Kapitel 40

6.7K 449 14
                                    

„Wohin gehen wir?“, fragte ich neugierig, als Niall mich durch irgendwelche verlassenen Gänge und Treppen hinaus führte.

„Wirst du gleich sehen.“

Mein Lachen hallte an den kahlen, in einem kühlen Weißton gestrichenen Wänden wider. „Klar, warum frag ich überhaupt noch? Das ist wie damals, als du mir nicht sagen wolltest, was du als Date geplant hast.“

„Gut erkannt“, erklärte er grinsend und blieb plötzlich stehen. „Apropos Date.“

„Ja?“, fragte ich gedehnt, während sich eine gewisse Vorfreude in mir breit machte.

„Wie wäre es mit einem unter Ausschluss der Öffentlichkeit?“

„Hört sich perfekt an“, meinte ich lächelnd.

„Perfekt.“ Niall drückte sanft meine Hand und fuhr damit fort, mich das triste Treppenhaus hinauf zu führen.

„Das hört sich an, als hättest du diesbezüglich auch schon Pläne.“

Seine Antwort bestand aus einem weiteren Grinsen, das seine geraden Zähne offenbarte.

Ich seufzte „Eine Überraschung?“

„Jap.“

Ich seufzte abermals. „Nichts extravagantes, okay?“

„Lieben nicht alle Mädchen ein Candlelight-Dinner inmitten von Kerzen und Rosen?“, stichelte er, während wir eine scharfe Kurve zwischen zwei Treppen nahmen, dabei zwei Türen kreuzend. Wenn mich nicht alles täuschte, mussten wir uns nach wie vor in dem Gebäude des Clubs befinden, allerdings einige Etagen höher. Ich war mir nichts sicher, ob die Türen zu Wohnungen führen oder zu irgendwelchen Firmen gehörten. Die Namensschilder waren einerseits zu klein, um zu Büros zu gehören, doch die Türen zu edel, als dass man eine normale Wohnung dahinter vermuten würde. Aber andererseits war das hier London, wieso sollten die überteuerten Appartements also keine luxuriösen Türen besitzen?

„Einige bestimmt, aber ich gehöre nicht dazu“, stellte ich klar, bevor Niall auf die Idee kam, irgendeinen Raum zu mieten und viel zu kitschig zu dekorieren. „Du würdest mich damit eher in die Flucht schlagen.“

„Okay“, er warf mir einen Seitenblick zu. „Das werde ich mir merken.“

Ich zeigte ihm einen Daumen nach oben und folgte dessen Richtung mit meinem Blick. Von hier aus war kein Ende des Treppenhauses zu erkennen, aber ich konnte sowieso nur die nächste Treppe über uns erspähen. „Wie weit muss ich noch dieses unfreiwillige Workout über mich ergehen lassen?“

„Keine Ahnung, ehrlich gesagt“, gab Niall zu. „Mir wurde unser Ziel nur von jemandem empfohlen.“

„Von wem?“

„Erinnerst du dich an die Typen, mit denen wir vorhin kurz geredet haben?“

Ich nickte. Es war eine Gruppe von vier Männern gewesen, alle ein wenig älter als Niall und einer von ihnen sein Cousin. Während er sich lauthals Lachend und auf ziemlich männliche Weise – wie Männer es nun mal tun, wenn sie unter sich waren – unterhalten hatte, hatte ich ein wenig verloren daneben gestanden. Phoebe war zu dem Zeitpunkt zwar noch bei uns gewesen, doch sie hatte einen der Kerle mit nur einem Wimpernklimpern um den Finger gewickelt gehabt und war in dem Moment nicht mehr ansprechbar gewesen. Auf einmal kam mir der Gedanke, dass es ziemlich wahrscheinlich war, dass sie mit diesem abgetaucht war. Ich unterdrückte ein Seufzen. Der Kerl war viel zu alt für sie.

„Mein Cousin meinte, ich soll mit dir hier hoch gehen. Keine Ahnung, woher er das hat, aber das ist der einzige Grund, warum wir überhaupt in diesem Club sind.“

SpotlightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt