Eine ausschlaggebende Antwort

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Deine Hände zittern unheimlich, während du die Haustür von Steff's Wohnung aufschließt. Du hast Angst auf sie zutreffen. Auch, wenn du dir ziemlich sicher bist, dass sie gerade nicht zuhause ist, ist die Angst dennoch vorhanden.
Als du die Wohnung betrittst steht dein Koffer nun nicht mehr im Flur, sondern im Schlafzimmer. Steff muss ihn dahin gestellt haben. Du schaust dich um, findest zu deinem Glück aber keine Steff vor. Schnell gehst du ins Schlafzimmer, um deine restlichen Sachen zu packen. Die Bilder von gestern schießen dir sofort wieder in den Kopf, als du auf das große Doppelbett schaust.
Kannst du das nicht einfach vergessen? Einfach vergessen und dein Leben mit Steff fortführen. Wieso musste sie das nur machen? Es könnte jetzt alles so perfekt sein. All diese Gedanken kreisen dir wie verrückt durch den Kopf, aber ob du wohl einfach so tun kannst, als wär nichts gewesen? Höchstwahrscheinlich nicht.
Schon wieder finden Tränen ungewollt den Weg über deine Wangen. Es ist selbstverständlich schwer zu akzeptieren, dass sich eure Beziehung dem Ende zu neigt. Ihr seid in der Regel ja noch zusammen, denn Schluss gemacht hast du bisher nicht. Das muss aber bald geschehen, so kann das ja nicht weiter gehen.
Als du gerade dabei bist deine restlichen Sachen in eine Tasche zu packen, öffnet sich die Haustür.
Es ist Steff. Ganz toll. Genau das, was du vermeiden wolltest ist gerade passiert. Du beeilst dich beim Packen, Steff ist allerdings schon auf dem Weg zu dir.
"[DeinName]", ertönt es unter Tränen aus dem Hausflur.
"Nein, Steff", antwortest du nur, wischst dir deine Tränen weg und packst die restlichen Sachen in deine Tasche. Steff steht nun schon vor dir und versucht dich von deinem Vorhaben abzuhalten.
"[DeinName], bitte lass uns reden...", beginnt sie niedergeschlagen zu sprechen.
Man sieht ihr all die gefallenen Tränen an, denn ihre Augen sind total rot und geschwollen.
"Es gibt für mich nichts mehr zu bereden", entgegnest du bedrückt. Wobei es da schon etwas gibt, was du gerne wissen würdest. Die Angst auf die Antwort ist aber einfach zu groß.
Als du dich auf dem Weg zur Haustür machst und diese gerade öffnen möchtest, merkst du, dass du nicht länger mit der Ungewissheit leben kannst und beschließt, die einschüchternde Frage dennoch zu stellen.
"Wie lange geht das schon?", fragst du sie zögerlich, stehst allerdings immer noch mit dem Rücken zu ihr.
"Was?", kraftlos schaut sie zu dir, um deine Frage erneut zu hören.
"Ich hab gefragt wie lang das schon geht, mit dir und Yvonne
" Nun schaust du sie auch an und die Angst vor ihrer Reaktion macht sich immer mehr bemerkbar.
Einen fast schon schockierten Blick bekommst du zugeworfen, wodurch das Bedenken immer größer wird.
"Das- das... Also", beginnt sie zu stottern.
"Das... es war das zweite Mal..." Endlich schafft sie es, einen Satz über die Lippen zu bekommen und dir eine ausschlaggebende Antwort zu geben.
Dein Mund ist plötzlich ganz trocken und dein Herz bleibt stehen. Das zweite Mal?
"Okay, also keine einmalige Sache..." Deine Stimme ist nicht mehr als ein verletzliches Flüstern. Es fühlt sich an, als würde dein Herz in tausend Teile zerspringen. Sie haben bereits zweimal miteinander geschlafen, also nicht 'nur' einmal.
"[DeinName], es war ein Fehler. Ein- ein riesen großer und ich bereue es unheimlich. Bitte... Es tut mir leid." Steff's Worte erreichen dich nichtmal wirklich. Das Einzige, was immer wieder durch deinen Kopf hallt ist 'das zweite Mal'
"Ich gehe jetzt." Mit deinem Gesicht von Tränen bedeckt öffnest du mit zittrigen Händen die Haustür.
"Nein, bitte geh noch nicht", fleht sie dich verzweifelt an. In diesem Moment kannst du aber nicht anders, als das einfach zu ignorieren. Du drehst dich nochmal um, kramst deinen Schlüssel aus deiner Tasche und drückst ihn ihr in die Hand.
"Den brauch ich jetzt wohl nicht mehr", murmelst du noch leise und verlässt die Wohnung.

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