Kapitel 10.

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"Na, wie sieht's aus, Lust auf ein bisschen Wellness?", fragte mich Matthew, der mit seinen Fingern Muster auf meinen Bauch malte. Sein Kopf lag auf meiner Brust und meine Hand hatte sich in sein dichtes Haar verflochten.

Ich genoss die Zweisamkeit mit ihm und konnte mir im Moment nichts Schöneres vorstellen, doch die Aussicht auf eine schöne Massage ließ mich wohlig grinsen. "Mhh, so schön es auch mit dir im Bett ist, gegen Wellness hätte ich nichts einzuwenden." Ich strich ihm mit den Fingern über die Wange und über sein stoppeliges Kinn und ließ sie schließlich über seine vollen Lippen wandern. Seine Zunge schoss hervor und leckte meine Fingerspitze ab und ich quietschte vergnügt.

Ich spürte das Beben seines Körpers an meinem, als er tonlos lachte und mich noch einmal fest an sich drückte, bevor er schließlich aus dem Bett kletterte. Er beugte sich über mich, verschloss meinen Mund mit seinem und legte seine Arme unter meinen Körper. Dann hob er mich hoch. "Dusch mit mir.", murmelte er leise und küsste sich dann an meinem Hals hinab. Es erstaunte mich immer wieder, wie einfach es ihm fiel, mich hochzuheben. Als würde ich nicht mehr als ein Sack Kartoffeln wiegen.

Ich schloss genüsslich die Augen, doch dann fiel mir ein, dass ich aufgrund des Monsters von einem Gips nicht einfach duschen gehen konnte. "Ich brauche meinen Duschschutz.", seufzte ich und unterbrach damit die erotische Stimmung, die sich wieder zwischen uns aufgebaut hatte. Matthew lachte leise. "Du weißt, wie man einen Mann auf Hochtouren bringst.", schmunzelte er, trug mich ins Bad und ließ mich auf der Waschtheke nieder. Dann verschwand er wieder im Schlafzimmer und ich hörte, wie ein Koffer geöffnet und darin herumgekramt wurde. Wenig später kehrte er zurück und schwenkte mit der hässlichen Plastikhülle über seinem Kopf.

"Hier, holde Maid, ihr Duschschutz. Lassen Sie mich Ihnen behilflich sein.", witzelte er, faltete den Schutz auseinander und stülpte ihn über meinen Fuß. Dann zog er ihn vorsichtig nach oben und ließ den Gummizug über meinen Gips wieder los. Er begutachtete sein Werk und nickte. "Sehr sexy." Ich lachte und schlug ihm spielerisch auf die Schulter. "Jetzt tragen Sie mich endlich in die Dusche, Kammerdiener."

"Kammerdiener, huh? Dagegen habe ich nichts einzuwenden. Ihr Wunsch ist mir Befehl." Wieder ließ er seine Arme unter mich gleiten und hob mich hoch, nur um mich schließlich in der geräumigen Dusche wieder hinunterzulassen. Er stützte mich mit seinem Körper und machte das Wasser an. Ich quietschte als er fast kochend heiß von seinem Körper auf mich abprallte. Sofort regelte Matthew das Wasser auf eine angenehmere Temperatur hinunter und funkelte mich von oben herab an.

"Zeit, dich einzuseifen.", murmelte er, griff nach dem hoteleigenen Duschgel und machte sich daran, jeden Zentimeter Haut von mir einzuseifen. Natürlich ließ er sich besonders viel Zeit an meinem Hintern und meinen Brüsten. Als er fertig war keuchte ich vor Verlangen. Ich revanchierte mich bei ihm und sobald ich mich seinem Penis widmete, wirbelte er mich in seinem Armen herum und drückte mich an die Fliesen der Duschkabine. Er küsste mich halb wahnsinnig und seine Hände glitten über meinen nassen Körper. Wir genossen einander in vollen Zügen, knutschten wie zwei Teenager. Doch dieses Mal schliefen wir nicht miteinander. Mein Bein hinderte uns daran.

Als wir schließlich abgetrocknet waren und Matthew mir geholfen hatte, in bequeme Sachen zu schlüpfen, machten wir uns auf den Weg zum Wellnessbereich des Hotels. Ich kam mir albern vor, wie ich an meinen Krücken neben ihm her humpelte, doch ihm machte es nichts aus. Stattdessen passte er auf wie ein Schießhund, dass mir niemand im Weg stand und mich versehentlich anrempeln könnte. Als wir alleine im Fahrstuhl standen, lehnte ich mich an ihn.

"Du machst das übrigens ziemlich gut.", gab ich zu und er schaute mich verwirrt an. "Was mache ich gut?" Ich lächelte. "Na, den hilfsbereiten und mitfühlenden Freund zu spielen." Eine Falte erschien zwischen seinen Augen, dann beugte er sich vor und gab mir einen Kuss auf die Stirn. "Den muss ich gar nicht spielen. So fühle ich wirklich für dich.", sagte er und ich schloss genüsslich die Augen. "Das ist schön."

Die Türen des Fahrstuhls öffneten sich und ein älteres Paar stieg dazu. Sie betrachteten uns lächelnd. "Sie sind ein schönes Paar. Verbringen Sie ihre Flitterwochen hier?", fragte die Frau und Matthew schüttelte den Kopf. "Wir machen nur Urlaub.", meinte er und jetzt war es der Mann, der lächelte. "Warten Sie nicht zu lange, ihr die Fragen aller Fragen zu stellen. So wie Sie einander ansehen, wird es keinen besseren Partner für die Ewigkeit geben." Er zwinkerte Matthew zu und er kicherte.

"Glauben Sie mir, lange werde ich auch nicht mehr warten." Meine Augen weiteten sich erschrocken. Wie bitte?! Matthew wollte mich heiraten? Du liebe Güte. Aber vielleicht hatte er das auch nur gesagt, um weiteren Fragen aus dem Weg zu gehen. Das hätte ich an seiner Stelle genauso getan. Das Paar stieg mit uns im Erdgeschoss aus und wünschte uns noch eine schöne Zeit, dann trennten sich unsere Wege.

Matthew schaute mich grinsend an. "Alles in Ordnung?" Ich zuckte die Schultern. "Was für ein merkwürdiges Gespräch.", gab ich zu und er lachte. "Findest du? Ich fand es ganz toll." Und mit diesen Worten hielt er die Türen zum Wellnessbereich auf. Einen Augenblick starrte ich ihn nur an, dann humpelte ich hindurch. Was für ein merkwürdiger Mann.

Lustful - Tiefes VerlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt