Kapitel 6.

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„Oh Gott, oh Gott, oh Gott. Matthew, bist du dir sicher, dass wir nicht abstürzen werden?“ Vollkommen verspannt krallte ich mich in Matthews Arm und zuckte zusammen, als das Flugzeug erneut durchgerüttelt wurde und ein Stück absank. Er lachte und streichelte mir leicht über den Kopf. „Keine Sorge, Baby. Das sind nur leichte Turbulenzen. Sobald wir hoch genug sind, wird sich die Lage wieder beruhigen, vertrau mir.“ Wie der Wettergott höchst persönlich saß er in seinem Sitz und schaute entspannt aus dem Fenster.

Ein hysterischer Laut kam aus meiner Kehle. „Leichte Turbulenzen? Merkst du nicht, wie wir immer wieder absinken und  durchgerüttelt werden? Wie kannst du nur so ruhig bleiben?“ Ich quietschte, als das Flugzeug wieder an Höhe verlor und wäre am liebsten auf Matthews Schoß geklettert. Doch diese Blöße wollte ich mir nicht geben. „Lauren, das sind bloß Luftlöcher. Uns passiert nichts. Flugzeugunfälle sind unglaublich selten. Dir kann mehr passieren, wenn du auf der Straße unterwegs bist.“ Sein Blick zeigte mir, dass er auf meinen Autounfall anspielte und ich zuckte die Schultern. „Da habe ich aber die Chance zu überleben. Wenn sich das Flugzeug dazu entscheidet, nicht mehr zu funktionieren heißt es Bye, bye, schönes Leben.

Matthew seufzte und verdrehte die Augen. „Mein Gott, du bist immer so dramatisch. Beruhige dich, uns passiert nichts. Denk an unser Ziel! Zwei Wochen pure Erholung.“ Jetzt war ich es, die seufzte. „Ich denke ja an unser Ziel. Aber das heißt nicht, dass ich es mögen muss, zu fliegen. Kylie hingegen wird es lieben, da bin ich mir ganz sicher.“ Als ich an meine verrückte Freundin mit ihrem Hang zu Adrenalinkicks dachte, musste ich grinsen. Ich vermisste sie unglaublich und ich konnte es gar nicht erwarten, sie endlich wieder in die Arme zu schließen.

„Ich habe ihr einen Flug und ein Zimmer für die letzten 5 Tage gebucht. Glaubst du, das ist in Ordnung?“, fragte Matthew und ich nickte. Aber ja, sobald wir gelandet sind, werde ich ihr die glückliche Nachricht übermitteln. Sie wird ausflippen!“ Lächeln lehnte ich mich zurück, nur um mich fluchend wieder vorzulehnen, als wir erneut durchgeschüttelt wurden. Das würde ein langer Flug werden.

„Wie bitte?! Du hast für mich einen Flug und ein Zimmer in einem Spa Hotel gebucht? Einfach so? Willst du mich eigentlich verarschen?!“ Mit verzerrtem Gesicht hielt ich mein Handy vom Ohr weg. Kylies Stimme war jedoch auch aus dieser Entfernung mehr als deutlich zu vernehmen. Ich seufzte. Das Ausflippen hatte ich mir tatsächlich anders vorgestellt. Als ich nichts mehr aus dem Telefon hörte, traute ich mich, es mir wieder ans Ohr zu halten. „Kylie, ich dachte, du würdest dich darüber freuen.“, gab ich zu und hörte auf der anderen Seite der Leitung ein Schnauben.

„Wir haben uns seit Wochen nicht gesehen! Und ich muss von seinem Freund erfahren, dass du einen Unfall hattest und entführt wurdest! Lauren, ich dachte, ich sei deine beste Freundin! Wenn es jemand zuerst hätte erfahren sollen, dann ich! Ich hätte diesem Arschloch den Hintern aufgerissen und dich da rausgeholt!“ Ich zuckte zusammen. „Du hast ja recht. Es tut mir leid, Kylie. Aber momentan war einfach alles zu viel. Mir ist alles über den Kopf gewachsen.“ „So sehr, dass nicht mal deine beste Freundin hätte helfen können? Für deinen Lebensabschnittsgefährten hattest du doch auch Zeit!“ Sie klang furchtbar beleidigt und das schlimmste war, dass ich genauso reagiert hätte. Ich hatte mich ihr gegenüber furchtbar verhalten.

„Ach Scheiße, Kylie. Ich weiß, dass ich Mist gebaut habe. Deswegen wollte ich dich sehen.“, versuchte ich es noch einmal und wieder antwortete mir ein Schnauben. „In einem Spa Hotel? Du willst mich erpressen, Lauren! So sieht’s aus. Du glaubst, mit ein bisschen Champagner hier und einer Rückenmassage da ist alles wieder gut! Du enttäuschst mich.“ Ich schluckte. Anscheinend hatte ich es diesmal wirklich zu weit getrieben. Bevor ich etwas erwidern konnte, sprach sie wieder. „Wie kannst du dir das überhaupt plötzlich leisten? Ich meine so ein Hin- und Rückflug und ein Zimmer für 5 Tage in einem 5 Sterne Hotel sind schließlich keine Peanuts.“

Ich wusste bereits im Voraus, dass ihr Meine Antwort nicht gefallen würde. „Also ehrlich gesagt bezahlt Matthew die Rechnungen.“ Diese Beichte war mir peinlich und ich warf Matthew, de r neben mir auf seinem Koffer saß einen leidenden Blick zu. Dieser zuckte lediglich die Schultern, verzog den Mund und widmete sich seinem Handy. Anscheinend arbeitete er. Ich seufzte. Auf der anderen Seite der Leitung war es erschreckend ruhig. „Kylie?“, fragte ich leise und wappnete mich innerlich gegen ihren Ausbruch. Doch der blieb aus. Stattdessen hallte ihr schallendes Lachen durchs Telefon.

