Niall stöhnte genervt auf und lies die Türklinke wieder los. „Verdammte Scheiße", fluchte er und fuhr sich mit einer Hand durch seine blondierten Haare. „Bist du sicher, dass es hier keinen Schlüssel gibt?"
Ich nickte, nachdem ich mich noch einmal umgesehen hatte und biss mir auf die Innenseite meiner Wange, um mein Lachen zu unterdrücken. Zwar war es nicht besonders witzig, dass wir in diesem Haus eingesperrt waren, doch diese Ironie amüsierte mich trotzdem.
„Scheint so, als ob wir jetzt beide aus dem Fenster klettern müssen", stellte ich fest, doch er schüttelte den Kopf. „Nein, dann müssten wir es auflassen und ich will nicht riskieren, dass deshalb hier eingebrochen wird und ich dann den Schaden dafür übernehmen muss."
„Mist, stimmt", murmelte ich. „Aber wer sagt, dass du den übernehmen müsstest? Ich wäre dann auch daran beteiligt."
„Weil ich Richard kenne. Er würde mich dafür haften lassen und nicht seine Gitarrenschülerin. Außerdem bin ich sowas wie deine Aufsichtsperson, dadurch dass ich sein Ersatz bin."
Ich runzelte die Stirn. Hatte er gerade indirekt gesagt, er würde mich babysitten?! „Ich kann gut auf mich alleine aufpassen", gab ich bitter zurück und verschränkte meine Arme vor der Brust.
„Nein!", meinte Niall und ich war kurz davor, einfach alleine aus einem der Fenster zu klettern und ihn hier alleine versauern zu lassen. Natürlich nicht, ohne ihm noch einen abfälligen Blick und einen Tritt zwischen seine Beine zu verpassen, obwohl letzteres wohl nur in meinen Gedanken passieren würde. Doch dann sprach er schnell weiter: „So meinte ich das nicht. Ich meinte, ich hab die Verantwortung über dich..." Er merkte anscheinend, dass er es nicht wirklich besser machte, als ich meine Augenbrauen zusammen zog und ihn anfunkelte.
„Ach nein?" Wieso täuschte ich mich eigentlich jedes Mal aufs Neue in Menschen, die mir am Anfang nett erschienen? Warum musste Niall sich wie ein arroganter Promi verhalten? Oh, wahrscheinlich, weil er es war. Aber er versuchte erstaunlich stark, mich von dem Gegenteil zu überzeugen.
„Nein, echt nicht! Ich weiß nicht, wie ich das jetzt darstellen soll, ohne dass es sich so anhört, als ob ich dich babysitten würde, ich meine, du bist zwei Jahre jünger als ich. Das wäre merkwürdig!"
„Was du nicht sagst", grummelte ich.
„Wirklich, Alyson! Ich meinte es nicht so!"
„Alyssa", fauchte ich. Das reichte! Ich zwängte mich an ihm vorbei und riss die Badezimmertür auf, damit er endlich aus meinem Blickfeld verschwand. War doch sowieso besser für ihn, wenn ich weg war. Dann konnte er wenigstens etwas anderes in diesem Haus tun und musste mich nicht die ganze Zeit im Blick behalten. Ich hasste es! Ich hasste solche arroganten Arschlöcher, die sich für Gott, den Allmächtigen hielten!
Nialls Sicht:
Verdammt!
Nur ich konnte diese Situation noch schlimmer machen! Dabei konnte ich sie nur allzu gut verstehen. Ich wusste, wie es sich anfühlte, als ob man in diesem Alter noch gebabysittet werden musste. Das hatte ich meiner Rolle in der Band als süßer Kindskopf zu verdanken und Liam, der darüber immer wieder gerne einen Witz riss. Oder Harry, der mich damit aufzog, dass er eigentlich der Jüngste von uns war, aber ich dementsprechend behandelt wurde.
„Fuck, Alyssa! Es tut mir leid!" Ich folgte ihr in das winzige Bad und sah hilflos dabei zu, wie sie sich hektisch an dem Griff zu schaffen machte.
Sie lachte verächtlich. „Klar. Mit welcher deiner ganzen Affären hast du mich gerade verwechselt?" Sie warf mir einen kurzen Blick zu, bei dem ich mir sicher war, ich wäre tot gewesen, würden Blicke töten können. „Oh, warte, ich will es gar nicht wissen! Deine Bettgeschichten interessieren mich die Bohne!"
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Spotlight
Fanfiction„Ich habe Angst, zu fallen", flüsterte ich. Er lächelte. „Ich werde dich auffangen." Alyssa Hill war es gewohnt, im Rampenlicht zu stehen, aber das erwartete man schließlich auch von einer mehr oder weniger bekannten Schauspielerin. Gut, sie war kei...