Part 28

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Harry's Sicht

„Dad?", nach einer ganzen Weile Fahrt, als wir das Land schon nicht mehr sehen konnten, riss Darcy mich aus meinen Gedanken.

Meine Hände fingen aus dem Nichts an zu zittern, und alles was ich aus dem Mund bekam, war ein holpriges „Ja?".

„Ich glaube wir müssen reden", sie stellte sich neben mich und lehnte sich ebenfalls über den Rand des Bootes.

„Ich weiß", flüsterte ich, wobei ich diesem Gespräch lieber noch länger aus dem Weg gegangen wäre.

„Wir haben in letzter Zeit viel zu wenig miteinander geredet, wir müssen das ändern", ihre Stimme klang bestimmt und ernst.

In diesem Moment erst fiel mir auf, wie erwachsen sie geworden war und wie wenig Zeit ich in letzter Zeit mit ihr verbracht hatte.

„Du und Louis also", sie boxte mich an die Seite, was eine völlig überraschende Geste von ihr war, sodass ich beinahe das Gleichgewicht verlor.

„Ich und Louis, eine lange Geschichte", lächelte ich, immer noch auf das Meer starrend.

„War es so schwer, mir das zu sagen?", fragte sie vorsichtig. Wahrscheinlich wusste sie nicht, welche Fragen angemessen waren.

„Ich weiß nicht. Ich hatte einfach das Gefühl, es dürfte nicht sein. Alles spricht dagegen", ich spürte, wie sich schon wieder Tränen in meinen Augen bildeten. Aber diesmal würde ich sie zurück halten.

„Aber deine Gefühle sprechen nicht dagegen. Und seine auch nicht", beendete sie meine Gedanken, woraufhin ich die Lippen zusammen presste.

„Weißt du, ich glaube du solltest mal ein bisschen besser auf dein Herz hören", diese Worte aus ihrem Mund zu hören schockten mich in einem gewissen Maße.

Viel zu oft hatte ich diese Worte von Freunden und Verwandten zu hören bekommen.

„Aber, du und Freddie, sowas ist einfach rücksichtslos und gemein von uns beiden gewesen. Ihr verdient auch euer Glück", sagte ich ernst. Niemals würde ich ihnen etwas wegnehmen wollen.

„Weißt du, ich", sie brach ab.

„Scheiße, die richtigen Worte zu finden ist schwer", fluchte sie.

„Wem sagst du das", lachte ich und schaute weiter in die Weite, bis sie ihre Worte gefunden hatte.

„Naja, ich habe das Gefühl, dass ich für ihn andere Gefühle habe. Ich liebe ihn, aber einfach nicht so, wie es sein sollte, glaube ich", sie kratzte sich am Hinterkopf.

„Darcy, du musst das nicht sagen", ich hatte Angst, dass sie es nur wegen mir tat. Dass sie ihn aufgeben würde, um mir den Vortritt zu lassen.

„Nein, hör mir zu. Von Anfang an, war ich mir unsicher, ob es so sein sollte. Ich war damals überrumpelt. Er war einfach der beste Freund gewesen. Ich liebe ihn. Aber ich habe erst heute gesehen, wie es aussieht, wenn zwei Menschen nicht genug bekommen können, wenn sie sich so lieben, dass sie alles füreinander tun würden", seufzte sie.

„Darcy, du bist noch so jung", kam es aus mir.

„Ich weiß und ich bin mir ziemlich sicher, dass er nicht mein Für Immer sein wird. Ich hatte immer gehofft, ich würde ihn ein einziges Mal anschauen können, und mich darauf freuen könnte, wenn wir später einmal heiraten und Kinder bekommen, eine Familie gründen. Stattdessen stelle ich mir vor, wie wir die Bank ausrauben, verrückte Dinge tun und in 60 Jahren zusammen auf einer Parkbank sitzen und uns über andere lustig machen", ihre Stimme wurde von Satz zu Satz leiser.

„Aber du kannst doch beides haben. Familie und unglaubliche Erlebnisse", versuchte ich sie vom Gegenteil zu überzeugen.

„Nein, ich glaube ich kann ihn nicht so lieben, wie es verlangt wird. Ich habe das Gefühl, die Beziehung kann nicht ewig halten. Ich kann ihn niemals so ansehen, wie Louis dich heute angesehen hat. Als wärst du alles in seinem Leben. Alles, was er braucht", sie fing an zu weinen.

„Ich will ihn nicht verletzen", sie schluchzte.

„Und Ich will ihn nicht verlieren", fügte sie hinzu.

Ich nahm sie in den Arm, während sie ihre Hände in meinen Rücken drückte. Und erst jetzt fiel mir wirklich auf, wie wenig wir in letzter Zeit geredet hatten und wie viel diese Umarmung ihr bedeutete. Genauso wie mir.

„Ich liebe dich Darcy Styles", flüsterte ich in ihr Ohr und kämpfte mit den Tränen.
——-
Noch eine ganze Weile standen wir da und schwiegen vor uns hin.

„Louis", schrie Darcy wie aus dem Nichts, was mich aufschrecken ließ.

Und noch mehr erschrak ich, als sie mich schubste und ich rückwärts über das niedrige Geländer über Bord fiel.

„Louis, jemand muss Dad retten", schrie sie und hielt sich vor Lachen den Bauch.

„Ich hasse dich", schrie ich ihr vom Wasser aus zu, während sie sich immer noch nicht ein bekam.

Keine Sekunde später lugte Louis über Bord und sah mich nun ebenfalls, wie ich versuchte, über Wasser zu bleiben.

„Alles Darcy's Schuld", schrie ich.

Ich war mir sicher, dass sich auf der anderen Seite des Bootes eine Leiter befand, um erneut auf das Boot zu kommen, doch alles, was mein Ziel war, war Darcy ebenfalls über Bord zu bekommen.

Louis verstand meine Geste sofort und hob Darcy einmal nach oben, bevor er sie einfach mit einem großen Bogen ins Wasser schmiss, bevor er hinterher sprang.

In den nächsten Sekunden bekam ich nur wenig mit, da eine voll Ladung Wasser in meinem Gesicht landete, woraufhin ich blind zurück spritzte.

Erst als ich mir das Salzwasser versuchte, aus den Augen zur reiben, was durch meine Salzwasser getränkten Hände kaum möglich war, konnte ich die Umrisse von Louis vor mir sehen. Und Eindrücke weiter hinten zwei weitere, was mir zu erkennen gab, dass es sich um Darcy und Freddie handeln mussten. Und dann lachten sie, was mich aus irgendeinem Grund auch zum Lachen brachte.

„Hab ich dir schonmal gesagt, wie sehr dir dein Lächeln steht Hazza", hörte ich Louis flüstern, was mich wahrscheinlich rot anlaufen lief.

„Es wird kalt", fröstelte Darcy und machte sich auf den Weg zur Leiter.

Sie hatte recht, die Sonne war bereits dabei, unter zu gehen. Hinzu kam, dass das Wasser hier draußen extrem kalt war.

Louis war der erste, der die Leiter hinauf geklettert war. Dann half er Freddie und Darcy hinauf, indem er ihnen die Hand entgegen hielt und sie dann nach oben zog, da die Treppenstufen ziemlich weit auseinander waren.
——-
„Wenn du dir eine Sache jetzt wünschen könntest, welche wäre es?", fragte Louis mich, als wir auf dem Deck saßen und in den rötlichen Himmel sahen, während die Kinder auf der anderen Seite saßen, um den Sonnenuntergang zusammen ansehen zu können.

Ich war mir sicher, Darcy brauchte einfach Zeit, noch einmal alles zu überdenken, um sich dann sich wirklich sicher sein zu können.

„Dieser Moment. Das dieser Moment nie zu Ende geht", gab er zurück. „Und du?"

„Wahrscheinlich dasselbe"

Und dann starrten wir einfach in die Weite, bis es dunkel wurde und Louis und zurück an Land brachte.

Etwas kürzeres Kapitel heute, hoffe ihr mögt es trotzdem :)

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