Kapitel 18.

5.2K 195 13
                                    

Am nächsten Morgen wachte ich schon um sechs Uhr auf. Sofort griff ich nach meinem Handy und fiel in mich zusammen als ich sah, dass Matthew noch immer nicht geantwortet hatte. Obwohl es so früh war, rief ich ihn an. Dieses Mal klingelte es. Doch wieder ging keiner ran.


„Das kann doch nicht wahr sein", murmelte ich und schwang meine Beine über die Bettkante.

Wenn er sein Handy eingeschaltet hatte, dann musste er meine Nachrichten gesehen haben. Warum zur Hölle antwortete er nicht? Ich erwartete nicht mal einen Roman, ich wollte nur wissen, ob es ihm gutging.

Sobald ich Zuhause war, würde ich ihm die Meinung sagen, das schwor ich mir. Ich begann, meinen Koffer zu packen, was sich als schwieriger erwies als gedacht. Der blöde Gips schränkte mich ein und es dauerte ewig, bis ich endlich alles zusammengesucht hatte. Ich zog mich an, legte ein wenig Make-up auf, dann schloss ich meinen Koffer und machte mich ziemlich unbeholfen auf den Weg in die Empfangshalle. Es war mittlerweile kurz vor Neun. Um 12 würde der Flieger gehen.

Kylie wartete bereits auf mich. Sie nickte mir zu als ich mich neben sie stellte, sagte allerdings kein Wort. Toll, dann ging das Zickentheater also weiter. Ich war begeistert.

„Hast du schon ein Taxi gerufen?", wollte ich wissen und sie schüttelte den Kopf. Natürlich nicht.

Seufzend humpelte ich zum Empfangstresen und bat den Mitarbeiter, uns eines zu bestellen. Er versicherte mir, dass schnell eines da sein wird, als ich Matthews Namen nannte und ich bedankte mich, dann gesellte ich mich wieder zu Kylie, die auf ihrem Handy rumtippte.

„Wir werden gleich abgeholt", klärte ich sie auf, bekam aber wieder keine Antwort. Sie tippte schneller.

Genervt drückte ich das Display herunter und sie schaute auf.

„Was ist?", fragte sie genervt und ich zog die Augenbrauen zusammen. Wenn sie so war wie jetzt, war sie wirklich unausstehlich.

„Ich habe gesagt, dass wir gleich abgeholt werden", sagte ich und sie zuckte mit den Schultern.

„Das habe ich vernommen", gab sie zurück und sah wieder auf ihr Handy.

„Und warum hast du dann nicht geantwortet?", wollte ich wissen und wieder warf sie mir nur einen wissenden Blick zu, bevor sie sich wieder ihrer Nachricht widmete.

Aha, das war jetzt also die Strafe für gestern Abend, als ich ihr nicht zugehört hatte. Ich kam mir vor wie im Kindergarten. Genauso benahmen sich Kleinkinder untereinander, die sich gegenseitig die Schaufel weggenommen hatten. Aber von mir aus. Wenn sie sich so aufführen wollte, dann sollte sie das tun. Ich würde sie nicht dazu zwingen, mit mir zu sprechen. Die nächsten Minuten standen wir schweigend nebeneinander, bis endlich ein Taxi vorfuhr und uns einsammelte. Der Fahrer verstaute unsere Koffer und ich rutschte ungelenk auf die Rückbank. Dann nahm ich mein Handy aus meiner Tasche und legte es mir auf den Schoß. Immer noch keine Nachricht.

Wir sind jetzt auf dem Weg zum Flughafen. Steht das Angebot noch, dass du uns abholst? Wir kommen gegen 17 Uhr an.

Den ganzen Weg bis zum Flughafen wartete ich auf eine Antwort, die nicht kam. Langsam wurde ich wütend. Was in aller Welt war sein verdammtes Problem? Warum meldete er sich nicht bei mir? War er ebenfalls sauer, genauso wie Kylie? Hatte ich alle vergrault? Schnaufend ließ ich mich tiefer in den Sitz sinken. Ich spürte Kylies Blick auf mir, ignorierte sie jedoch.

Als wir endlich vor dem Flughafen hielten und ich dem Fahrer ein kleines Trinkgeld zusteckte, sah ich ein letztes Mal auf mein Handy. Keine Nachricht. Fluchend schaltete ich es aus. Als ich nach meinem Koffer greifen wollte, kam Kylie mir zuvor. Ohne ein Wort zu sagen, zog sie ihn hinter sich her, sodass ich mich darauf konzentrieren konnte, auf meinen Krücken zu laufen. Ich wusste, dass das ein erstes Friedensangebot von ihrer Seite war, aber bis wir uns wieder versöhnten, würde es noch eine ganze Weile dauern. Kylie war verdammt stur. Wir gaben unsere Koffer ab und unterzogen uns den Sicherheitsscanns, dann machten wir uns auf die Suche nach unserem Gate.

Lustful - Tiefes VerlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt