Kapitel 3.

40.3K 1.6K 91
                                    

Mühsam schleppte ich mich die Treppe herauf, die vom Keller ins Obergeschoss führte. Mein Bein schmerzte unglaublich und meine Rippen brannten bei jedem Schritt. Als ich den Wohnraum erreichte pfeifte meine Lunge und ich musste mich für einen Moment an eine Wand lehnen, um wieder richtig zu Atem zu kommen. Seufzend humpelte ich weiter, auf die Haustür zu. Gerade als ich sie erreicht hatte, hörte ich leise Stimmen und dann ein lautes Krachen. Ich wurde von etwas zurückgeworfen und landete hart auf dem hölzernen Boden. Die Luft entwich mir mit einem Uff und ich sah für einen Moment Sterne.

„Keine Bewegung, ihr Haus ist umstellt, Sie…“, polterte eine tiefe Stimme los, dann brach sie plötzlich ab. Stöhnend hob ich den Kopf und sah einen riesigen Mann in schwarzer Uniform vor mir. Ein Polizist. Er schien vollkommen verwirrt, fing sich jedoch schnell und ging neben mir auf die Knie. „Sind Sie Lauren Carter?“, fragte er mich und half mir, mich aufzurichten. „Ja.“, krächzte ich und er lächelte leicht. Dann drehte er sich mit dem Oberkörper zur gesplitterten Haustür, vor der ebenfalls mehrere Polizisten standen, die Waffen im Anschlag.

„Ich hab sie, Jungs!“, rief er und erhob sich. Sofort strömten die Männer in den Hausflur, sahen sich suchend um. Der kräftige Polizist sah mich an. „Logan O’Bannion..“, begann er und ich deutete mit dem Kinn zur Kellertreppe. „Liegt bewusstlos da unten. Zumindest war es eben noch..“, sagte ich und musste über seinen erstaunten Gesichtsausdruck grinsen. „Kommen Sie, ich trage Sie raus.“, bot er an, doch da wurde er bereits zur Seite gestoßen und ein vollkommen aufgebrachter Matthew stand neben mir. „Ich mach da schon.“, raunzte er und ließ sich neben mir nieder.

„Oh Gott, Lauren…“, stieß er aus, dann lagen seine starken Arme um meinen Körper. Ich schmiegte mich an ihn. „Es ist alles gut…mir geht’s..“, begann ich, doch dann funkelte er mich an. „Wenn du jetzt gut sagst, dann zweifle ich an deinem Verstand.“, sagte er und betrachtete mein Bein und die Hand, mit der ich meine Rippen hielt. Ich lächelte matt. „Bringst du mich nach Hause?“ Sein Gesichtsausdruck wurde sanft. „Natürlich, Baby.“ Er küsste mich auf die Stirn, dann erhob er sich und schob seine Arme unter meinen Körper. Bevor ich mich versah, hatte er mich bereits hochgehoben und strebte auf den Ausgang zu.

Kurz bevor wir das Haus verließen, begann hinter uns der Tumult. Matthew wirbelte mit mir im Arm herum und fixierte Logan, der gerade von zwei Polizisten die Treppe rauf geschleppt wurde, mit einem mörderischen Blick. Ich spürte, wie er sich anspannte und seine Muskeln anfingen zu zittern. Beruhigend legte ich ihm die Hand auf die Brust. „Matthew, es ist in Ordnung, sie haben ihn.“, sagte ich leise und er richtete seinen Blick auf mich. Sein Kiefer war zusammengebissen und seine Augen funkelten wütend. „Wenn ich könnte, wie ich wollte, würde ich ihm auf der Stelle den Kopf abreißen. Dafür, dass er Hand am mein Mädchen gelegt hat.“, knurrte er und heftete seinen Blick wieder auf Logan.

Er sah furchtbar aus. Blut floss ihm aus der merkwürdig schiefen Nase und ein dunkelblaues Veilchen prangte in seinem Gesicht. Das Haar hin ihm wirr in die Stirn und sein Blick irrte umher. Anscheinend war er noch immer noch nicht ganz bei sich. Matthew machte mit mir ein paar Schritte auf ihn zu, bis er vor ihm stand. Die Polizisten, die Logan flankierten sahen ihn alarmiert an. „Ich werde ihn nicht anfassen, ich will ihm nur etwas sagen.“, knurrte Matthew und die Männer ließen beruhigt die Schultern sinken, jedoch immer noch leicht in Alarmbereitschaft.

Matthew beugte sich vor. „Eins verspreche ich dir, O’Bannion. Wenn du noch ein einziges Mal Hand an Lauren legst, dann mache ich dich fertig. Dann hattest du deine schönen Tage. Ich schwöre dir, ich mache dir alles kaputt, was dir in irgendeiner Weise lieb und teuer ist. Hast du mich verstanden?“, spuckt er und Logans Blick irrte zu ihm. „Hast du mich verstanden?!“, brüllte Matthew und ich zuckte in seinen Armen zusammen. Sofort küsste er beruhigend meine Stirn und ich entspannte mich. Logan hustete und ich schaute ihn an. Er klappte den Mund auf und zu wie ein Fisch, krächzende Geräusche kamen aus seiner Kehle. „Ich versteh dich nicht. Red‘ gefälligst klar und deutlich, du Bastard!“, zischte Matthew und tatsächlich wurde Logans Blick etwas klarer.

„Es war sehr schön, als sie mir in die Hose gegriffen hat.“, sagte er und ein verzerrtes Lächeln erschien auf seinen Zügen. Das Knurren, das aus Matthews Brust kam war furchterregend. Bevor auch nur irgendeiner der Männer reagieren konnte, hatte Matthew den Kopf zurückgerissen und verpasste Logan eine Kopfnuss. Stöhnend sackte er wieder in sich zusammen. Die Polizisten fluchend und Matthew zuckte die Schultern. „Er ist beim Treppe hochgehen gestolpert und aufs Gesicht gefallen.“, erklärte er und warf beiden einen eindeutigen Blick zu. Diese sahen sich an und nickten.

„Meine Arbeit hier ist getan.“, sagte Matthew zufrieden, dann schaute er auf mich herab. „Ich bringe dich jetzt erst einmal ins Krankenhaus. So wie du dein Gesicht verziehst, scheinst du starke Schmerzen zu haben.“ Ich schüttelte den Kopf. „Ich will nicht ins Krankenhaus. Fahr mich bitte einfach nach Hause.“, murmelte ich. Meine Augen wurden schwer und ich musste mich zusammenreißen, um nicht einzuschlafen. Die Anstrengung der letzten Stunden brachen plötzlich über mich herein und ich war froh darüber in Matthews Armen zu liegen. Als ich seine Lippen erneut auf meiner Stirn spürte, lächelte ich.

„In Ordnung, Liebling.“, flüsterte er und ich zuckte bei seinem Kosewort zusammen. „Matthew?“ „Ja?“ „Bitte nenn mich nicht Liebling. Baby gefällt mir sehr viel besser.“, flüsterte ich ebenfalls und ich merkte, wie er grinste. „Wird gemacht, Baby.“ Mit diesen Worten setzte er sich in Bewegung und seine gleichmäßigen Schritte wippten mich in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

Lustful - Tiefes VerlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt