Unerträgliche Ruhe

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Steff kommt dich heute in Köln besuchen. Sie hat keinen genauen Grund gesagt, sondern nur, dass sie dir etwas sagen muss. Du bist zwar aufgeregt, freust dich aber sehr darauf, sie endlich wiederzusehen. Es wird ja schon nichts Schlimmes sein. Wahrscheinlich gibt es was Neues bezüglich TheVoice oder ihrer Band.
So gegen 13 Uhr kommt sie bei deinem derzeitigen Zuhause an. Als sie die Tür reinkommt fällst du ihr direkt in die Arme. "Ich hab dich so vermisst! Schön, dass du mich nochmal besuchen kommst", begrüßt du sie mit einer langen und festen Umarmung. Nach einiger Zeit löst du dich gezwungenermaßen aus der Umarmung, um ihr einen Kuss zur Begrüßung zu geben. Sanft legst du deine Hände auf ihre Wangen und ziehst sie in einen innigen Kuss. Du hast ihre Lippen schon eine ganze Weile nicht mehr auf deinen gespürt und eine Gänsehaut bildet sich an all den Stellen, an denen Steff dich berührt. Sie ist zwar aus irgendeinem Grund etwas zögerlich, hält aber schließlich doch ihre Hände an deine Hüfte, um dich näher an sie ran zu ziehen. "Ich hab das vermisst", nuschelt sie zwischen den Küssen, mit schon fast brüchiger Stimme. Du kennst sie mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass dieser verletzliche Unterton, der sich in ihrer Stimme zu erkennen zeigt, nichts gutes heißt. Sie ist erst seit ein paar Minuten bei dir und doch scheint alles anders. Irgendwas an ihr ist anders. Sie scheut sonst keine Mühe dich näher an ihr zu spüren. Genau das ist normalerweise das, was sie möchte. Steff sagt doch immer, wie sehr sie es genießt so nah wie möglich bei dir zu sein. Aber jetzt? Jetzt scheint es das komplette Gegenteil zu sein. Sie gibt sich nicht ganz dem Kuss hin und es ist so, als wäre dies einer eurer ersten Küsse. Dabei seid ihr doch jetzt schon so lange zusammen?
Vorsichtig und vielleicht sogar ein bisschen ängstlich nimmst du deine Lippen von ihren und schaust sie an. In ihren Augen ist deutliche Angst zu sehen. Aber... Angst? Vor was denn? Wer weiß, was der Grund für ihr Kommen war? Was ist, wenn etwas Schlimmes passiert ist? Hoffentlich geht es ihr gut.
So steht ihr da, ganz nah aneinander, wobei das nicht so nah ist, wie du es gewohnt bist. Deine Hände befinden sich immer noch an ihren Wangen und ihre umschließen noch immer deine Hüfte. Ohne ein Wort zu sagen, schaut ihr euch weiter an. Es ist funkenstill und kein einziger Mucks macht sich bemerkbar. Diese unerträgliche Ruhe und Steff's verängstigter Gesichtsausdruck lässt dich nervös werden.
Du hast aber einfach zu viel Angst vor dem, was jetzt kommen wird, weswegen du dich nicht traust das Gespräch zu beginnen. Steff kämpft sichtlich mit den Tränen. Sie versucht so stark, wie möglich zu scheinen. Aber natürlich kann sie diese Maske vor dir nicht wahren. Du kennst sie in und auswendig, da kann sie dir schon lange nichts mehr vorspielen. Sie räuspert sich und sammelt scheinbar gerade ihre Worte.
Plötzlich ertönt ein Handy. Du schreckst auf und Steff scheint genauso erschrocken zu sein, wie du es bist. Es ist ihr Handy, welches endlose Nachrichtentöne von sich gibt. Was ist denn jetzt los? Wer ist das und was möchte diese Person genau jetzt? Einen weniger passenden Moment hätte es ja wohl nicht geben können. Es scheint aber nicht nur eine Person zu sein. Ihr Handy klingelt Sturm.

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