl das relativ schwierig war aufgrund der Tatsache, dass sie mir ihre Titten praktisch ins Gesicht gedrückt hat. Aber was will sie denn damit bewirken? Will sie mich mit Sex an sich binden? Und außerdem ist es doch komplett naiv von ihr, nicht wissen zu wollen, was vorgefallen ist, denn denkt sie etwa, nur weil sie die Augen zumacht, geht es weg? Was soll ich denn jetzt machen? Soll ich es ihr etwa aufmalen, denn zuhören tut sie mir ja nicht! Ich habs danach noch mal versucht und weißt du was sie gemacht hat?" Fin zog eine Augenbraue hoch. "Sie hat mich geküsst und gemeint, solange wir uns lieben, spielt das keine Rolle. Schon wieder dieser Spruch! Solange wir uns lieben scheint irgendwie nichts anderes eine Rolle zu spielen, was kompletter Blödsinn ist!"

"Willst du denn überhaupt noch mit ihr zusammen sein?"

"Ja." Antwortete ich ohne zu Überlegen. Dann überlegte ich. "Ich weiß nicht."

"Vielleicht solltest du ihr das sagen. Das du dir wegen eurer Beziehung nicht mehr sicher bist."

Ja. Nein. Vielleicht. Nein, das würde ich ihr sicher nicht sagen. Das würde sie nur noch mehr verletzten, als ich es ohnehin schon getan habe und darauf hatte ich echt keinen Bock. Aber Fin hatte recht, ich musste mir darüber klar werden, ob ich diese Beziehung noch wollte, oder ob es vielleicht besser wäre, es zu beenden, bevor es Leah und auch mich noch mehr verletzte...

"Tja..." Fin seufzte. "Jimmy Eat World hatte wohl recht... It is hard to find your heart sometimes..."

Ich überlegte kurz, was er jetzt wieder von mir wollte und dann ging mir der Song durch den Kopf und ich runzelte die Stirn. Das war ja noch schlimmer als Mitchs Glückskeks Weißheiten. "Alter, Jimmy Eat World ist eine Emo-Rock Band! Wie tief bist du eigentlich gesunken?"

"Das macht es nicht weniger wahr..."

"Gute Neuigkeiten." Mitch kam in die Küche und sah so aus, als wäre sie gerade erst aus dem Bett gekrochen. Was ein ganz schöner Unterschied zur perfekt gestylten Mitch der letzten Tage war. Aber trotzdem schaffte sie es supersexy auszusehen. "Rosalyn hat gerade angerufen. Der Deal hat geklappt. Heißt, du bist die Anzeige los. Heute ist ein Treffen mit dem Staatsanwalt angesetzt, mit dem ihr dann zusammen deine Aussage durchgehen werdet und dann wird ein Termin für die Verhandlung angesetzt, was erst in einigen Wochen sein dürfte und dann können wir hier endlich abhauen."

Ich sollte wirklich begeistert sein, konnte es aber nicht. "Ich möchte kein Geld von dir Mitch. Dann nehm ich lieber die Anzeige in Kauf, als noch mehr von dir anzunehmen." Das ließ mein Stolz einfach nicht zu. Sie konnte mich ja nicht aus allem raushauen. Irgendwann muss ich ja mal auf eigenen Beinen stehen.

Mitch, immer das Organisationstalent, hatte meinen Einspruch natürlich schon kommen sehen und mit eingeplant. "Tja, dein Pech." Grinste sie frech. "Denn ich bezahle auch nicht für dich... Nein, Fin auch nicht. Elija bezahlt. Du hast also die Wahl. Willst du dich ihm gegenüber wirklich so undankbar zeigen und seine Großzügigkeit ablehnen? Er könnte es als Beleidigung aufnehmen."

"Du dreckiges Miststück!" Rief ich. Das war doch unfassbar. Da zog sie doch tatsächlich ihren Bruder mit in die Sache rein und nagelte mich fest. Denn, nein, auf keinen Fall würde ich irgendwas gegen Elija machen. Der Typ machte mir eine Heidenangst!

Carpe diem...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt