𝔎𝔞𝔭𝔦𝔱𝔢𝔩 2

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Fest presse ich meine Lippen aufeinander, um keinen Ton von mir zugeben. Langsam lasse ich mich zurück auf meinen Platz gleitet. Ein metallener Geschmack breitet sich in meinem Mund aus. Blut. Ich hab mir auf die Zunge gebissen.

„Na geht doch.", zufrieden grinst er uns an.
„Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie diese jetzt entfernen würden.", unecht lächle ich zurück und schaue hinab.
„Selbst wenn man dich bedroht bist du bissig. Das wird dir irgendwann dein Leben kosten, meine Liebe."
Irgendwann oder heute?
„Dann sterbe ich mit dem Wissen alles gesagt zu haben." erwidere ich und rücke ein Stück von ihm weg, als er seinen Arm um die Lehne hinter mir legt.

„Halt dich zurück!" flüstert Adora in mein Ohr.
Ein Schauer läuft über mein Rücken. Angst.
„Ich will das Geld in den nächsten drei Tagen. Bekomme ich es nicht, bist du spätestens in vier Tagen Tot." scharf blickt Giorgio Vincenzo an.
„Ich werde es besorgen." stammelt dieser.
„Schön" zufrieden lehnt Giorgio sich zurück, so als hätte er nicht gerade einen anderen Menschen den Tod angedroht.

„Lasst uns zusammen trinken.", lächelnd reibt er seine Hände gegeneinander und schickt einen seiner Lakaien los.
Verächtlich schnaube ich. Wie immer wandle ich meine Angst in vorzeitiges Handeln um. Sein Blick schnellt zu mir.
„Gibt es ein Problem?", charmant lächelt er.
„Nein." stammle ich, leicht erzittert meine Stimme.
Das Klirren von vier Gläsern unterbricht unseren Blickkontakt. Vier Shots mit Whiskey.
„Auf gutes Geschäft." auffordernd sieht Giorgio uns an.
Der sonst so redselige Vincenzo schaut betreten auf das kleine Shot Glas herab, überwindet sich schließlich und greift nach einem. Adora tut es ihm gleich.
„Na komm, kleines. Trinke mit uns."
„Woher soll ich wissen dass Sie uns nichts druntergemischt haben?"
„Hätte ich dir etwas untermischen wollen hätte ich das vorhin schon getan. Jetzt trink!", er drückt mir das übriggebliebene Glas in die Hand.
Misstrauisch inspiziere ich es. Sieht normal aus. Andererseits hätte ich jetzt auch keine Tablette drinnen erwartet, die gerade versinkt.
Giorgio hebt sein Glas.
„Auf gutes Geschäft" sagt nun Vincenzo, hat scheinbar seine Stimme wiedergefunden.
Widerwillig kippe ich den brennenden Inhalt herunter. Ein schaudern erspart sich mir.

„So sehr ich diesen Abend auch genieße, es ist Zeit zu gehen." spricht der Mann neben mir, kurze Zeit später. Endlich. Auffordernd hält er mir seine Hand entgegen. Angst und Überraschung waschen über mein Gesicht.
„Ich werde sicherlich nicht mitkommen." stelle ich fest, als er sie mir weiterhin entgegen hält.
„Oh doch das wirst du. Ich brauche schließlich eine Absicherung."
„Die Versicherung seines Todes ist nicht genug?"
„Ein zusätzliches Druckmittel kann nicht schaden." erneut drückt sich die Waffe gegen mich. Seine Hand hält er starr, sieht mich mit purer Ernsthaftigkeit an.
Theoretisch kann er mich hier nicht einfach so erschießen.

Ein letztes Mal wandert mein Blick zu Vincenzo und Adora, welche mich beide angsterfüllt anblicken. Tolle Hilfe. Zögernd stelle ich mich auf und wurde sogleich von Männern gepackt.

„Fasst mich nicht an. Ich kann selber laufen!" zische ich und entwende mich aus ihren Griffen.

„Auf ein Wiedersehen, Vincenzo." ruft Giorgio, dreht sich um, legt seinen Arm um meine Schultern und zieht mich mit sich.

„Wenn du schreist oder irgendetwas falsches machst bringe ich dich um." flüstert er in mein Ohr. Ich unterdrücke sich ansammelnde Tränen, erwidere nichts.

„Wir gehen!" sagt er zu dem Türsteher, respektvoll nickt dieser und machte uns Platz.

„Wo bringen Sie mich hin?" frage ich, als wir vor einem Auto zum stehen kamen.

Everything but you Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt