Carpe diem...

Carpe diem... 39

weil du mich nervst, mir den letzten nerv raubst, mich verrückt machst und ich dir mehr als einmal am liebsten den kopf abgerissen hätte...

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Kapitel 39: Von Krieg und Stripperinnen...

Und so verlief es wirklich die nächsten Jahre über. Ich glaube es gab nicht mal eine Kategorie in die unsere Beziehung gepasst hätte, oder auch nur einen Namen. Es war keine richtige Beziehung, denn wir sahen uns drei oder vier Mal im Jahr für ein paar Tage lang. Eine Affäre war es auch nicht, einfach weil es sich bei uns niemals nur um Sex drehte. Eine Freundschaft mit Extras war es ja auch nicht, eben weil wir uns ja wie ein Paar benahmen, wenn wir zusammen waren.

Natürlich hatte ich ernsthafte Beziehungen mit anderen Mädchen, ich glaube ich versuchte einfach einen Mitch-Ersatz zu finden, sodass ich nicht mehr auf diese ganze Sache mit ihr angewiesen war, die mir jedes Mal wirklich wehtat. Aber wie konnte ein Mädchen auch nur annähernd an Mitch heran kommen, wenn ich ihnen niemals wirklich eine Chance gab?!

"Du stellst sie auf ein Podest, das ist dein Problem. Für dich ist sie die Eine. Darum klappt auch keine deiner Beziehungen, weil kein Mädchen eine reelle Chance hat an das Traumbild von der perfekten Frau ranzukommen, dass du dir in deinem Kopf geschaffen hast." Erklärte mir Ian eines Tages, nachdem ich ihm erzählt hatte, dass ich wohl bald mit meiner neusten Freundin schussmachen wollte.

"Ja, aber es ist nun mal kein Traumbild."

"Sicher, dass sie tatsächlich so perfekt ist?" Fragte mein Kumpel nach. "Du solltest mal aufhören über sie nachzudenken und dich mal ganz auf deine derzeitige Freundin konzentrieren."

Leichter gesagt als getan, dachte ich mir. "Ach und wie soll ich das anstellen, deiner Meinung nach?" Und natürlich war Mitch genauso perfekt für mich, wie ich es mir einbildete. Naja, außer vielleicht diese ganze Frühaufsteherei, Bob-Marly-Hasserei und die Bindungsängste... Natürlich in der Reihenfolge.

"Nun ja, du könntest zuerst mal damit anfangen das Aktfoto von Mitch von deiner Schlafzimmerwand zu nehmen."

"Hey! Gabby mag das Bild." Wehrte ich mich sofort. "Sie findet es sehr inspirierend und ist der Meinung, dass es..."

"Ja, du hast ihr ja auch erzählt, dass du es auf einer Vernicage von irgendeinem Künstler gekauft hast, der sich auf Aktfotos spezialisiert hat!" Unterbrach mich Ian sofort.

"Hätte ich ihr vielleicht erzählen sollen, dass ich ein Aktfoto von meiner Ex im Format 1,80x2,00 Meter über dem Bett händen habe?" Ehrlich, Gabby hätte mir wahrscheinlich den Kopf abgerissen. Außerdem hang es ja nicht da, weil ich überaus sentimental war, oder ich Mitch noch liebte und ständig an sie denken musste, oder so. Es hing da, weil es ein verdammt sexy Foto war, dass ich damals von ihr gemacht hatte und man es ohne Probleme für echte Kunst halten könnte und nicht für etwas, was ich zufällig geschossen hatte. Außerdem passte es in schwarzweiß perfekt an meine rote Wand...

"Gegenfrage. Solltest du ein Foto von deiner Ex im Format 1,80x2,00 Meter über dem Bett hängen haben?"

Okay, ein Punkt für Ian. Nein, man sollte defintiv keine Fotos von Exfreundinnen haben, aber Mitch war ja auch nicht wirklich meine Exfreundin, denn die ganze Sache zwischen uns war ja immer noch nicht vorbei. "Und was soll ich tun? Sags mir, denn ich habe absolut keine Ahnung."

"Stell ihr ein Ultimatum. Entweder ganz oder gar nicht." Riet mir Ian. "Das geht jetzt schon vier Jahre so. Das Studium ist vorbei. Jetzt hat sie keine Ausrede mehr von wegen Oxford und so."

"Und was ist, wenn sie mich sitzen lässt?" Wenn es eine Sache auf dieser Welt gab, die ich noch weniger wollte als ein veganes Leben, dann war es ein Leben ohne Mitch.