„Du bist so ein verdammtes Miststück,Lauren! Es war so klar, dass du das Glück haben wirst, einen Mann zu kriegen, der im Geld schwimmt und deiner Freundin mal eben einen Spa Urlaub bezahlt! Normalerweise müsste ich furchtbar sauer auf dich sein und dich anbrüllen und dürfte nie wieder mit dir sprechen…aber dieses Hotel hört sich echt gut an. Ich hab’s eben gegooglet. Hast du dir den Spa Bereich angeguckt? Meine Fresse. Wenn die Masseure da ebenso gut aussehen, wirst du mich 5 Tage lang nicht sehen.“ Verdattert nahm ich das Telefon vom Ohr und starrte aufs Display um mich zu vergewissern, dass es immer noch Kylie war, die da gerade sprach. Sie war es.

„Das heißt, du kommst und wir sehen uns?“, fragte ich schließlich flehend und ich sah aus den Augenwinkeln, wie verwirrt Matthew mich anstarrte. Auch er kam mit dieser plötzlichen Wendung anscheinend nicht klar. Jedenfalls war ich damit nicht allein. „Ja, ich komme. Ob wir uns sehen werden, weiß ich allerdings nicht. Die Masseure, du weißt schon..“, sie kicherte und ich verzog den Mund zu einem Grinsen. „Ich freue mich auf dich.“, sagte ich ehrlich und ich hörte sie laut ausatmen. „Ich freue mich auch auf dich. Auch wenn ich dir immer noch ein bisschen sauer bin. Wenn du allerdings in Schokolade getauchte Erdbeeren und eine sau teure Flasche Schampus auftreiben kannst, wenn ich einchecke, kann ich dir vielleicht noch einmal verzeihen.“

Ich lachte. „Ich warne Matthew schon mal vor. Bis dann, Kylie. Ich hab dich lieb.“ „Ich hab dich auch lieb, du verrücktes Huhn. Dann bis in neun Tagen!“ Dann war die Leitung tot. Erleichtert lehnte ich mich gegen die Wand des Flughafens in meinem Rücken und schloss für einen kurzen Augenblick die Augen.

„Ihr Frauen seid wirklich merkwürdige Wesen. Erst kratzt ihr euch fast die Augen aus und dann ist plötzlich wieder alles Friede, Freude, Eierkuchen mit Küsschen und Hab dich lieb. Ich werde euch nie verstehen.“ Matthew klang wirklich furchtbar verwirrt und ich grinste, als ich ihn wieder ansah. Nicht nur sah er auf seinem Koffer sitzend aus, wie der ganz normale Mann von nebenan und nicht wie der reiche Anwalt und zweitens hatte er recht. Wir Frauen waren verwirrend. „Weißt du, ich verstehe mich beziehungsweise uns auch oft nicht. Aber ich muss zugeben, dass du mich doch ziemlich gut durchschaust.“ Ich lehnte einen Kopf gegen seine Schulter und genoss den Kuss, den er mir auf die Stirn hauchte.

„Dann ist ja gut, dass du dich selbst nicht verstehst.“ Einen Moment blieben wir so ruhig sitzen und betrachteten die Menschen, die an uns vorbeihasteten, dann stand er irgendwann auf. „Na komm, unser Taxi ins Hotel wartet. Und dort ein großes, schickes Zimmer mit einem großen Bett!“ Er wackelte mit den Augenbrauen und ich grinste, als ich mich mühselig erhob und ihm meinen Koffer überließ. „Ich freu mich auf das Bett.“, sagte ich verschwörerisch und humpelte neben ihm her zum Ausgang.

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Hey, ihr wunderbaren Lustful-Leser!

Ich hab's schon wieder getan: ich hab eine neue Story angefangen. Mir ist einfach aufgefallen, dass "Shattered" nicht wirklich mein Ding war. Ich hab's ausprobiert, aber ich bin einfach mit der Geschichte und den Charakteren nicht warm geworden. Deswegen habe ich mich jetzt wieder mehr an Liebe und Erotik orientiert und einfach drauf los geschrieben. Und ich muss sagen, dass mein Kopf bereits jetzt voll von Ideen ist, die ich im weiteren Verlauf des Buches verarbeiten möchte. Dieses ganze Liebesgedöns ist anscheinend einfach mein Ding - was soll ich machen? Naja, zumindest würde es mich unglaublich freuen, wenn ihr mal bei "Pretty Pilferer" reinschauen und mir eure Meinung dazu als Kommentar hinterlassen würdet! Vielleicht kann diese Story ja noch einmal so groß werden wie "Lustful". Das wäre wirklich absolut unglaublich!

So, jetzt hab ich hier aber genug Werbung für mein neues Buch gemacht (Schande über mein Haupt)!

Ich wünsche euch noch einen wunderschönen Abend, Nachmittag, Morgen. Ich liebe euch und bin gespannt auf eure Meinungen! <3

Lustful - Tiefes VerlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt