Irgendwie fand ich es lustig, dass Niall vor mir einschlief, obwohl ich erschöpft wie sonst was war. Es war noch nicht einmal Mitternacht, als er auf dem Sofa weiter nach unten rutschte und seinen Kopf auf der Lehne platzierte.
„Schlaf gut“, sagte ich schmunzelnd und lehnte mich nach vorne, um an die Fernbedienung zu kommen, die auf dem kleinen Tisch lag, um den Ton des Fernsehers leiser zu stellen.
„Du kannst ruhig weiter gucken“, brummte Niall aus seiner Schlafposition. Ich drehte meinen Kopf zu ihm und dann wieder auf den flackernden Bildschirm. „Nein, ist schon gut.“ Die anstrengende, amerikanische Soap raubte mir sowieso nur den letzten Nerv, also schaltete ich das Gerät letztendlich ganz aus.
„Wie du meinst.“
Lächelnd, obwohl er es nicht sehen konnte, legte ich die Fernbedienung wieder zurück an ihren Platz und machte es mir ebenfalls auf dem Sofa bequem. Ich legte mich auf die Seite, winkelte meine Beine an und benutze die Armlehne als Kissen, was allerdings nicht besonders gemütlich war. Meine Hand tastete nach dem Schalter der Lampe auf dem kleinen Beistelltisch, der nun hinter mir stand und füllte den Raum mit Dunkelheit.
„Gute Nacht“, hörte ich Niall noch leise murmeln, bevor er nach ungefähr zehn Minuten in den Schlaf abgedriftet war und sein Atem tief und gleichmäßig ging. Dafür lag ich wach und konnte beim besten Willen nicht einschlafen. Allein schon die Gedanken, dass ich in einem fremden Haus mit einer mir so gut wie fremden Person war und in dieser ungemütlichen Position ohne Decke schlafen sollte ließen sich nicht von meiner Müdigkeit überrollen. Ich musste mich regelrecht in den Schlaf zwingen, sonst hätte ich vermutlich die ganze Nacht wach gelegen und in die Dunkelheit gestarrt.
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Abrupt wurde ich aus meinem Halbschlaf gerissen, als auf einmal helles, blendendes Licht vor meinen Augenlidern aufleuchtete. Als ich diese erschrocken aufriss und mich gleichzeitig panisch aufsetzte, stieß meine Stirn gegen etwas hartes und keine Sekunde später grummelte jemand neben mir. Meine Augen hatten sich immer noch nicht an das blendende Licht gewöhnt und so wurde das Bild vor mir nur langsam deutlich. Niall rieb sich eine Stelle an seinem Kopf und guckte ziemlich verschlafen aus der Wäsche.
„Entschuldigt, ich wollte euch nicht wecken.“
Ich brauchte einen Moment, um zu kapieren, dass dieser Satz nicht aus Nialls Mund gekommen war und drehte meinen Kopf hektisch in die entgegengesetzte Richtung. Richard stand im Türrahmen und sah vollkommen erschöpft und müde aus.
„Kein Problem“, krächzte ich und räusperte mich erst einmal, um meine Stimme wieder normal klingen zu lassen. Wie spät war es überhaupt? Ich fühlte mich, als wäre ich vor fünf Minuten erst eingeschlafen.
„Richard!“ In Niall neben mir schien auf einmal Leben zu kommen. „Wie geht es ihr?“
Er zuckte leblos die Schultern. „Als ich angekommen bin wurde sie gerade in den OP-Saal gebracht und jetzt liegt sie auf ihrem Zimmer, aber sie haben mich nicht zu ihr gelassen.“ Ich merkt sofort, wie enttäuscht er war, seine Frau nicht gesehen zu haben und wie gerne er ihr Beistand geleistet hätte.
Niall fuhr sich mit einer Hand durch die verwuschelten Haare und stöhnte. „Diese Krankenhausmenschen sind so inkompetent!“, regte er sich auf.
„Ach was, sie haben vermutlich Recht damit, dass sie Ruhe braucht. Ich werde Morgen einfach wieder hin fahren. Beziehungsweise heute.“
„Wie spät ist es?“, fragte ich.
„Halb zwei ungefähr.“
„Oh. Ich glaube, ich werde mich dann auch mal auf den Weg nach Hause machen“, merkte ich an und richtete mich umständlich vom Sofa auf.
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Spotlight
Fanfiction„Ich habe Angst, zu fallen", flüsterte ich. Er lächelte. „Ich werde dich auffangen." Alyssa Hill war es gewohnt, im Rampenlicht zu stehen, aber das erwartete man schließlich auch von einer mehr oder weniger bekannten Schauspielerin. Gut, sie war kei...