Part 19

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Harry's Sicht

Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es schon 10 Uhr war. Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass es Montag war.

"Scheiße, Darcy", brüllte ich nach oben. Ich hatte verschlafen, wir hatten verschlafen.

"Darcy", wiederholte ich mich.

Aufgeregt rannte ich in die Küche, wo ein kleiner Zettel auf dem Tisch lag.

Bin mit Freddie zur Schule

Erleichtert atmete ich auf. Wenigstens sie hatte ihr Leben einigermaßen unter Kontrolle.

Ich konnte mich noch zu gut daran erinnern, wie mich Anne damals immer geweckt hatte, wenn ich nicht aus dem Bett kam. Ich vermisse sie manchmal, genauso wie Gemma.

Wir schreiben zwar beinahe täglich, jedoch konnte ich nicht einfach innerhalb 10 Minuten zu ihnen fahren.

Ich konnte sie nicht einfach in die Arme schließen, wenn ich eine Umarmung brachte und sie konnte mir nicht einfach einen Tee warm machen, der alles vergessen schien ließ, wenn es mir nicht gut ging oder ich zu sehr über etwas grübelte.

Manchmal dachte ich darüber nach, ob andere genau so viele Komplikationen hatten. Man sah es ihnen gewiss nicht an, aber jeder Mensch hatte doch Situationen, in denen man keinen richtigen Ausweg sah.

Wenn ich in einer großen Menge war, und mir die Gesichter ansah, sah ich nie große Sorgenfalten. Entweder, jeder konnte es so gut verstecken, dass es nicht auffiel, oder ich war einer der wenigen, der Komplikationen im Leben hatte.

Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich wohl der schlechteste Mensch war, Entscheidungen zu treffen.

Ich konnte es früher schon nicht, und dies hatte sich fast nicht geändert.
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Darcy's Sicht

"Danke Louis", es war wirklich nett gewesen, dass Louis mich mit zur Schule genommen hatte.

Ich hatte mir vorgenommen, die neue Woche etwas lässiger zu nehmen und mich zu entschuldigen.

Er hatte sicherlich seine Gründe, weshalb er mir nichts von der Beziehung erzählt hatte.

Als ich ihn heute morgen auf der Couch gesehen hatte, völlig K.O. und fertig, hatte ich mich jedoch dazu entschieden, ihn schlafen zu lassen und das ganze zu verschieben.

Stattdessen hatte ich ihm einen Zettel hinterlassen, den er hoffentlich zu Gesicht bekam.

"Hast du dich wieder mit deinem Dad vertragen?", fragte Freddie auf dem Weg in unsere kleine Schule.

"Hmm, er hatte vorhin so tief geschlafen, weshalb ich ihn schlafen ließ", erläuterte ich, woraufhin er nickte.

"Ich hab jetzt Chemie, du?", fragte ich, um das Thema zu wechseln.

"Du Blödi, ich doch auch", er wuschelte mir durch das frisch gekämmte Haar, was ich insgeheim unheimlich liebte.

"Hey, meine armen Haare", ich zog einen Schmollmund auf und rückte sie wieder zurecht.

Zusammen liefen wir durch den Korridor, da die Chemieräume ziemlich weit hinten lagen.

"Wie wäre es mit Eis nach der Schule?", fragte er, den Blick starr gerade aus gerichtet.

"Gerne, wirklich gerne", erwiderte ich ehrlich.

"Hier sind wir ja schon!", er lächelte mich an, sodas seine weißen Zähne zum Vorschein kamen, die von dem Licht im Korridor beinahe aufglitzerten.

You only win, if you don't give up - Larry Stylinson| DeutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt