Lustful - Tiefes Verlangen

Kapitel 21.

4 Monate später

„Lauren, ich bräuchte hiervon jeweils eine Kopie, bitte. So schnell wie möglich, es eilt."

Mein Schreibtisch bebte, als ein riesiger Papierstapel darauf abgelegt wurde und ich hob den Blick. Meine Chefin Cassady Rolins stand in ihrem schicken Nadelstreifenanzug vor mir und grinste süffisant. Meine Augen verengten sich.

„Gibt es ein Problem?", wollte sie wissen und ihre Zähne blitzten auf als sie noch breiter lächelte.

„Ganz und gar nicht. Ich kümmere mich sofort darum", gab ich zurück, zog den Papierstapel zu mir und machte mich bereits daran, ihn zu sortieren und die lästigen Klammern zu entfernen, die mir die Arbeit nur erschweren würden.

„Ausgezeichnet. Außerdem hätte ich gerne einen fettarmen Latte Macchiato mit extra viel Kakaopulver. Und bitte lassen Sie sich damit nicht wieder so viel Zeit, beim letzten Mal war er bereits kalt als er bei mir ankam." Sie schenkte mir noch ein strahlendes Lächeln, von dem ich wusste, dass es ihre Art war mir die Zähne zu zeigen, dann warf sie ihre blonde Mähne zurück, machte auf dem Absatz kehrt und verschwand in ihrem Büro.

„Kommt sofort, Prinzessin", knurrte ich leise und seufzte als der Klammerhaufen auf meinem Schreibtisch immer größer wurde.

Jeden Tag verfluchte ich mich dafür, dass ich diesen Job angenommen hatte. Aber nach der Trennung von Matthew hatte ich das Geld dringend benötigt. Bei Starbucks hatte ich nicht länger arbeiten wollen. Vor allem deswegen, weil ich täglich Kylies wissenden Blick auf mir gespürt hätte. Ja, sie hatte es von Anfang an gewusst. Ja, sie hatte Recht gehabt. Ja, ja, ja.

Nun war ich also die Assistenz der Geschäftsführung. Normalerweise machte mir dieser Job auch wirklich Spaß, aber meine Chefin war eine Bitch, die jede Gelegenheit nutzte, um mir zu zeigen, wo ich stand. Unter ihr. Weit unter ihr. Bei dem Unternehmen handelte es sich lediglich um ein kleines Start-up, dass sich mit der Entwicklung von Beauty Produkten beschäftigte, die angeblich innerhalb kürzester Zeit zu einer wahren Topmodel-Figur führen sollten. Natürlich hatte Cassady Rolins mir innerhalb der letzten Monate nicht nur einmal angeboten, diese Produkte zu testen. Ich wäre die perfekte Kandidatin dafür. Blödes Miststück.

Als der Papierstapel endlich sortiert und von Klammern befreit war, stand ich auf, wobei ich darauf achtete, mein Bein richtig zu belasten. Der Bruch war gut verheilt, doch die lange Ruhigstellung hatte dazu geführt, dass ich viele Muskeln verloren hatte. Nach langer Krankengymnastik konnte ich jetzt zwar wieder laufen, doch hin und wieder hatte ich immer noch das Gefühl, dass das verletzte Bein zu schwach war, um mich zu tragen.

Ich griff nach dem Stapel und ging zum Kopierraum. Die Luft in dem kleinen Räumchen stand förmlich und es roch muffig. Innerlich bereitete ich mich darauf vor, meinen halben Arbeitstag hier zu verbringen. Der Kopierer war alt, obwohl es sich um ein Start-Up handelte, also musste ich jede Seite einzeln einlegen. Wenn ich Glück hatte, würde ich nur ein Drittel erneut kopieren müssen, weil irgendwas nicht funktioniert hatte.

Bereits nach einer halben Stunde ging mir das Gesurre auf die Nerven. Zwei Mal hatte ich schon gegen den Kopierer getreten, weil er nicht gearbeitet hatte und mir stand der Schweiß auf der Stirn. Ich hatte das Gefühl, den letzten Sauerstoff im Raum bereits vor zehn Minuten verbraucht zu haben. Plötzlich wurde hinter mir die Tür aufgerissen.

„Lauren, wo bleibt mein Latte Macchiato?", herrschte Cassady mich an und ich drehte mich langsam zu ihr um.

Ich zog die Augenbrauen hoch und schaute demonstrativ auf den Papierstapel in meinen Armen, der bis jetzt nur ein kleines bisschen kleiner geworden war.

„Ich kopiere. Ich dachte, das hätte Priorität?", fragte ich, um Fassung bemüht.

Meine Chefin stemmte schnaubend die Hände in die Hüften.