Kapitel 19.

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Ich war immer noch genervt als Kylie und ich schließlich im Taxi saßen. Ich konnte absolut nicht verstehen, warum sich Matthew so benahm. Ich starrte aus dem Fenster und in mir brodelte es. Kylie spürte das, denn sie richtete nicht einmal das Wort an mich. Meine Laune wurde noch schlechter als der Verkehr noch dichter wurde und wir minutenlang auf einer Stelle standen, ohne dass sich etwas bewegte.

„Diese verdammte Stadt", fluchte ich leise vor mich hin und ich sah aus den Augenwinkeln, wie Kylie überrascht zu mir rüber sah.

„New York kann nichts für deine Laune", sagte sie und ich warf ihr einen bösen Blick zu. Kapitulierend hob sie die Hände, dann schaute sie ebenfalls aus dem Fenster.

Es dauerte über eine Stunde bis wir schließlich vor Matthews Wohnkomplex standen, obwohl es normalerweise ein 20 Minuten Weg war. Der Fahrer half mir, mein Gepäck aus dem Kofferraum zu laden und fragte, ob er es mir nach oben tragen sollte. Ich lehnte ab, gab ihm für dieses freundliche Angebot aber extra Trinkgeld, dann winkte ich Kylie und zog meinen Koffer unbeholfen hinter mir her, während ich auf meinen Krücken balancierte. Im Foyer des schicken Wohnkomplexes sprang ein junger Mann vom Empfangstresen auf und eilte auf mich zu.

„Wie kann ich Ihnen helfen, Miss...?",

„Carter. Lauren Carter. Ich bin Matthew Caulfields Freundin", erklärte ich und ein komischer Gedanke drängte sich mir auf. War ich denn noch seine Freundin?

„Mr. Caulfield hat darum gebeten, keinen Besuch zu bekommen", sagte der junge Mann und biss sich auf die Unterlippe als er zwischen meinem Bein, dem Koffer und schließlich dem Aufzug hin und her blickte.

Ich schnaubte.

„Ich möchte nicht unhöflich wirken, aber es ist mir im Moment wirklich vollkommen egal, ob der Herr Besuch empfangen möchte oder nicht! Er hat versprochen, mich vom Flughafen abzuholen, was er nicht getan hat, weshalb ich gerade wirklich keine gute Laune habe. Ich bitte Sie also inständig darum, mich durchzulassen", knurrte ich und mein Gegenüber wurde rot.

„Ich denke, das geht in Ordnung", stammelte er und ich nickte.

„Und ob das in Ordnung geht", erwiderte ich und zog bereits meinen Koffer wieder hinter mir her.

Als ich im Fahrstuhl stand sah ich, dass der junge Mann mich immer noch ansah. Ich zuckte die Schulter, drückte den Knopf zu Matthews Etage und als die Türen sich schlossen hatte ich im Kopf bereits einen Monolog ausgearbeitet. Die Fahrt nach oben schien Stunden zu dauern und ich wippte ungeduldig mit dem Fuß. Endlich hielt der Aufzug und ich humpelte so schnell wie möglich zu seiner Tür. Ich klopfte und wartete. Und wartete. Und wartete.

„Was zur Hölle?", murmelte ich und klopfte noch stärker. Wieder machte er nicht die Tür auf.

„Matthew Caulfield, mach gefälligst die Tür auf!", brüllte ich und trommelte mit meiner Faust und meiner Krücke gegen das stabile Holz.

Endlich hörte ich Bewegung auf der anderen Seite und die Tür wurde einen Spalt geöffnet. Und was ich sah, ließ mich erschrocken aufkeuchen. Matthew hatte ein ausgewachsenes Veilchen. Sein rechtes Auge war blutunterlaufen und auf seiner Unterlippe prangte ein verschorfter Schnitt.

„Lauren, was tust du hier?", fragte er mit erschöpfter Stimme und ich hob die Augenbrauen.

„Bevor ich dir hier mitten auf dem Flur eine Szene mache, solltest du mich vielleicht reinbitten", sagte ich und er schloss für eine Sekunde die Augen.

„Das ist keine gute Idee", gab er zurück und ich schnaufte.

„Das war keine Bitte. Lass mich rein!", zischte ich und drückte mich mit meinen Krücken an ihm vorbei. Ich merkte, wie ich meinen Koffer über seinen Fuß zog, doch das war mir egal.

Lustful - Tiefes VerlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt